In der kommenden Woche soll die neue Aischbrücke in Höchstadt mit Beton ausgegossen werden. Der Bürgermeister wünscht "Notbefahrung".
Es war der vor gut 50 Jahren verbaute minderwertige Spannstahl, der dazu führte, dass Aisch- und Flutbrücke in Höchstadt jetzt erneuert werden müssen. Experten fürchteten "Sprödbrüche", die eventuell zu einer Einsturzgefahr hätten führen können. Das nun verbaute neuwertige Material habe diese fatale Eigenschaft nicht mehr, sagt Karl Betz, Leiter der Abteilung Brückenbau beim Staatlichen Bauamt in Nürnberg.
Da es sich beim Aischübergang um eine Staatsstraße handelt, ist die Nürnberger Behörde für diese Baustelle zuständig. Die ursprünglichen Pläne sahen vor, im Sommer dieses Jahres die Aischbrücke zu erneuern, in den Wintermonaten den Verkehr darüber fließen zu lassen und im kommenden Frühjahr die Flutbrücke anzugehen.
Diese Pläne mussten inzwischen korrigiert werden. Verzögerungen beim Bau warfen den Zeitplan durcheinander.
Die vorübergehende Freigabe der Staatsstraße im Winter wurde erst einmal gekippt. An der neuen Aischbrücke wird voraussichtlich bis ins Frühjahr hinein gebaut, dann soll es nahtlos mit der Flutbrücke weiter gehen.
Auf der Baustelle wurde in den vergangenen Wochen die Holzschalung mit einem Geflecht aus Baustahl ausgekleidet. Um die notwendige Tragfähigkeit zu erreichen, wird in der neuen Brücke auch wieder Spannstahl verbaut. Der liegt in speziellen Rohren und wird unter Spannung gesetzt, wenn der Beton in der ausgegossenen Schalung etwas ausgehärtet ist. In die Rohre mit dem Spannstahl wird ein spezielles Zementgemisch gepresst. Hier sollte dann nichts mehr korrodieren, ist Karl Betz zuversichtlich.
Insgesamt muss der Beton der neuen Brücke vier Wochen aushärten, ehe der Brückenaufbau weitergehen kann. Auf der Baustelle über der Aisch steht in der kommenden Woche das Betonieren an.
Hätte man die Brücke nicht schneller mit Fertigteilen bauen können? Nein, sagt Brückenbauspezialist Betz. Das Problem sei die Kurve, die die Höchstadter Aischbrücke macht. Fertigteile für so enge Kurven wie in Höchstadt seien schwierig zu transportieren.
Firmen voll ausgelastet
Die Verzögerungen der vergangenen Monate bei den einzelnen Bauabschnitten begründet Betz damit, dass die Firmen und ihre Subunternehmer voll ausgebucht sind. Wenn eine Firma Termine veschieben muss, stünden auch Subunternehmer zu den geplanten Zeiten nicht mehr zur Verfügung. Das Traggerüst für Höchstadt sei beispielsweise länger auf einer anderen Baustelle gestanden. Zu Verzögerungen habe auch die Gründung geführt, die teilweise anders war als im Gutachten prognostiziert.
Im März soll es jetzt jedenfalls mit dem Abriss und der Erneuerung der Flutbrücke weiter gehen, kündigt Betz an.
Radweg zur Fortuna vorziehen
Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm (JL) hat das Staatliche Bauamt jetzt zu einer Prüfung angeregt, ob nicht eine "Notbefahrung" über die neue Aischbrücke machbar wäre. Die provisorische Anbindung über den Festplatz zum Karpfenkreisel besteht ja bereits. Brehm könnte sich einen "gesteuerten Verkehr" gut vorstellen.
Stadtintern möchte der Bürgermeister den ohnehin geplanten Fuß- und Radweg von der Fortuna Kulturfabrik zur neuen Aischbrücke vorziehen. Der Weg würde dann auch ausreichend beleuchtet und wäre eine Alternative zum dunklen Provisorium neben der Flutbrücke.