Alle freuen sich aufs Apfelfest in Hemhofen

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Barbara Suck probiert einen zum Bestimmen mitgebrachten Apfel.
Barbara Suck probiert einen zum Bestimmen mitgebrachten Apfel.
Szenen vom diesjährigen Apfelfest Fotos: Pauline Lindner
Szenen vom diesjährigen Apfelfest Fotos: Pauline Lindner
 

Der Obst- und Gartenbauverein Hemhofen macht sich um den Sortenreichtum in der Region sowie um die Landschaftspflege verdient.

Er trägt überreich Früchte, der eine von elf Apfelbäumen gegenüber der Schaf-scheune. Kleine, kräftig rote Früchte. Es handelt sich um die Sorte Trierer Weinapfel, weiß die Pomologin Barbara Suck. Diese Sorte gibt es nicht im Obstgeschäft zu kaufen. Es ist eine der alten Sorten, um deren Erhalt sich der Obst- und Gartenbauverein Hemhofen bemüht.
Vor gut 100 Jahren, als der Verein 1905 gegründet wurde, war diese Sorte in Franken womöglich auch nicht verbreitet, aber sicher weitaus mehr Sorten, als sie heute handelsüblich sind. Denn die Obstplantagenwirtschaft der letzten Jahrzehnte hat die gehandelten Sorten im Wesentlichen auf vier reduziert. Und das, obwohl allein in Deutschland 1200 Apfelsorten beschrieben sind.
Sorte bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Äpfel mit bestimmten Eigenschaften nur durch Aufpropfen von Reisern vermehrt werden können. Steckte man Kerne in den Boden, wüchse zwar ein Apfelbaum. Welche Eigenschaften er hat, das wüsste niemand. Die Reiser eines Baums mit wohlschmeckenden Früchten waren deshalb früher so wertvoll. Es ist überliefert, dass Reiser sogar zur Aussteuer von Bräuten gehörten.


Apfelkuchen in allen Variationen

In dieser Situation der Sortenreduzierung griff vor etlichen Jahren der damalige Obstfachberater am Landratsamt Paul Rothemund den Gedanken des Erhalts über die lokalen Gartenbauvereine auf. Er animierte sie und die Kommunen auf geeigneten Flächen alte Hochstammsorten anzupflanzen. "Wir Vereine verstehen uns dabei als Handlanger zum Erhalt eines Genpools", sagt dazu Vereinsvorsitzende Jutta Gruhl.
Die Hemhofner Vereinigung wird gut von der Gemeinde unterstützt. So übernimmt sie die Kosten des Schnitts und der Baumpflege. Hier hatte sich, so Gruhl, in den letzten Jahren ein Probelm ergeben: Die alten Sorten vertragen den Schnitt, wie er im Ertragsanbau üblich ist, nicht gut. Hier musste das Vorgehen verändert werden, um den alten Hochstämmen ihre Eigenart und Wuchsform zu lassen.
Höhepunkt des Vereinslebens ist das Apfelfest, das alle zwei Jahre - alterniernd mit dem Dorffest - an der Schafscheune gefeiert wird. Man darf es ruhig als Fest für Kuchenfans bezeichnen, denn Apfelkuchen in allen Varianten lockt immer wieder die Gäste an. Marianne König mit ihren zwei Helfern Heinrich und Richard kann deshalb auch aus einer ganzen Palette unterschiedlicher Kuchen leckere Stücke anbieten.
Da sind die Klassiker mit eingesunken ganzen Apfelstücken dabei, mit Apfelschnitzen und Streusel belegte, aber auch Backideen mit Apfelgelee oder Apfelkraut, flache Blechkuchen und rundliche Muffins, die Kombination aus Apfel und Nuss und und und...


Die neuesten Trends

Doch nicht das ganze Jahr dreht sich alles um Apfel und Birne. Zweimal im Jahr treffen sich die Hemhofner Gartenfreunde bei der örtlichen Gärtnerei Großkopf. Im Frühjahr schauen sie sich nach den neuesten Trends für Sommerflor und Kübelbepflanzung um. Im November steht weihnachtlicher Schmuck aus Naturmaterialien im Vordergrund.
Ins Programm gehören auch Fachausflüge. Ein bis zwei pro Jahr organisiert die Vorstandschaft um Jutta Gruhl. Ziele sind häufig Landesgartenschauen und Fachmuseen und Ausstellungen, wie das Schloss Fantaisie bei Bayreuth oder das Gärtner- und Häckermuseum in Bamberg.