"Aschbier" Burschen haben alles im Griff

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Mit dem Kerwabaum hatten die 30 Burschen kein Problem. Fotos: Sonja Werner
Mit dem Kerwabaum hatten die 30 Burschen kein Problem. Fotos: Sonja Werner
Die Musikkapelle Aschbach spielte den Baum herein.
Die Musikkapelle Aschbach spielte den Baum herein.
 
Marco hat die Kerwa im und auf dem Kopf.
Marco hat die Kerwa im und auf dem Kopf.
 
Jonas trug die Kerwaspredigt vor.
Jonas trug die Kerwaspredigt vor.
 
 
 

In Aschbach managen 30 junge Männer die Kerwa. In ihrer Kirchweihpredigt spießen sie das Dorfgeschehen auf, bevor sie ihre Fichte in die Senkrechte bringen.

Kein Blatt vor den Mund nahmen die "Aschbier Kerwasburschen" bei ihrer Kirchweihpredigt am Samstag, die traditionsgemäß direkt vor dem Aufstellen der Kirchweihfichte erfolgte. "Eine Stelle als Tagesschausprecherin" schlug Vorträger Jonas der Mitbürgerin vor, die ihr Privatleben offensichtlich ausführlich in einem sozialen Netzwerk präsentiert. Und auch für diejenigen Mitbürger, die der Unterbringung von Asylbewerbern in Aschbach mehr als skeptisch gegenübergestanden hatten, gab es einen Seitenhieb: "Allemal besser diese hilfsbedürftigen Menschen, die sich ganz offensichtlich anständig benehmen, als die einheimischen Rowdys, die zurzeit ohne Rücksicht auf Mitmenschen nachts lärmen und schreien und nur Unruhe ins Dorf bringen." Die Kerwapredigt eines kleinen Ortes bot also durchaus Denkanstöße, die weit über seinen unmittelbaren Umkreis hinausgehen. Nachzulesen ist sie in einigen Wochen auf der Internetseite der Burschen unter www.Aschbier-Kerwasburschen.de .
Nachdem alle ihr Fett wegbekommen hatten, war die Fichte an der Reihe. Das Einfahren begleitete die Musikkapelle Aschbach - eine Gruppierung, die sich speziell für die Kirchweih zusammenfindet. Was schadete es, dass die Kerwasburschen ein wenig nass waren - zum ersten Mal, seit sie sich erinnern konnten, hatte sie beim Baumeinholen im Wald ein kräftiger Regenguss erwischt. Das hinderte sie aber nicht an ihrem Tun. Schließlich war Kerwasamstag und die Zuschauer warteten am Straßenrand.
Wie lang der Baum eigentlich war, das hatten sie nicht gemessen. Auf 25 Meter einigte man sich schließlich - so grob geschätzt. In die Höhe brachten sie ihn in einer guten Stunde. Wenn rund 30 Männer mit anpacken, gibt es da ja auch keine Schwierigkeiten.

Kein Zutritt für Frauen

Apropos 30 Männer: Die Aschbacher sind stolz darauf, dass sie noch eine richtig traditionelle Kerwasburschen-Gruppe sind: Man muss mindestens 16 Jahre alt sein, unverheiratet und Frauen haben keinen Zutritt. Kerwasbursch Jochen meint schmunzelnd: "Vielleicht ändert sich das ja irgendwann mal, aber Männer brauchen ja schließlich auch einen Platz, wo sie mal unter sich sind." Die gesamte Kerwa liegt in ihren Händen und da müssen schon alle kräftig mit anpacken.
Der Bieranstich am Freitag erfolgte professionell durch Feuerwehrvorstandsmitglied Hubertus Günster - ein gekonnter Schlag, und das kühle Nass floss. Am Freitag war das Fußballspiel der Alten Herren sowie Tanz in der Turnhalle. Bei "Entern oder Kentern", einer Art Fischerstechen auf dem Dorfweiher am Sonntag wurde heuer erstmals etwas Neues ausprobiert. Nicht die allgemein üblichen Stangen zum Herunterstoßen des Gegners wurden benutzt. Man versuchte es vielmehr mit einer Art Tauziehen. Das war genauso lustig und machte Zuschauern und Akteuren großen Spaß.
Zwei Gottesdienste - einer in der evangelischen, der andere in der katholischen Kirchengemeinde - erinnerten an den kirchlichen Ursprung des Festes.
Am heutigen Montag folgen noch Frühschoppen, verbilligte Preise in den Fahrgeschäften und natürlich weiterhin viel gemütliches Beisammensein am Kirchweihgelände. Ein großes Feuerwerk am Dorfweiher um 22 Uhr schließt die Aschbier Kerwa für dieses Jahr ab.