Der Landkreis Erlangen-Höchstadt muss umgehend wieder eine Erstaufnahmeeinrichtung schaffen. Die Gemeinde Hemhofen stellt dafür ihre alte Tennishalle zur Verfügung.
Die beiden Felder in der alten Hemhofener Tennishalle präsentieren sich am Montag noch in einem sofort bespielbaren Zustand. Das wird sich aber in diesen Tagen ändern. Die schon länger sportlich nicht mehr genutzte Halle wird mit Hochdruck in eine Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber umgebaut.
Seit Donnerstagabend haben sich die Ereignisse überschlagen. Wie Landratsamt-Pressesprecherin Hannah Reuter mitteilt, sei Landrat Alexander Tritthart (CSU) von Mittelfrankens Regierungspräsident Thomas Bauer darüber informiert worden, "dass der Kreis Erlangen-Höchstadt eine neue Erstaufnahmeeinrichtung schaffen muss". Händeringend suchte Tritthart in seinen Gemeinden nach geeigneten freien Gebäuden und wurde in Hemhofen fündig.
Hier hat die Gemeinde vor einiger Zeit eine alte Tennishalle gekauft, die als solche aber bereits länger nicht mehr genutzt wird und schon einmal als Asylbewerberunterkunft im Gespräch war. Im Nebengebäude leben bereits 16 Flüchtlinge. Jetzt werden in der Halle zusätzlich 100 Plätze für die Erstaufnahme geschaffen.
Kein Aufschub möglich Nachdem der Landrat drängte und kein Aufschub möglich war, habe sich Hemhofens Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU) am Freitag mit einem Großteil seines Gemeinderats und Vertretern des Landratsamtes vor Ort verabredet, "um eine Eilentscheidung zu treffen", berichtet Hemhofens Geschäftsleiter Horst Lindner. Alles sei sehr kurzfristig abgelaufen.
Jetzt müssten sehr schnell Fachfirmen gefunden werden, die die Tennishalle in eine Flüchtlingsunterkunft verwandeln. Mitarbeiter des Hemhofener Bauhofs haben gestern auf dem Außengelände mit den Vorbereitungen begonnen. Hier sollen unter anderem Container aufgestellt werden, die die nicht ausreichenden Sanitäranlagen in der Halle erweitern.
Bürgermeister Nagel hatte von seinen Gemeinderäten spontan Rückendeckung bekommen. Dafür bedankt sich Landrat Tritthart ebenso wie für die vom Hemhofener Helferkreis zugesagte Unterstützung. Darüber hinaus hat Tritthart einen internen Expertenstab zusammengerufen, der die Außenstelle von Zirndorf schnellstmöglich einrichten und die Aufnahme der Flüchtlinge organisieren soll.
Exorbitanter Anstieg Erfahrungen hat der Landkreis schon mit einer Notunterkunft in Herzogenaurach gesammelt, die im März wieder aufgelöst werden konnte. Wie damals in Herzogenaurach sollen die Flüchtlinge auch in Hemhofen zunächst registriert, sozial und medizinisch betreut und zu einem späteren Zeitpunkt weitervermittelt werden.
"Der exorbitante Anstieg der Flüchtlingszahlen" und die völlig überlastete Zentrale Erstaufnahmeeinrichtung in Zirndorf waren für Regierungspräsident Bauer der Grund für seine Anweisung an den Landrat. Er kann aber auch diesmal wieder - wie schon in Herzogenaurach - auf die Unterstützung des Arbeiter-Samariter-Bundes setzen.
Um alle interessierten Bürger über die geplante Notunterkunft in Hemhofen aufzuklären, laden Landrat Tritthart und Bürgermeister Nagel am kommenden Donnerstag, 9. Juli, um 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins benachbarte TSV-Sportheim ein. Tritthart appelliert eindringlich an die Bevölkerung, Solidarität zu zeigen.
Diese Solidarität gibt es, wie eine Anwohnerin verriet. Über die 16 Asylbewerber, die bereits neben der Tennishalle untergebracht sind, könne sie sich nicht beschweren: "Die sind sehr freundliche anständige Kerle und machen keine Probleme."