Wildpark Tambach droht die Schließung

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Steht vor dem Aus: der Wildpark Tambach. Im Hintergrund das barocke Schloss. Foto: Archiv/Kathrin Rögner
Steht vor dem Aus: der Wildpark Tambach. Im Hintergrund das barocke Schloss. Foto: Archiv/Kathrin Rögner

Heinrich Graf zu Ortenburg hat sich an die politischen Träger der Region gewandt. Er sucht Hilfe, um den Wildpark Schloss Tambach erhalten zu können. Die Botschaft ist klar: Ohne Unterstützung von außen ist der Park am Ende.

"Mir blutet das Herz, das ist ganz klar. Aber wir werden wohl nicht drum herum kommen, den Wildpark zu schließen, wenn wir keine Hilfe bekommen", sagt Heinrich Graf zu Ortenburg. Hilfe erhofft er sich vom Landkreis, den Kommunen, der Stadt Coburg und dem Regierungsbezirk oder der Initiative Rodachtal. Sie sollten doch ein Interesse haben, den Wildpark als Anziehungspunkt für Touristen in der Region zu erhalten.

Eine Antwort hat Graf zu Ortenburg noch nicht. "Wir wollten eigentlich nicht, dass die Nachricht schon jetzt an die Öffentlichkeit dringt", sagt er. Gern hätte er zuerst mit den politischen Trägern gesprochen, sich und ihnen Zeit gegeben, nach einer Möglichkeit zu suchen, um den Park zu retten, den Jahr für Jahr Tausende von Besuchern zum Ziel ihrer Familienausflüge machen. Oder eben eine Absage zu bekommen. "Wenn es keine Möglichkeit gibt, uns zu helfen, ist das auch eine klare Aussage", sagt Graf zu Ortenburg. Dann bleibe es bei der Entscheidung, am Ende der Saison den Park zu schließen.

Der Park lockt Besucher an

Besucher liegen gewiss im Interesse der Region. Doch als Unternehmer hat Graf zu Ortenburg eben auch wirtschaftliche Interessen. Seit Jahren werde Geld aus anderen Betriebsteilen wie dem Forstbetrieb oder dem Ruheforst in den Wildpark gepumpt, um dessen Defizit abzufangen. Nur so, als Draufleggeschäft eben, habe er über die Jahre erhalten werden können. Doch nur mit dem Ausgleich des Defizits ist es nicht getan, wenn die Einrichtung langfristig erhalten werden soll. "Wir müssten investieren, um den Park mit dem Anspruch weiter betreiben zu können, den wir jetzt haben", erklärt Graf zu Ortenburg.

Bildung als Ziel

Dieser Anspruch begleitet den Park seit seiner Gründung 1970. Die Familie zu Ortenburg wollte von Anfang an Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zeigen, Verständnis für die Natur fördern, vor allem bei Kindern. Natürlich wollte man auch Geld verdienen mit dem Park. Doch gerade das gelang in den vergangenen Jahren immer weniger. Daran änderten auch immer neue Attraktionen wie Luchse und Wölfe nichts. Die brachten gewiss mehr Naturfreunde in den Park. Sie verursachten aber auch erhebliche neue Kosten.

Hart kalkuliert

Nun hat Graf zu Ortenburg seinen Betrieb durchleuchtet und Erträge und Verluste gegeneinander gewogen. Am Ende stand für ihn fest, dass ein ständiges Defizit für den Park nicht auf Dauer zur Belastung für den Gesamtbetrieb werden darf. Die Schließung musste erwogen werden. Auch wenn es ihm nicht gefällt. "Ich denke da natürlich auch an die Mitarbeiter", sagt er, kann aber im Augenblick noch nicht abschätzen, wie viele Beschäftigte von einer Schließung betroffen wären. "Wir haben ja Mitarbeiter, die in mehreren Betriebsteilen eingesetzt werden", erklärt er.

Hoffnung bleibt

Auch wenn der Betrieb im Park im Herbst eingestellt werden sollte, wird etwas bleiben, versichert Graf zu Ortenburg. Gedacht ist an einen Biergarten mit der Möglichkeit, schöne Spaziergänge zu unternehmen. Eventuell auch Gehege mit Tieren, die wenig Arbeit und Kosten verursachen wie etwa die Hirsche. Doch noch bleibt die Hoffnung, dass der Park den Körperschaften der Region "etwas wert ist", wie Graf zu Ortenburg sagt, und dass sich ein Konzept findet, mit dem er gerettet werden kann.