Die "Zauberwelt" in Grub am Forst besteht seit 15 Jahren. Am Sonntag haben die Fans von Kleinkunst und Varieté die Möglichkeit, hinter die Kulissen der spannendsten Bühne des Landkreises Coburg zu werfen.
Natürlich kann sich Marcus Geuss noch an seinen ersten Auftritt als Zauberer erinnern. Gut 24 Jahre ist es her, da feierte "Marcelini" seine Premiere beim Gemeindefest an der Coburger Heilig-Kreuz-Kirche. "Der Pfarrer gab mir danach 20 Mark, das Publikum war zufrieden", erzählt Geuss. Im September 1998 wagte Geuss, damals noch Verwaltungsangestellter beim ASB, den großen Schritt: Er eröffnete die "Zauberwelt" - Zauberladen und Kleinkunstbühne in einem. 15 Jahre "Zauberwelt" - das will "Marcelini" mit seinem Freunden feiern.
Wie "Geld, Zeit und Liebe" Geuss während der zurückliegenden eineinhalb Jahrzehnte in seine "Zauberwelt" gesteckt hat, vermag er gar nicht auszurechnen. Aber irgendwann war auch der umtriebige "Marcelini" mal an seinen Grenzen angelangt. Der ganze organisatorische Aufwand und insbesondere die finanziellen Unwägbarkeiten einer Kleinkunstbühne im Coburger Land drohten Geuss aufzureiben.
Da kam dann der "Förderverein Kleinkunst und Varieté im Raum Coburg" ins Spiel. Der wurde vor drei Jahren gegründet und fungiert seitdem als Veranstalter der Shows in der "Zauberwelt". Ausschließlich ehrenamtliche Helfer sind es dabei, die den Laden schmeißen.
Marcus Geuss weiß, was er Leuten wie dem Fördervereins-Vorsitzenden Siegfried Pecher zu verdanken hat: "Ohne den Förderverein wäre die Zahl der Veranstaltungen nicht zu bewältigen." Wäre der Förderverein nicht gekommen, davon ist "Marcelini" überzeugt, hätte sich die "Zauberwelt" für ihn alleine zum Fass ohne Boden entwickeln können. Heute aber steht die einzige Klein-Kunst-Bühne des Coburger Landes gut da - "und das wird auch in 25 Jahren noch so sein", sagt Pecher voller Überzeugung.
Derzeit grübeln Geuss und Pecher darüber, ob sie die Bühne der "Zauberwelt" nicht noch ein bisschen vergrößern, um mehr Platz für die Künstler zu schaffen. Bei den 98 Plätzen für Zuschauer wird es aber bleiben. Auch wenn diese meist nicht ausreichen, um das Publikumsinteresse zu decken. Aber wen wundert's, sagt Marcus Geuss: "Wir sind mit unserem Programm im Umkreis von 100 Kilometern ein Unikat."
In den vergangenen Jahren - und nach zahlreichen Kleinkunstpreisen - hat sich "Marcelini" zu einem anerkannten Part der deutschen Unterhaltungsbranche entwickelt. Gerade erst ist Geuss von einer Kreuzfahrt mit der "MS Delfin" ans Nordkap zurückgekehrt, die Pläne für die nächsten Monate stehen auch schon - unter anderem mit einem Auftritt an Silvester in Rio de Janeiro.
Dauernd auf Schiffen durch die Welt gondeln, das wäre zwar nichts für den Coburger, aber immerhin verweist er lachend auf den großen Vorteil, den Auftritte auf See haben: "Das Publikum kann nicht weglaufen." Als wenn es jemals in Grub weggelaufen wäre...
Drei Tage Jubiläumsgala Aber die "Zauberwelt", das ist die Heimat für Marcus Geuss. "Mein Wohnzimmer", sagt er. Gerade erst von der Kreuzfahrt gekommen, lehnt sich der Zauberer, Bauchredner und Wasweißnochalles im Publikumsraum seiner Kleinkunstbühne zurück und lässt ein bisschen den Blick kreisen. "Sie ist schon ein Schmuckkästchen", sagt er dann. Ein "Schmuckkästchen", um das ihn viele Kollegen aus der Branche beneiden. Es sei schon ein Luxus, das eigene Programm im eigenen Theater ausprobieren zu können, weiß Geuss.
Aber er schränkt auch ein: "Es ist auch ein sehr teurer Luxus."
Zum 15-jährigen Bestehen der "Zauberwelt" gibt es natürlich ein besonders üppiges Veranstaltungsprogramm im Herbst. Los geht es mit einer Jubiläums-Gala, die gleich an drei Tagen - vom Donnerstag, 19., bis Samstag, 21. September - zu sehen ist. Mit von der Partie sind dabei zahlreiche Überraschungskünstler und Gefährten, die Marcus Geuss auf seinem Weg als Künstler begleitet haben. Und "Oskar", der Hund, mit dem "Marcelini" seit vielen Jahren verbunden ist. Nicht fehlen darf im Jubiläumsprogramm das große Weihnachts-Varieté "Zimt und Zauber" (27. November bis 1. Dezember). Dieses hat seit Jahren fast schon Kultstatus im Coburger Land und ist deshalb rasend schnell ausgebucht.
"Für den ersten Abend gibt es schon keine Karten mehr", erzählt Geuss.
Marcus Geuss, Marcelini & die ZauberweltTag der offenen Tür Wer einmal einen Blick hinter die Kulissen der Kleinkunstbühne werfen möchte, kann am kommenden Sonntag in die "Zauberwelt" kommen. Ab 15 Uhr stimmen Marcus Geuss und die Mitglieder des Fördervereins das Publikum auf die kommende Spielzeit ein - mit Überraschungsgästen, einer Verlosung und einem garantiert zauberhaften Nachmittag.
Programm Die Termine und genauen Informationen zu den Vorstellungen in der "Zauberwelt" gibt es
im Internet. Karten im Vorverkauf gibt es unter anderem im Gasthaus "Goldene Rose" in Grub am Forst.