Wintereinbruch am Arbeitsmarkt

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Insgesamt meldeten sich im Raum Coburg 47 Menschen mehr arbeitssuchend als im November. Trotzdem herrscht - gerade im Landkreis - Vollbeschäftigung.

Der Winter hat sich in diesem Jahr meteorologisch und konjunkturell im Dezember zurückgehalten. Zum Jahresausklang erhöhte sich die Arbeitslosenquote lediglich um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8 Prozent. Im Agenturbezirk Bamberg-Coburg lag die Arbeitslosenquote seit April durchgängig nicht mehr über der Marke (3,0 Prozent) zur Vollbeschäftigung. Vor zwölf Monaten betrug sie 2,9 Prozent.

Zum Winteranfang stieg in der Vestestadt Coburg die Zahl der Arbeitslosen leicht um 26 (+2,3 Prozent) auf 1136. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs sie um 84 Personen oder 8,0 Prozent. Die höhere Arbeitslosigkeit resultiert zu 46,4 Prozent aus einem Anstieg der arbeitslosen Flüchtlinge. Ihre Zahl nahm seit 2017 um 39 auf 104 Personen zu. Die Arbeitslosenquote legte seit November um 0,2 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent zu (Vorjahreswert 4,7 Prozent).

Im Coburger Landkreis stieg mit Beginn der kalten Jahreszeit ebenfalls die Arbeitslosigkeit leicht an. Die Zahl der Menschen ohne Anstellung stieg im Dezember um 21 oder 1,5 Prozent auf 1449. Im letzten Jahr fiel der Anstieg um 52 Personen kräftiger aus. Vor zwölf Monaten waren 22 Menschen bzw. 1,5 Prozent mehr von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Arbeitslosenquote liegt mit 2,9 Prozent exakt auf dem Vorjahresniveau. Das ist weiterhin Vollbeschäftigung.

Sichtbar unter 10 000

Vor den Weihnachtsfeiertagen melden sich üblicherweise verstärkt Beschäftigte aus den witterungsabhängigen Außenberufen arbeitslos. Trotz des ersten saisonalen Anstiegs der Arbeitslosigkeit im Agenturbezirk Bamberg-Coburg um 4,0 Prozent (371 Personen), blieb sie Ende des Jahres mit 9755 Menschen sichtbar unter der 10 000er-Marke.

"Seit letztem Frühling haben wir im Arbeitsagenturbezirk Bamberg-Coburg Vollbeschäftigung und die Zahl der Arbeitslosen lag durchgängig unter der 10 000er-Marke", erläutert Brigitte Glos, Leiterin der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg, die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Der saisontypische Anstieg der Arbeitslosigkeit sei im Baubereich aufgrund der milden Temperaturen und der gut gefüllten Auftragsbücher um ein Fünftel schwächer ausgefallen als im letzten Jahr.

Der Großteil, mit 25,8 Prozent aller Neumeldungen betrifft Berufe in Produktion und Fertigung, weitere 19,0 Prozent im Bereich Verkehr und Logistik incl. Schutz und Sicherheit. Die Einstellungsbereitschaft bei den Betrieben ließ auch über die Feiertage kaum nach. So mancher Arbeitgeber sicherte sich jetzt kurzfristig seinen neuen Mitarbeiter für 2019. "Im Januar erwarte ich dennoch aufgrund des Winters einen üblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit um bis zu 2000 Personen", so Glos.

Rauhnächte kündigen sich an

Der Arbeitsmarkt der Agentur Bamberg-Coburg umfasst die Gebiete Stadt und Landkreis Bamberg, Stadt und Landkreis Coburg sowie die Landkreise Forchheim, Kronach und Lichtenfels. Auch wenn der Winter sich im Dezember ziemlich rarmachte, stieg die Arbeitslosigkeit zum Jahresausklang in allen Regionen des Agenturbezirks erstmals leicht an.

Die einzelnen lokalen Arbeitsmärkte reagieren jedoch in Bezug auf die Intensität unterschiedlich. Der Landkreis Forchheim verzeichnete mit Abstand den stärksten Anstieg (+9,8 Prozent), gefolgt von den Landkreisen Kronach und Bamberg mit jeweils plus 4,4 Prozent, dem Landkreis Lichtenfels (+4,2 Prozent), Coburg Stadt (+2,3 Prozent), dem Landkreis Coburg (+1,5 Prozent) sowie der Stadt Bamberg (+0,9 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Arbeitslosigkeit am stärksten in der Stadt Bamberg (-8,6 Prozent) gefolgt vom Landkreis Forchheim (-5,9 Prozent). Am Ende der Skala steht die Stadt Coburg mit einem Anstieg um 8,0 Prozent.

Der Stellenzugang legt vor den Weihnachtsfeiertagen normalerweise eine kleine Pause ein. In den letzten vier Wochen meldeten die Betriebe jedoch lediglich gut ein Sechstel weniger Personalbedarf als im November. Der Großteil (über zwei Drittel) des Rückgangs entfällt auf den Bereich der Zeitarbeit. Der Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg bekam im Dezember 1394 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplatzofferten gemeldet, 269 (-16,2 Prozent) weniger als letztes Jahr. Die Zeitarbeit macht allein 81,0 Prozent des Minus aus. Am Jahresende war der Stellenpool mit insgesamt 7926 Zukunftsperspektiven um 409 (+5,4 Prozent) größer als in 2017.

"Das Stellenplus verteilt sich auf alle Wirtschaftszweige. Der Baubereich hat den größten Anteil daran. Im Dezember waren hier über ein Viertel mehr Angebote gemeldet als vor einem Jahr. Für über die Wintermonate Entlassene gibt es hier zunehmend Chancen auf eine durchgängige Beschäftigung", so die Quintessenz von Brigitte Glos.

Der Großteil der Stellenangebote entfällt auf die folgenden Berufsbereiche: 3166 Produktion, Fertigung, 1458 Verkehr, Logistik, Schutz und Sicherheit, 1049 kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb, Tourismus, 893 Gesundheit, Soziales, Lehre und Erziehung sowie 696 Bau, Architektur, Vermessung und Gebäudetechnik.