Bei einer Begehung der geplanten Herzogenauracher Südumgehung wurde viel Kritik an der Baumaßnahme laut.
Zu einer Begehung der geplanten Herzogenauracher Südumgehung hatte die Bund-Naturschutz-Ortsgruppe Herzogenaurach mit ihrem Vorsitzenden Gerhard Häfner die Bürger eingeladen. Über 100 Interessenten waren gekommen, sodass sogar drei Gruppen für die Führungen gebildet werden mussten. Eine davon leitete Horst Eisenack, eine weitere Ulrike Schröder und die Nachhut bildete eine Gruppe unter der Leitung von Christian von Reitzenstein. Darunter waren auch viele Bewohner aus Hauptendorf und Niederndorf, denen die Verkehrssituation besonders auf den Nägeln brennt.
Begangen wurde die nach dem Raumordnungsverfahren geplante Trasse, diesmal allerdings nur ein Stück, und zwar von der Hans-Maier Straße mit dem Anschluss der Südumgehung bis zur Anhöhe bei Hauptendorf, die bereits einen Blick auf den Litzelbach erlaubte. Einig waren sich die meisten Teilnehmer, dass der Durchgangsverkehr in Niederndorf untragbar sei. Es müsste aber eine andere Lösung gefunden werden.
Kosten bei 37,5 Millionen Euro
Dass die weit ausgreifende sogenannte Südumgehung die passende und praktikabelste Lösung ist, wurde bezweifelt. Für die anvisierte Streckenläge von 5,29 Kilometern, und damit nur 2 Kilometer mehr als die jetzige Durchfahrt durch Niederndorf, werde zuviel Fläche verbraucht. Die Zahlen sind nach Meinung der Kritiker horrend: 22,3 Hektar würden benötigt, das entspricht 740 Hausgrundstücken mit einer Fläche von 300 Quadratmetern. Auch die Kosten seien furchterregend: 37,5 Millionen Euro sind veranschlagt. Wobei die Formulierung Südumgehung von vielen als irreführend empfunden wird, da es genaugenommen ein "Firmenzubringer" sei.
Beim Abgehen der Strecke konnten sich die Teilnehmer ein Bild von den Eingriffen in die Natur machen: ein aufgeschütteter Damm im Tal der Aurach mit einer Höhe von bis zu vier Metern; dazu kommt teilweise eine Stützmauer mit einer Höhe von drei Metern. Bei der Planung störe auch der erst vor wenigen Jahren neu angelegte Parkplatz der Firma Schaeffler.
Für die Verantwortlichen des Bund Naturschutz ist auch nicht nachvollziehbar, warum die Bahntrasse nicht mehr gewollt ist. Sie weisen darauf hin, dass die Regierung von Mittelfranken in ihrer landesplanerischen Beurteilung eine mögliche Wiederherstellung des Bahnverkehrs einfordert.
Grundstücke und Äcker würden zerschnitten
Die Straße mit Steigungen von bis zu 3,8 Prozent und Geländeeinschnitte mit bis zu 18 Metern Tiefe führten zu einer Schluchtbreite von bis zu 70 Metern , die zur Veranschaulichung mit Markierungen verdeutlicht wurden.
In der Gruppe von Reitzenstein waren viele betroffene Bürger aus Hauptendorf, deren Grundstücke und Äcker von der Planung betroffen sind. Viele würden durch die Trassenführung zerschnitten, sodass eine vernünftige Bewirtschaftung kaum mehr möglich ist. Damit stehe auch die Existenz des letzten landwirtschaftlichen Betriebs mit Viehhaltung in Hauptendorf auf dem Spiel.
Was bleibt auf der Strecke? Laut Bund Naturschutz auf jeden Fall die Natur. Dem Flächenverbrauch einher geht demnach der Verlust zahlreicher Tierarten, im Untersuchungsgebiet. Aufgelistet haben die Aktiven des Bund Naturschutz geschützte Tierarten wie 19 Vogelarten, sechs Fledermausarten, Zauneidechse, Kammmolch, zwei Libellenarten, drei Heuschreckenarten, 14 Nachfalterarten und Tagfalter.