Wie elektrisch wird das Coburger Land?

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Die Ladesäule für E-Autos am Landratsamt ist gerade verwaist. Noch fahren wenige E-Autos in der Region und die werden von ihren Nutzern meistens zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen.Rainer Lutz
Die Ladesäule für E-Autos am Landratsamt ist gerade verwaist. Noch fahren wenige E-Autos in der Region und die werden von ihren Nutzern meistens zu Hause oder am Arbeitsplatz geladen.Rainer Lutz

Die Entwicklung der E-Mobilität ist noch mit vielen Fragezeichen versehen. Wie es in der Region weitergeht, untersuchte eine Agentur für den Landkreis.

Elektroautos mit Batteriebetrieb machten am 1. Januar 2019 einen Anteil von 0,3 Prozent der Pkw in Deutschland aus. Davon geht ein Berliner Büro aus, das im Auftrag von Landkreis und Stadt Coburg ein Konzept zur Elektromobilität in der Region ausgearbeitete hat. Das Coburger Land startet mit wenigen Hundert solcher Autos in die Zukunft der E-Mobilität.

Um zu ergründen, wie diese Zukunft aussehen könnte, hat das Planungsbüro sich die Ladeinfrastruktur angesehen. Stadt und Land verfügen zurzeit über 34 Ladesäulen mit 67 Ladepunkten. Sie sind so verteilt, dass die mittlere Entfernung zum jeweils nächsten nur 4,17 Kilometer beträgt. Im Bundesdurchschnitt sind es mehr als 6 Kilometer.

Mehr Batterieautos werden auch mehr Ladesäulen brauchen. Diese zu errichten, so Regionalmanager Stefan Hinterleitner, ist keine Aufgabe der öffentlichen Hand. "Das muss der Markt regeln", sagte er bei der Vorstellung des Konzeptes vor dem Kreistag. In Ladestationen zu investieren, ist laut Konzept jedoch zurzeit wenig attraktiv und wenn, dann nur in Schnellladesäulen. Allerdings zeigt die Untersuchung des Büros, dass etwa die Hälfte der Ladevorgänge zu Hause stattfinden. Weitere 20 Prozent laden ihr E-Auto beim Arbeitgeber. Das macht es noch schwerer, die Zahl an Ladevorgängen zusammenzubekommen, die nötig wird, damit sich eine Ladestation für den Betreiber rentiert.

Um die Zahl an E-Fahrzeugen zu steigern, könnten, so das Konzept, Fuhrparks auf E-Betrieb umgestellt werden. Damit sind die von öffentlichen Einrichtungen ebenso gemeint, wie die von privaten Unternehmen. Auf die Zahl der Ladevorgänge an gewerblich betriebenen Säulen hätte das wenig Einfluss.

Eine Potenzialanalyse zur Bereitschaft, vom Auto auf E-Bike oder Pedelec umzusteigen, um auf die Arbeit zu kommen, ergab, dass Arbeitnehmer mit zunehmender Entfernung dazu weniger bereit sind. Befragt wurden Mitarbeiter der Stadt und des Landratsamtes sowie von drei Firmen. Die aus der Befragung abgeleitete Handlungsempfehlung ist, das Umsteigen auf E-Räder bei Entfernungen zum Arbeitsplatz unter zehn Kilometern zu fördern.

Carsharing von innen heraus

Auch über Carsharing hat sich die Agentur Gedanken gemacht. Hier ist der Vorschlag "von innen nach außen" aufzubauen, wie Stefan Hinterleitner sagte. Also zunähst in der Innenstadt zu beginnen und das Modell dann weiter in die äußeren Stadtteile Coburgs und schließlich in den Landkreis hinein auszubauen.

Vorhandene Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) könnten laut Studie durch Angebote der E-Mobilität ergänzt werden.

Berücksichtigt wurde, dass parallel zur umstrittenen Akku-Lösung für E-Autos, zurzeit die Wasserstofftechnik in ihrer Entwicklung aufholt, die einige Nachteile der Akku-Technik ausgleichen könnte. Wie sich beide Systeme entwickeln, wenn sie parallel eingeführt werden, könne nicht abgeschätzt werden. Welche Technik sich durchsetzt, wird über Notwendigkeiten des Ausbaus entscheiden.