Die "Baustelle" Kreiskrankenhaus Höchstadt braucht im nächsten Jahr 2,1 Millionen Euro Zuschuss. Langfristig fordern die Kreisräte wieder bessere Zahlen.
Jeder, der den neu gestalteten Haupteingang des Kreiskrankenhauses St. Anna in Höchstadt passiert, erkennt spätestens in der Eingangshalle am provisorischen Empfang, dass hier immer noch gebaut wird. Die seit Jahren laufenden Baumaßnahmen zur Strukturverbesserung und Modernisierung haben die Belegungskapazitäten eingeschränkt und vielleicht auch den einen oder anderen Patienten abgehalten, in das Höchstadter Haus zu gehen.
Das wird auch im Wirtschaftsplan für 2020 deutlich, der ein voraussichtliches Defizit von 2,1 Millionen Euro ausweist. Trotzdem wurde der Plan im Krankenhausausschuss am Montag einstimmig abgesegnet und dem Kreistag zur Zustimmung empfohlen. Die Wirtschaftspläne der beiden vorangegangenen Jahre hatten mit 1,8 Millionen Defizit abgeschlossen.
Kritik an der Gesetzgebung
Landrat Alexander Tritthart (CSU) betonte in der Sitzung, dass sich der Landkreis vielfältigen Herausforderungen stelle, um das Kreiskrankenhaus trotz des Defizits in die Zukunft zu führen. Dafür sei der "umfassende Erneuerungsprozess, verbunden mit der Kooperation mit der Uni-Klinik Erlangen", die Voraussetzung. Der Fachkräftemangel treffe das Kreiskrankenhaus ebenso wie die Bundesgesetzgebung, die Wirtschaftlichkeit und Planbarkeit besonders für kleinere Häuser "existenzbedrohend" beeinflussen.
Für die Zukunft sei es wesentlich, dass das Kreiskrankenhaus von den Patienten auch angenommen wird. Der Landkreis Erlangen-Höchstadt werde über ein Krankenhaus verfügen, das alle Voraussetzungen hat, um auch in Zukunft eine starke Stütze für die Gesundheitsversorgung im Kreis zu sein, sagte Tritthart. Er bittet auch die Ärzte vor Ort, das Höchstadter Krankenhaus positiv zu sehen. Noch sei es eine Baustelle, aber man erkenne schon einen riesengroßen Unterschied zwischen alten und neuen Räumen. "Wir müssen Werbung machen", appellierte der Landrat an die Kreisräte.
Freie-Wähler-Sprecher und Höchstadter Bürgermeister Gerald Brehm bedankte sich bei allen Kreisräten, die hinter dem Krankenhaus stehen, "auch wenn es nur einen Teil des Kreises abdeckt". Die Augenhöhe mit der Uni-Klinik Erlangen sei eine klasse Geschichte. Brehm würde es sich wünschen, wenn nicht nur die Investitionen hervorragend bezuschusst würden, sondern wenn es auch Betriebskostenzuschüsse gäbe.
Es muss besser werden
Martina Stamm-Fibich, SPD-Kreisrätin und Bundestagsabgeordnete , sah in den Ausführungen des Landrats "eine Vollwatsche" für sie als Bundespolitikerin. Sie wies den Vorwurf zurück, die Regierung in Berlin mache alles falsch.
Ihr Fraktionskollege im Krankenhausausschuss, Konrad Gubo, betonte, dass sich das Krankenhaus in Höchstadt nicht zu rentieren brauche. Zudem seien die Rahmenbedingungen in allen Bereichen grottenschlecht. Die SPD habe das Krankenhaus immer mitgetragen, jetzt wolle man die Sanierung abwarten, aber ab 2021/2022 erwarte er bessere Zahlen.