Im westlichen Landkreis Erlangen-Höchstadt können am Sonntag drei Gärten bestaunt werden. Auch die Familie Scheckenbach macht mit.
Ein Platz, um die Seele baumeln zu lassen - genau das ist der Garten von Rainer Scheckenbach. Die Hanglage seines Grundstücks hat der ehemalige Polizist genutzt, um eine Gartenoase anzulegen, die in ihrer Vielfalt begeistert. Am Weingartsgraben 19 liegt einer von drei Gärten, die im westlichen Landkreis am kommenden Sonntag, dem Tag der offenen Gartentür, einem großen Publikum zugängig gemacht werden.
Generalprobe auf der grünen Insel
Bereits am Montag fand sich ein honoriges Publikum in Scheckenbachs Garten ein. Sozusagen zur "Generalprobe", wie der mittelfränkische Regierungspräsident Thomas Bauer scherzte, der den offiziellen Startschuss für die Veranstaltung gab.
Mit ihm bestaunten Landrat Alexander Tritthart, die Kreisfachberaterinnen Jutta Sulzer und Angelika Schiffer, Gerhard Durst, der Vorsitzende des Bezirksverbands für Gartenbau- und Landespflege, Kreisvorsitzender Otto Tröppner, Stadt- und Kreisräte die grüne Insel im Norden Höchstadts. Georg Römer umrahmte im Gärtnergewand und mit Schifferklavier die Eröffnungsveranstaltung.
Viele Wasserplätze
Mit vielen Ruheinseln, Plätzen und Nischen haben die Gartenbesitzer das Hanggelände attraktiv und gleichermaßen wohnlich gestaltet. Nahe am Haus zieht ein großer Trompetenbaum mit weißen Blüten und dekorativ hängenden Fruchtständen die Blicke auf sich.
Lässt der Besucher die Augen wandern, sind es vor allem die vielen Wasserplätze, die dem Garten seine besondere Atmosphäre geben. In den Randbereichen umhüllen hohe Sträucher, riesige Rhododendren, Zedern und andere den Garten wie eine grüne Mauer.
Die zahlreichen Dekorationen halten sich dezent im Hintergrund und fügen sich daher bestens in das umgebende Grün ein. Als gestalterische Elemente setzen die Besitzer Steinbänke, viel Holz, auch eigenhändig geschaffene Skulpturen und bizarre Fundstücke, Sonnensegel, Treppen und Mäuerchen ein. Aus einer Mauer, die eine Sitzgruppe schützend umgibt, sprudelt sogar ein winziger Wasserfall. Rainer Scheckenbach selbst findet es sei "ein verspielter Wohngarten". In eine Ecke gerückt findet sogar "Scheckis Almhütte" Platz.
Motivation und Inspiration
Gärten, Parks, aber auch Friedhöfe seien grüne Lungen und Rückzugsgebiete für Flora und Fauna, betonte Regierungspräsident Thomas Bauer. Studien hätten belegt, dass die Vielfalt an Tierarten in Privatgärten höher sei als in der freien Flur. Abwechslungsreich und naturnah gestaltet, seien Gärten eine Nahrungsquelle für Insekten, Vögel, Bienen und viele schon selten gewordene Arten.
Der Tag der offenen Gartentür biete Gelegenheit zum Austausch mit Gleichgesinnten, sei Motivation und Inspiration. Die ausgewählten Gärten würden keineswegs Anspruch auf Perfektion erheben, aber "sie sind unverwechselbar", sagte Bauer.
32 Gärten in ganz Mittelfranken werden am Sonntag ihre Pforten öffnen, fünf davon im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Gerhard Durst berichtete über die mehr als 20-jährige Tradition der Veranstaltung.
Vorbildfunktion
Junge Leute würden heute wenig Wert auf große Gärten legen, da damit viel Arbeit verbunden sei, wusste Landrat Alexander Tritthart. Ein so schön gestalteter Garten habe daher auch Vorbildfunktion. Zweiter Bürgermeister Günter Schulz zeigte sich "stolz darauf, dass es in Höchstadt solche Gärten gibt".
Die Spenden am Tag der offenen Gartentür wird Rainer Scheckenbach der Lebenshilfe spenden.
Auch Gertrud und Kilian Steidl, Höchstadt, Dr.-Schätzel-Straße 24, und Susanne und Gerhard Hofmann, Kleinwachenroth 21, öffnen am Sonntag von 10 bis 17 Uhr ihre Gärten.