Im ersten Jahr ihres Bestehens hat die Bürgergenossenschaft Ewerg 250.000 Euro in Photovoltaik und Windkraft investiert. Aktuelle Projekte sind der Energiepark Uttenreuth und die Bürgerwindanlage Langenzenn.
Seit einem Jahr besteht die "Bürgergenossenschaft Energiewende Erlangen und Erlangen-Höchstadt" (Ewerg). 40 Projekte zur Erzeugung regenerativer Energie wurden geprüft, an zweien hat sich die Genossenschaft beteiligt.
Dieter Emmerich bildet zusammen mit Reinhard Horlamus und Peter Weierich den Vorstand, den Vorsitz des Aufsichtsrats hat Stefan Jessenberger. Emmerich berichtete in der ersten Generalversammlung, dass es in der Mehrzahl Photovoltaikanlagen waren, die in Bürgerhand kommen sollten. Auch drei Wasserkraftprojekte seien an die Genossenschaft herangetragen worden. Zwei davon hätten zu hohe Investitionen bedeutet. Eines an der Regnitz liege derzeit noch in der Schwebe. Ein eigenes Windkraftprojekt kam nicht zur Realisierung, weil 5,3 Meter pro Sekunde (m/s) Windgeschwindigkeit zu riskant erschienen, berichtete er den 62 anwesenden Mitgliedern.
Wenn die Technik sich weiter entwickelt, sei es durchaus möglich, dieses Projekt erneut anzugehen.
Investiert hat Ewerg schließlich 200 000 Euro in die vier Windräder in Mühlhausen und weitere 50.000 Euro in die Photovoltaikanlage auf dem Dach des ASV Möhrendorf.
Zum 1. Januar 2013 zählte die Bürgergenossenschaft 158 Mitglieder, die zusammen 330.000 Euro gezeichnet hatten. Inzwischen sind drei weitere Mitglieder dazugekommen, und neue Projekte. Der Energiepark Uttenreuth ist eines davon. Auf überfüllten Munitionsbunkern soll dort ab Herbst dieses Jahres mit dem Bau einer Photovoltaikanlage mit fünf bis sechs MWp (Megawatt peak) Spitzenleistung begonnen werden.
Die Module werden auf einer Fläche von circa 14 Hektar stehen, die Investition liegt bei fünf bis sechs Millionen Euro.
Kooperation mit Naturstrom AG "Die Planungen sind schon sehr konkret", sagte Emmerich. Zusammen mit der Naturstrom AG in Forchheim will man die Anlage realisieren, wobei Ewerg mit 500.000 Euro einsteigen möchte. Eine gemeinsame Beteiligungsgesellschaft mit der Naturstrom AG soll dafür gegründet werden.
Bereits im Werden ist die Bürgerwindanlage Langenzenn (Landkreis Fürth). "Wust, Wind und Sonne" ist der Projektierer, der auch Umsetzung und Betrieb der vier Windräder in Mühlhausen organisiert. In Langenzenn werden sechs Windräder entstehen, jedes mit einer Leitung von 3 MW (Megawatt). Es ist ein 30-Millionen-Euro-Projekt, 8,7 Millionen Euro Eigenkapital werden benötigt.
Die Bürgergenossenschaft will sich mit maximal 400.000 Euro beteiligen.
Für "frisches Geld" gäbe es also jederzeit Verwendung. Es soll zum einen von neuen Mitgliedern kommen, die sich Ewerg anschließen. Zum anderen ist es möglich und auch im Sinne der Organisatoren, dass Mitglieder die Zahl ihrer Anteile (ab 500 Euro) erhöhen können, wenn größere Investitionen anstehen.
Interesse hat Ewerg auch am geplanten Windpark der Kommunen Höchstadt und Wachenroth signalisiert. Allerdings sei das Projekt derzeit noch im Regionalplan.
Lisa Meier vertritt Höchstadt Reinhard Horlamus betreut die Genossenschaft buchhalterisch. Er erläuterte den Mitgliedern einen steuerlichen Verlust von rund 5000 Euro im ersten Jahr. Zu Buche schlugen insbesondere Rechts- und Beratungskosten, "einmalige Ausgaben", sagte Horlamus.
Mit der ersten Ausschüttung für die Mühlhausener Windräder könne erst im Jahr 2014 gerechnet werden.
Aus der Versammlung kam die Frage, ob sich die Genossenschaft auch bei einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des neuen Landratsamtes beteiligen werde. Dieter Emmerich erklärte dazu, dass der noch nicht realisierte Neubau mit einer solchen Anlage ausgestattet werden soll, und Erwerg bereits Interesse bekundet habe.
Lisa Meier aus Biengarten wurde als offizielle Vertreterin der Bürgergenossenschaft Energiewende in Höchstadt und Umgebung vorgestellt. Sie will einen Spaziergang mit Besichtigung der Mühlhausener Windräder organisieren.
Mehr Informationen zur
Bürgergenossenschaft Ewerg gibt es auch im Internet.