Der Wildpark von Schloss Tambach geht in die neue Saison. Einige Neuerungen sollen mehr Besucher anlocken. Der Charakter eines englischen Schlossparks wird stärker betont, weil er sich durch diesen von anderen Wildparks abhebt.
Noch im vergangenen Jahr bangten Freunde des Wildparks von Schloss Tambach um den Fortbestand der Einrichtung. Wegen fehlender Wirtschaftlichkeit drohte das Aus. Doch die starken Reaktionen der Freunde des Wildparks überzeugten die Familie zu Ortenburg, noch nicht aufzugeben. Jetzt erklärt Annette Gräfin zu Ortenburg, wie der Park in die neue Saison starten wird.
Die von vielen befürchtete Preiserhöhung gibt es tatsächlich. Sie fällt aber moderat aus. 50 Cent müssen Erwachsene in diesem Jahr mehr zahlen als im vergangenen. Ein Schritt, der vor allem mit dem Mindestlohn begründet wird, der auch für die Beschäftigten im Wildpark gilt. Vergünstigungen, die in der Vergangenheit beispielsweise für kommunale oder andere Jugendeinrichtungen galten, wurden gestrichen. Gräfin Annette zu Ortenburg bedauert den Schritt. Sie weist aber darauf hin, dass diese Einrichtungen von den Kommunen getragen werden. Von deren Seite hatte der Park keine Unterstützung bekommen, weil er privat sei. Daher könne man auch die Vergünstigungen nicht mehr gewähren.
Durch einige Änderungen möchte die Familie den Park noch attraktiver machen. Der Charakter eines englischen Schlossparks soll beispielsweise noch stärker betont werden. "Wir haben viel in die Flora investiert", sagt Gräfin zu Ortenburg. Beim Rundgang durch den Park zeigt sie immer wieder auf regelrechte Narzissenfelder: "Wir haben ungefähr 25 000 Stück gepflanzt", sagt sie. Ein Schlosspark mit 50 Hektar Fläche kennt eben andere Dimensionen als ein Vorgarten. An Obstbäumen ranken Rosen empor und gleich daneben finden sich Gartenbeete. Tatsächlich wird im Wildpark Gemüse angebaut. Besucher, die so etwas nicht mehr kennen, sollen sehen, wie Möhren oder Grünkohl wachsen.
Vor allem Kindern möchte Annette zu Ortenburg "das Werden" vor Augen führen. Das ist einer der Gründe für die Küken-Hühner-Enten-Stube, die neu eingerichtet wurde. Martin Sensbach betreut hier das Geflügel. Er möchte erlebbar machen, wie aus Eiern Hühner und Enten werden. Bei besonderen "Kükentagen" können Kinder sogar die kleinen Federbälle in die Hand nehmen.
Das können sie auch weiterhin im Meerschweinchengehege. In dem zusätzlich Zwergkaninchen und Vögel leben. "Das geht aber nur noch an bestimmten Tagen in Begleitung einer Tierpflegerin", erklärt Annette zu Ortenburg. Die Erfahrung mit Eltern, die unbedingt eines der Tiere fangen wollten, damit ihr Kind es streicheln kann, waren nicht immer die besten. Hier geht das Wohl der Tiere vor.
Unter die Ziegen im nahen Gehege hat sich ein Perlhahn gemischt. "Das ist der letzte", erklärt Gräfin zu Ortenburg. Alle anderen haben Fuchs oder Habicht geholt. Dieser hat sich nun wohl aus Sicherheitsgründen für das Leben unter Ziegen entschieden. "Er könnte leicht ins Perlhuhngehege fliegen, aber er schläft lieber bei den Ziegen und frisst sogar schon Heu", berichtet sie.
Japanische Gestaltung Im Gehege der Sikahirsche fällt ein rotes Tor auf, das an einen japanischen Tempel erinnert. "Die Tiere stammen ja ursprünglich aus Ostasien", erklärt Gräfin zu Ortenburg. Daher wurden einige Details geschaffen, die an diesen Ursprung erinnern.
Neu ist auch, dass Waschbären und Fischotter sich jetzt ein Gehege teilen. "Sie leben ja in freier Wildbahn auch nebeneinander", erklärt Gräfin zu Ortenburg. Trotzdem gibt es nicht viele Tierparks, die diese beiden Arten in einem Gehege zeigen. Bisher sind die Erfahrungen in Tambach mit diesem Versuch nicht negativ. Bären und Otter vertragen sich gut.
Der Park wurde im 17. Jahrhundert angelegt. Noch heute verlaufen viele Wege so wie damals. Und es gibt immer wieder Spuren aus dieser Zeit. Schritt für Schritt möchte Gräfin zu Ortenburg diese wieder sichtbar machen, um eben den Parkcharakter stärker zu betonen.
Neue Karte im Biergarten Eine besondere Neuerung betrifft die Gastronomie im Park. Den bisher verpachteten Biergarten hat Gräfin zu Ortenburg jetzt unter ihre Fittiche genommen. Es gibt vor allem Wildprodukte. Die stammen aus den ortenburgschen Wäldern, nicht aus dem Park, wie sie betont. Vom Wildschweingulasch (aus der Keule) und dem Rehrücken bis zur Kürbissuppe oder dem Gemüse wird alles frisch aus eigenen Zutaten zubereitet, versichert sie. Auch die Kuchen sind selbst gebacken.
Fütterungen und Arbeit mit Kindern werden als besondere Events gestaltet, statt nebenher zu laufen. Ein Flyer, der am Eingang ausliegt, informiert über diese Angebote, die sich vor allem auf die Wochenenden und auf Feiertage konzentrieren. Weitere Informationen im Internet unter
www.wildpark-tambach.de.