Auch der Landkreis Erlangen-Höchstadt muss zusätzlich eine Erstaufnahmestelle für 150 Asylbewerber einrichten. Der Landrat hat eine Brand-E-Mail verschickt.
Der Strom der Flüchtlinge aus den Krisenregionen der Welt reißt nicht ab. Das bekommt auch der Landkreis Erlangen-Höchstadt immer deutlicher zu spüren. Mit Stand 10. Oktober waren im Landkreis 187 Asylbewerber untergebracht. Ab 4. November soll sich diese Zahl schlagartig um 150 erhöhen.
Wie Landratsamt-Pressesprecherin Hannah Reuter am Mittwoch mitteilte, sei Landrat Alexander Tritthart (CSU) mit einen Telefonanruf von der Regierung von Mittelfranken darüber informiert worden, dass er umgehend in seinem Kreis eine Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge einzurichten hat. Dabei wird es sich um eine Außenstelle der hoffnungslos überlasteten Zentralen Aufnahmeeinrichtung in Zirndorf handeln.
In dieser neuen Erstaufnahmestelle des Landkreises Erlangen-Höchstadt werden 150 Flüchtlinge erwartet, die hier um Asyl ansuchen und nach ihrer Flucht erstmals registriert werden.
Wie die Regierung mitteilt, sollen die Asylbewerber dann zu einem späteren Zeitpunkt weiter verteilt werden.
Vorraussichtlich bis März 2015 Neben Erlangen-Höchstadt müssen sich auch die Landkreise Neustadt/Aisch-Bad Windsheim und Weißenburg-Gunzenhausen etwas einfallen lassen, wie sie diese plötzliche Flut von Flüchtlingen unterbringen können. Diese drei Landkreise sind im Regierungsbezirk Mittelfranken übrigens die letzten, in denen es noch keine solche Erstaufnahmestelle gibt. Die Landkreise wurden auch davon in Kenntnis gesetzt, dass diese Erstaufnahmestellen voraussichtlich bis März 2015 bestehen bleiben.
Im Erlanger Landratsamt hat Landrat Tritthart eine "Brand-E-Mail" an alle 25 Bürgermeister seines Kreises geschickt und um Hilfe gebeten.
Er forderte die Gemeindeoberhäupter "ganz dringend und nachdrücklich" auf, ihm freie Gebäude mit einer Größe von etwa 600 Quadratmetern zu nennen, die für eine Erstaufnahmestelle geeignet wären.
"Es ist unsere Menschenpflicht, Flüchtlingen, denen es nicht so gut geht wie uns, zu helfen", appelliert der Landrat an die Bevölkerung. Auch an Unternehmen und Organisationen richtet er seinen Appell. Sollte die Suche nach geeigneten Räumen keinen Erfolg bringen, habe man sich in dem internen Expertenstab der Verwaltung bereits Gedanken darüber gemacht, wie dann geholfen werden könnte, sagt Pressesprecherin Reuter. Details wolle man aber noch nicht verraten. In der Standortfrage werde in unterschiedlichste Richtungen überlegt.
Reuter: "Wir brauchen Platz, um 150 Menschen unterzubringen." Wie lange die Flüchtlinge in dem Erstaufnahmelager bleiben werden, lässt sich noch nicht sagen.
Im Landratsamt in Erlangen hofft man, etwas zu finden. Die Unterbringung in Turnhallen wäre die letztmögliche Lösung, sagt Pressesprecherin Hannah Reuter.
Eine Herkulesaufgabe Ihr Kollege Rainer Kahler aus dem Nachbarlandkreis Neustadt-Bad Windsheim spricht von einer "weiteren Herkulesaufgabe", die es nach der Anweisung der Regierung zu bewältigen gilt. In Neustadt-Bad Windsheim waren am 10. Oktober bereits 296 dezentral untergebrachte Asylbewerber registriert, auch hier kommen jetzt 150 in einer Erstaufnahmeeinrichtung dazu.
Die Flüchtlinge müssen erfasst und untersucht werden. In Neustadt will man dafür niedergelassene Ärzte mit einbinden. Bei der Bürokratie helfen Mitarbeiter aus Zirndorf.