Wiedersehen nach über 40 Jahren

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Heute Abend sind die Rolle anders verteilt: Während Dieter Kurth (links) für den SC Sylvia Ebersdorf an der Außenlinie im Willi-Schillig-Stadion das Zepter schwingt, hat Bastian Renk die Verantwortung für den VfL Frohnlach. Ob er dabei als Spielertrainer oder "nur" als Trainer agiert, ließ er gestern noch offen. Foto: Archiv
Heute Abend sind die Rolle anders verteilt: Während Dieter Kurth (links) für den SC Sylvia Ebersdorf an der Außenlinie im Willi-Schillig-Stadion das Zepter schwingt, hat Bastian Renk die Verantwortung für den VfL Frohnlach. Ob er dabei als Spielertrainer oder "nur" als Trainer agiert, ließ er gestern noch offen. Foto: Archiv

Am Freitagabend steigt im Willi-Schillig-Stadion zum Auftakt der Bezirksliga-Saison ab 19 Uhr das Derby zwischen Frohnlach und Ebersdorf.

Groß ist die Vorfreude beim VfL Frohnlach und beim SC Sylvia in Ebersdorf unmittelbar vor dem Saisonstart. 26 lange Jahre mussten die Sylvianer warten, bis sie wieder in der Bezirksliga Oberfranken West antreten dürfen.
Während die meisten Spieler noch nicht einmal geboren waren, saß Spielleiter Horst Köhler auch damals schon mit auf der Bank. Noch länger, nämlich fast genau 40 Jahre ist es her, dass die 1. Mannschaften beider Vereine in der damaligen A-Klasse (heute Kreisliga) Coburg-Lichtenfels letztmals in einem Punktspiel aufeinandertrafen.
Und genauso wie damals befindet sich auch diesmal wieder der VfL Frohnlach in der Favoritenrolle in diesem Ortsderby.


VfL Frohnlach

Die Gastgeber nehmen diese Rolle an: "Wir werden die Ebersdorfer besiegen". Dieses Versprechen gab der neue Spielertrainer Bastian Renk seinen Fans bei der Vorstellung der neuen Spieler. Heute Abend sollen seine Jungs Taten folgen lassen. Rechtzeitig vor dem ersten Punktspiel erhielten seine Jungs aber auch einen empfindlichen Dämpfer, schließlich rechnete niemand mit dem Pokal-K.o. beim Kreisligisten TSVfB Krecktal - ein Warnschuss genau zur rechten Zeit. "Wir müssen über Ballbesitz ein gutes Gefühl entwickeln, dann bekommen wir das Spiel auch in Griff", fordert Renk.


SC Sylvia Ebersdorf

Dieser Tatsache sind sich die Sylvianer auch bewusst. Deshalb betonen Trainer Dieter Kurth und Vorstandsmitglied Hans-Günther Siller einhellig vor diesem mit Spannung erwarteten Prestigeduell: "Die Rollen sind eigentlich klar verteilt, denn wir sind Außenseiter in dieser Partie. Wir werden sicherlich mit dem nötigen Respekt ins Spiel gehen, aber dennoch konzentriert und mit Einsatzwillen unsere Chancen suchen."
Beide Mannschaften müssen auf einen Ex-Sonnefelder verzichten. Denn sowohl Tayfun Özdemir (VfL), als auch SC-Neuzugang Aykut Civelek sind wegen einer roten Karte im letzten Punktspiel der alten Saison heute Abend gesperrt. Özdemir muss anschließend sogar noch dreimal zuschauen, während Civelek wieder mitwirken kann.
Fraglich ist auf Ebersdorfer Seite auch der Einsatz von Kapitän Tobias Dalke und dem vom TSV Grub gekommenen Neuzugang Fabian Wittmann, der vermutlich wegen einer Verletzung passen muss.

Freitag, 19 Uhr: VfL Frohnlach gegen SC Sylvia Ebersdorf

VfL Frohnlach (Aufgebot): Patrick Jauch / Philipp Pfister - Christian Beetz, Stefano Göhring, Manuel Friedlein, Christopher Rödel, Ata Simitqi, Dominic Lauerbach, Daniel Oppel, Lukas Pflaum, Kevin Hartmann, Yannik Teuchert, Tim Rebhan, Embre Özdemir, Max Weinreich.
Es fehlen: Christopher Autsch, Lukas Werner (beide verletzt), Tayfun Özdemir (gesperrt), Ertan Sener (beruflich verhindet).
Spielertrainer: Bastian Renk.


SC Sylvia Ebersdorf (Aufgebot): Weiß / ETW U. Knauer - Bohlein, Pawellek, Engelmann, M. Knauer II, Heidenreich, Peker, Belibi, Dalke (?), Zapf, C. Civelek, Pöche, Atessacan, M. Knauer I, Celik.
Es fehlen: Aykut Civelek, Pechtold (beide aus der Vorsaison gesperrt), Wittmann (verletzt).
Trainer: Dieter Kurth.


Die Bezirksliga-Prognosen für die vier Vertreter aus dem Spielkreis 2 - von Christoph Böger:



Prognose VfL Frohnlach
Nur "Wischis" Kopfwäsche fehlt
Die komplette Liga hat die "Blauen" ganz oben auf dem Zettel - sicher keine Überraschung bei dem Spielermaterial. Und die Frohnlacher tun ja auch von Anfang an alles dafür: Spektakuläre Neuzugänge, zweistellige Pokalsiege und selbstbewusste Kampfansagen. Beispiel gefällig: "Wir werden Ebersdorf sicher schlagen", tönt Spielertrainer Bastian Renk vor dem Prestigeduell am 1. Spieltag. Oder: "Wir wollen die Liga mit diesen Jungs dominieren und schnellstens wieder aufsteigen", sagt Vorsitzender Ulrich Kossack. Neuzugang Ata Simitic schiebt hinterher: "Ich bin hierher gekommen, um in die Landesliga aufsteigen!"
In Frohnlach wird nicht mehr um den heißen Brei geredet. Klare Ansagen - so wie zu Willi Schilligs Glanzzeiten. Doch der langjährige Großsponsor hätte nach der Pokalpleite in Autenhausen auch gleich kräftig dazwischen gefunkt und seinen Spielern vor dem Abschlusstraining den Kopf gewaschen. Denn auf dem Papier wurde noch niemand Meister, erst recht nicht am Mikrofon!
Und trotzdem: Bastian Renk wird mit dieser Truppe aufsteigen. Der Weg wird steinig, ist aber machbar. Nach dem Renk ganz bewusst das zuschauer-trächtige Derby angeheizt hat, wird der Spielertrainer schon bald energisch auf die Euphoriebremse treten. Es sei denn, die Sylvianer schießen die Wischi-Elf schon davor auf den Boden der Tatsachen zurück...

Prognose SC Sylvia Ebersdorf
Gipfelstürmer oder Abseiler?
Da steckt jede Menge Potenzial in der Truppe. Alles andere als ein Platz zwischen Zwei und Fünf wäre für den SC Ebersdorf eine Überraschung. Die Sylvianer sind schließlich nicht irgendein Neuling. Das Image vom Dorfverein passt auf die "Schwarz-Weißen" schon lange nicht mehr. Hier kommt kein No-Name-Klub über Nacht zu Bezirksliga-Ehren. Hier tritt niemand mit Demut oder blauäugig ein waghalsiges Abenteuer an. Ganz im Gegenteil. In Ebersdorf steckt System und Kalkül dahinter: Ein großzügiger Sponsor, eine motivierte Führungsriege, ein Trainerfuchs mit Regionalliga-Erfahrung und jede Menge Kicker, die mehr können, als sie bisher in Ebersdorf gezeigt haben.
Mit so einer Mischung kann man im Sport Berge versetzen, aber auch ganz schnell abstürzen...


Prognose TSV Mönchröden
Noch nicht reif
Wenn das mal nicht schief geht! Nur weil eine gute Handvoll 18-, 19- und 20-Jähriger ein halbes Jahr toll kickte, ist der TSV doch noch lange kein Topfavorit. Viele Klubs handeln die "Mönche" bereits als eine Spitzenmannschaft. Die Verpflichtungen von Cedat Celik und Omar Rahmani tragen zu einer Stabilisierung bei, doch zum Aufstieg reicht das noch nicht.
Die treuen Fans, die begeisterten Mütter und Väter sowie die erwartungsvollen Funktionäre täten gut daran, wenn sie Trainer Thomas Hüttl mit dieser Elf noch ein Jahr Zeit geben und weniger Druck aufbauen würden. Die Truppe ist noch nicht reif für den großen Coup - erst 2019/2020 schlägt die Stunde der "Mönche".

Prognose TSV Meeder
Mit Bauer-Power
Mit Argusaugen werden die kritischen Fans auf Bastian Bauer blicken. Hat der Neue neue Ideen? Bekommt er die Truppe in Griff? Schafft der TSV Meeder mit dem recht unerfahrenen Kreisklassen-Coach und Ex-Keeper den Klassenerhalt? Auf alle drei Fragen ein klares Ja!
Nachdem unter "Notnagel" Simon Schiller das Minimalziel gerade so im Elfmeterschießen erreicht wurde, ist es höchste Zeit für einen Neuanfang in Meeder. Die letzte Saison muss als eine verlorene abgehakt werden. Denn schon im Sommer 2017 war ein Umbruch mit einem neuen Coach geplant. Das ging schief.
Jetzt also mit Bauer-Power. Der Neue strotzt vor Selbstbewusstsein und bringt Euphorie mit an die Nerde. Der unerwartete Aufstieg mit Wüstenahorn hat gezeigt, dass der "fußballverrückte" Torwart durchaus in der Lage ist, das Optimale aus einer Truppe herauszukitzeln. Wenn ihm das auch in Meeder gelingt, dann steht für den TSV am Ende ein Platz zwischen Acht und Zwölf zu Buche. Mehr ist mit den vorhandenen, im Vergleich zu den anderen drei Lokalmatadoren sehr bescheidenen Mitteln aber gar nicht möglich.