Rund um den Erlanger Burgberg ist viel los. Es wird gewerkelt, geputzt und geplant. Nächste Woche beginnt die Bergkirchweih. Alles beim Alten? Fast.
Die Lampions wurden in die Bäume gehängt, das Riesenrad strahlte am Mittwoch mit dem Himmel um die Wette. Eigentlich ist schon fast alles fertig. Ein bisschen Geduld brauchen alle aber noch, die sich schon auf die Bergkirchweih freuen.
Nächste Woche am Donnerstag, 21. Mai, wird der Erlanger OB Florian Janik (SPD) das erste Fass anzapfen. Danach geht es dann wieder an zwölf Tagen rund auf den Kellern. Man mag denken, ein bisschen wie bei Dinner for One, also: Die gleiche Prozedur wie jedes Jahr. Bier, Brezn und tanzen auf der Bierbank. Apropos altbekannt: Der Bierpreis wurde erhöht. 8,50 Euro kostet die Maß Festbier heuer. Die letzten beiden Jahre lag er bei 8 Euro.
Alles beim Alten also? Ja, aber: Ein bisschen was Neues gibt es immer. "Gerade in der Multimediazeit reden die Menschen nicht mehr so viel miteinander. Als Treffpunkt ist die Bergkirchweih deshalb umso wichtiger geworden", sagt Karl-Heinz Hartnagel, Vertreter der Schausteller.
Experiment "Back to Blasmusik"
Und ein bisschen scheint der Trend tatsächlich zum Traditionellen zu gehen. "Zurück zu den Wurzeln", so könnte man eine Neuerung am Henninger Keller überschreiben. Dort wird nämlich am zweiten Wochenende, also von 29. bis 31. Mai, auch abends Blasmusik gespielt. "Verstärkerfrei, bis auf den Gesang", sagt Konrad Beugel, Bergreferent der Stadt Erlangen. Es habe vermehrt Kritik gegeben, dass man sich abends nicht mehr richtig unterhalten könne. Ob das Motto "zurück" zur Blasmusik ankommt, wird sich zeigen. Ein weiteres Experiment wird eine Garderobe sein. Diese werde am Fuße des Berges "zur Verbesserung des Services" betrieben werden, sagt Armin Mangold von der Stadt Erlangen. Ob viele Berggeister ihre Taschen und Jacken abgeben werden, wird sich zeigen.
Paare trauen sich auf dem Berg
Riesigen Andrang gab es im Vorfeld jedenfalls für eine andere Aktion. OB Janik wird heuer drei ausgewählte Brautpaare auf dem Berg trauen. Ort der Zeremonie wird eines der Kellerhäuschen sein. Danach wird der OB noch mit dem Brautpaar eine Runde im Riesenrad drehen. "Der Andrang, als wir dazu aufgerufen haben, sich zu bewerben, war enorm", sagt Beugel. Man habe sich heuer etwas Besonderes überlegt, da es sich schließlich um ein kleines Jubiläum handelt. Zum 260. Mal findet die Bergkirchweih statt. Aus diesem Anlass wird die alte Tradition des "Pfingstschießens" aufgegriffen. Am Tag der Eröffnung wird es ein Böllerschießen geben, das bei der Essenbacher Brücke stattfinden wird.
Auch bei den Fahrgeschäften soll es einiges Neues geben. Bogenschießen etwa oder die Geisterbahn "Tal der Könige". Das Ponyreiten wurde auf Druck von Tierschützern abgeschafft. Dafür wird dort eine Kindereisenbahn fahren.
Fast eine kleine Berg-Tradition ist das Thema Sicherheit geworden. Es kämen arbeitsreiche Wochen auf die Beamten zu, sagt Polizeichef Adolf Blöchl. Im Vorfeld des G7-Gipfels, am 7. Juni auf Schloss Elmau, seien bayernweit viele Polizisten gebunden. Es sei aber zu erwarten, dass man den Dienst am Berg "eins zu eins wie jedes Jahr" stemmen könne.
Bergreferent Beugel betont, man habe in den letzten Jahren Platz geschaffen, um den Menschenmassen in den Stoßzeiten den Druck zu nehmen. "Wir wollen nicht sein wie das Oktoberfest, auf dem die Gäste einfallen wie Heuschrecken", sagt Thomas Fischer, Sprecher der Kellerwirte, im Hauptberuf Bürgermeister von Möhrendorf (CSU). Videokameras zur Beobachtung der Menschenströme werde es aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht geben, sagt Beugel. Dafür werden sogenannte "Scouts" in den Abendstunden die Situation vor den Kellern überwachen.
Straßensperrung aufgehoben
Damit der Verkehr sich auf dem Weg zum Berg weniger staut, werde eine wichtige Zufahrt in die Stadt wieder frei, sagt Beugel. Die Baustelle an der Bahnunterführung in der Martinsbühler Straße, die zur Zeit nur einseitig befahrbar ist, wird zur Zeit der Bergkerwa in beide Richtungen befahrbar sein. Eine Nachricht, die auch den Berg-Muffeln gefallen dürfte.