Die Adelsdorfer Pfadfinder führten Besucher durch ihr Heim, das sie 1997 geplant und fast komplett in Eigenregie erstellt haben. Im nächsten Jahr erwarten sie 5000 Pfadfinder aus ganz Deutschland zu einem Treffen.
Eines der größten Pfadfinderheime Deutschlands steht in Adelsdorf. Schon von weitem erkennt man den Turm, der über das große, mit Holz verschalte, mehrgliedrige Gebäude herausragt. "Bis auf Heizung und Holzgerüst haben wir fast alles in Eigenarbeit hingestellt", erklärte Jasper John, der Stammesführer der Raubvögel, kürzlich Besuchern von der Adelsdorfer CSU.
Natürlich hätten am Anfang einige Eltern und auch Mitglieder des Fördervereins mitgeholfen. Auch heute noch werde regelmäßig an drei Wochenenden, den "Bauwochenenden", repariert, oder es werden neue Arbeiten in Angriff genommen. Beim Rundgang durch die Räume kamen die Besucher aus dem Staunen nicht mehr heraus: drei Gruppenräume, ein Werkraum, ein Lagerraum, die Küche, ein Büro und ein großer Versammlungsraum, in dem auch gefeiert werden kann.
Mit Gas und Sonnenenergie Die Böden sind zum Teil gefliest, im Versammlungsraum liegt Parkett und die Gruppenräume haben entweder einen Holz- oder Korkboden. Alle Zimmer sind mit einer Wandheizung ausgestattet, die von einer Gastherme gespeist wird, und im Versammlungsraum liegt Fußbodenheizung. Die Anzeigetafel der Photovoltaikanlage leuchtet.
Bei Tee und Gebäck beantworteten die jungen Leute alle Fragen der interessierten Gäste. Fraktionsvorsitzender Andreas Maier kennt die Pfadfinder über seine Kinder, die bereits zu Gründungszeiten der Raubvögel vor mehr als 30 Jahren dabei waren. "Die Pfadfinderarbeit ist sehr gut, sie prägt die Kinder, und sie bekommen für ihr Leben unheimlich viel mit", lobte er Jasper John und seine Stellvertreterin Tina Volkert.
Jasper John klärte die Besucher über das besondere Prinzip der Pfadfinderei auf, nämlich möglichst alles selber zu machen. Am großen Wandkalender kann man sehen, wie viele Aktionen im Jahr geplant sind. "Das wichtigste Ereignis ist immer die dreiwöchige Großfahrt", erläuterte John.
"Wir waren schon in Schweden, Irland, Polen, Dänemark und frühere Gruppen in Island. Ziel ist es, ein fremdes Land zu besuchen, es in zehn bis 15 Tagen zu erwandern sowie Land und Leute und eine der größeren Städte kennen zu lernen", fuhr er fort. "Wir schlafen immer in Zelten auf Isomatten und tragen alles, was wir brauchen, im Rucksack auf dem Rücken mit uns", erklärt Tina Volkert. Aber auch im Rest des Jahres gibt es Lagerwochenenden, an denen verschiedene Aktionen mitgetragen oder von den Raubvögeln selber vor Ort veranstaltet werden.
Im nächsten Jahr findet das große Lager des Deutschen Pfadfinderverbands (DPV) in der Gemeinde Adelsdorf statt, zu dem über 5000 Pfadfinder aus ganz Deutschland erwartet werden. Gemeinderat Hans Mönius, der gleichzeitig Vorsitzender der Adelsdorfer Feuerwehr ist, sagte jetzt schon spontan die Hilfe seiner Wehrler zu.
100 Pfadfinder zählt zur Zeit der Stamm. Die Kleinen bis zum Alter von elf Jahren sind zusammen in der Meute und die Pfadfinder zwischen zwölf und 14 Jahren sind in Sippen eingeteilt, und alle treffen sich wöchentlich.
Ein großes Einzugsgebiet Es gibt Jungen- und Mädchensippen, "denn in diesem Alter ist es einfach entwicklungsbedingt besser, wenn die jungen Leute nicht zusammen sind", sagte Tina Volkert. Auch Integration betreiben die Raubvögel. Ist ein Kind behindert - es muss aber in Maßen die Pfadfinderaktionen mitmachen können - ist es immer willkommen. Das Einzugsgebiet der Raubvögel erstreckt sich weit über die Gemeindegrenze hinaus.
Die Finanzierung des Heimes war für die Gäste besonders interessant. Hierzu konnte Bernie Blum besser Auskunft geben, denn er war schon lange vor 1997, als der Bau geplant wurde, dabei. "Wir hatten damals 50.000 DM angespart durch verschiedene größere Arbeiten wie Endreinigung eines Hotelneubaus, oder Demontage von Landebahnbefeuerung auf einem Flugplatz und mehr", berichtete Blum. "Aber wir hatten auch Glück, dass wir großzügige Zuschüsse vom Bayerischen Jugendring bekamen", fährt er fort. Auch recht ordentliche Spenden hätten die Pfadfinder bekommen, und das Crêpes-Zubereiten an verschiedenen Festen im Dorf ist schon Tradition und bringt ebenfalls etwas Geld. Ungefähr 30.000 Stunden Arbeit habe man zudem investiert.