Am Rande des Auswärtsspiels der Höchstadter in Memmingen kam es wieder einmal zu unschönen Szenen. Gegen die Fans aus dem Aischgrund gibt es allerdings keine Vorhaltungen oder Anschuldigungen.
Wenn in der Eishockey-Bayernliga die "Indians" aus Memmingen auf die "Alligators" aus Höchstadt treffen, ist das für die Polizei ein Hochsicherheitsspiel. Spezielle Einsatzkräfte rücken dann in den Eisstadien an, um die Fanblocks der beiden Mannschaften auseinander zu halten. Das notfalls auch mit sanfter Gewalt.
Waren in der Vergangenheit Aktivisten aus dem Höchstadter Fanclub Fanatics immer wieder mit unter den Rädelsführern, scheint sich das inzwischen geändert zu haben. Die Fanatics sind friedlicher geworden, ganz im Gegensatz zu ihren Gegenspielern aus Memmingen. Die sorgten beim jüngsten Gastspiel der Alligators im Allgäu am Freitagabend für Schlagzeilen.
Laut Bericht der Memminger Polizei sei es dabei zu "massiven Ausschreitungen gegenüber den Polizeikräften" gekommen. Die Fans aus dem Aischgrund seien daran aber nicht beteiligt gewesen. Im Gegenteil: Als die Höchstadter auf dem Parkplatz ankamen, wurden sie von Memminger Fans angegriffen. Die Polizeikräfte gingen sofort dazwischen.
Stefan Hobner, stellvertretender Pressesprecher des Höchstadter EC, war Augenzeuge: "Die Memminger Fans haben im Gebüsch auf die Höchstadter gewartet. Dann ging die Polizei massiv dazwischen." Er hat auch beobachtet, wie die Polizisten mit Gegenständen beworfen wurden, als sie die Fangruppen trennten. Die Höchstadter Fans hätten sich absolut friedlich verhalten, versichert Hobner.
Das bestätigt auch Daniel Halder, Pressesprecher der "Indians". Den Höchstadtern sei nichts vorzuwerfen. Halder bedauert die Auseinandersetzungen zwischen den Fanclubs, wo die Eishockeyvereine aus Höchstadt und Memmingen doch grundsätzlich ein "ausgezeichnetes Verhältnis" hätten.
Verstärkung und Pfefferspray
Als es am Freitag auf den Rängen im Memminger Eisstadion so richtig los ging, standen die Höchstadter weit weg. Nach dem Bericht der Polizei sollte ein betrunkener Memminger Fan von einem Ordner aus der Halle verwiesen werden. Fans aus dem Memminger Block solidarisierten sich mit dem Verwiesenen und griffen Ordner und Polizisten an. Durch Verstärkung und den Einsatz von Pfefferspray brachte die Polizei die Lage unter Kontrolle. Allerdings mussten danach eine Polizeibeamtin und vier unbeteiligte Zuschauer wegen Augenreizungen behandelt werden.
Gegen etwa 30 Personen aus den Reihen der Memminger Fans hat die Polizei Ermittlungen wegen Landfriedensbruch, Körperverletzung, Widerstand gegen Polizeibeamte und andere Delikte aufgenommen.
Der stellvertretende HEC-Pressesprecher Hobner nimmt die Fanatics in Schutz. Sie hätten sich von einigen "schwarzen Schafen" getrennt und würden inzwischen ihren Teil zu einer guten Fankultur in Höchstadt beitragen.
Fanatics auf gutem Weg
Sie hätten auch kapiert, dass sie dem Verein mehr schaden, wenn sie so weiter machen wie in der Vergangenheit, ergänzt Pressesprecher Martin Steinau. Momentan seien sie gefestigt.
Der in den vergangenen Jahren häufig kritisierte Fanclub sei jetzt auf einem guten Weg, berichtet der langjährige Fanbetreuer Christian Götz, der nun im Bereich Marketing aktiv ist. Auch Götz war in Memmingen dabei und kann das Verhalten der Höchstadter Fans nicht kritisieren.