Ein zwei Jahre alter Wanderfalke wurde von einem Unbekannten im Staatsjagdrevier im Bausenberg erschossen. Wenn der Schütze erwischt wird, muss er sich wegen Wilderei verantworten, sagt der Hassenberger Förster Bernd Lauterbach.
Einen traurigen Fund haben Passanten vor wenigen Tagen am Fuß der großen ICE-Brücke oberhalb der Kläranlage gemacht: Sie entdeckten einen toten Wanderfalken, der ganz offensichtlich erschossen wurden. Bernd Lauterbach vom Forstbetrieb Coburg der Bayerischen Staatsforsten kann über diese Tat nur den Kopf schütteln und drohen: "Wenn wir den Täter erwischen, muss er sich auf eine erhebliche Strafe gefasst machen."
Bislang fehlt jede Spur vom Schützen. Freilich könnte jetzt Lauterbach wild herum spekulieren, wer den Vogel getötet hat. War es jemand, der einfach nur wilde Schießübungen absolviert hat oder gar ein Geflügelzüchter, der seine Tiere vor dem Angreifer schützen wollte? Der Hassenberger Revierförster zuckt bei all diesen Fragen nur mit den Schultern. "Das wären alles nur Verdächtigungen. Ich will keinen Rundumschlag starten", sagt er nur.
Rein juristisch gesehen fällt der Schuss auf den Vogel unter das Jagdrecht. Das heißt: Der Täter hat sich der Wilderei strafbar gemacht, was deutlich härtere Sanktionen nach sich zieht als "nur" ein Verstoß gegen Naturschutzgesetze. Ganzjährig geschont sind die Wanderfalken sowieso.
Ein seltener Gast Dass es ausgerechnet einen Wanderfalken erwischt hat, ärgert Bernd Lauterbach ganz besonders. Wanderfalken sind nämlich nicht nur die schnellsten und größten Vögel ihrer Gattung, sondern auch sehr selten. "So ein Tier gibt es im Coburger Land nicht so oft", weiß Bernd Lauterbach.
Was er aber weiß: Wo der Vogel herkommt. Das Falkenweibchen wurde im Mai 2011 in Nord-Württemberg geboren und bekam dort auch seinen Ring, durch den es identifiziert wurde. Dass es den Vogel inzwischen bis nach Coburg verschlug, ist keine Besonderheit - schließlich heißt er ja Wanderfalke, weil er schnell große Strecken zurück legen kann. Selbst der Fundort des toten Tieres überrascht Lauterbach nicht: "Wir haben aus Thüringen schon Meldungen bekommen, dass sich Wanderfalken immer öfter an großen Autobahn- oder Bahnbrücken niederlassen." Die hohen Bauwerke eigneten sich offensichtlich gut als Nist- und Brutplatz. Und die Beute, Amseln oder Tauben, lebt auch gleich in der Nähe.
Sicher kein Irrtum Geschossen wurde der Vogel auf jeden Fall im Bausenberg, dem Staatsjagdrevier der Bayerischen Staatsforsten. Der durch einen Tierarzt festgestellte tödliche Schuss scheint auch kein Einzelfall gewesen zu sein, denn Bernd Lauterbach hat schon mehrfach davon gehört, dass zwischen Coburg und Rödental unerklärliche Schüsse gefallen sind. Und hin und wieder haben auch schon kommunale Bauhöfe gemeldet, dass sie Verkehrsschilder auswechseln mussten, weil sie Schusslöcher aufwiesen. Dass den Vogel ein Querschläger oder irrtümlicher Schuss eines Jägers das Leben gekostet hat, schließt Bernd Lauterbach kategorisch aus. "Ein Falken sollte man schon erkennen", sagt der Förster dazu.
Deshalb bittet Lauterbach die Menschen rund um den Bausenberg um erhöhe Aufmerksamkeit. Wer außergewöhnliche Beobachtungen macht, sollte sich am besten mit dem Coburger Forstbetrieb der Bayerischen Staatsforsten in Verbindung setzen. Selbst aktiv werden, davon rät Bernd Lauterbach ab: "Autonummer aufschreiben und uns anrufen - das reicht."