Der Arzt und Priester Joseph Innocent Kiluiba-Muanda aus der Demokratischen Republik Kongo ist zur Fortbildung in Coburg. Mit dem erworbenen Wissen möchte er in seiner Heimat helfen.
Joseph Innocent Kiluiba-Muanda ist groß, schlank und stammt aus Afrika. Kiluiba-Muanda stammt aus der Demokratischen Republik Kongo. Er ist Arzt, katholischer Priester und begeisterter Volleyballspieler. Von daher ist er auch gut in der Sporthalle des TSV Scheuerfeld anzutreffen, wenn man ihn treffen will. Mit den Altherren spielt er fast jeden Dienstagabend Volleyball. Er sagt mit einem freundlichen Lächeln, er fühle sich gut integriert.
Seit Juni 2014 ist er in Deutschland und lernte ein halbes Jahr lang an der Coburger Hochschule deutsche Sprache. Nach Deutschland kam er über den Verein "Coburger Initiative für die Ärzte im Kongo". Der Verein schreibt auf seiner Internetseite
www.coburger-initiative-congo.de, dass sich über 100 Mitglieder aus Coburg und ganz Deutschland in dem Hilfsprojekt engagieren.
Die medizinische Versorgung der Menschen in der Demokratischen Republik Kongo sei mangelhaft, ist auf der Homepage zu lesen. Rund vier Prozent der Erwachsenen (im Kongo) seien mit HIV infiziert. Die Coburger Initiative für Ärzte im Congo e.V. will helfen, damit diese Situation sich verbessert. Ihre Hilfe gilt dem Bezirkskrankenhaus Kangu in der Provinz Bas-Congo im Westen des Landes und dem Zentrum zur Förderung der Gesundheit im benachbarten Nsioni. Und in diesem Krankenhaus in Kangu arbeitet auch der Arzt Kiluiba-Muanda.
"Ich arbeite dort als Allgemeinmediziner und bin zur Weiterbildung nach Coburg gegangen", erzählt er am Rand des Volleyball-Spielfelds. In der Vestestadt lässt er sich an Ultraschall- und Röntgengeräten schulen, auch in operativer Geburtshilfe (Kaiserschnitt) und vielem mehr. Mit diesem Wissen wird er dann am 29.
Dezember dieses Jahres in sein Heimatland zurückkehren, um in Kangu sein medizinisches Wissen anzuwenden und den Frauen zu helfen. Viele, zu viele Frauen würden bei Entbindungen sterben.
Verständigung immer besser
Als er nach Deutschland kam, sei es für ihn schon eine große Umstellung gewesen. Anfangs habe man ihn in der Klinik einfach bei der Hand genommen und ihm gezeigt, was zu tun wäre. Nachdem er dann immer besser Deutsch konnte, sei alles leichter geworden. Zwar seien seine Kollegen und Kolleginnen immer sehr freundlich zu ihm gewesen, jedoch sei es eine andere Sache, wenn man die Landessprache verstehe und sich selbst unterhalten könne.
Beim Einkauf beim Bäcker sei er natürlich einigen Coburgern aufgefallen.
Das freundlich-neugierige Trio, das ihn näher kennenlernen wollte, Richter Winfried Löffler, Richter Gerhard Amend und Rechtsanwalt Christian Müller, sitze des Öfteren bei jenem Bäcker zusammen.
Löffler berichtet: "Wir sahen den Joseph immer wieder mit zwei afrikanischen Frauen zum Bäcker kommen. Mal ging die eine vor, mal die andere, mal der Joseph." Und so sei es zum Gespräch gekommen. Irgendwann habe ihn Winfried Löffler gefragt, ob er denn Volleyball spielen könne. "Ja, habe ich geantwortet", erzählt Kiluiba-Muanda und lacht fröhlich. Auf diese Weise kam er zu den Altherren-Volleyballern in Scheuerfeld. Hier hat er gute Freunde gefunden und ist bereits ein fester Bestandteil des Teams. Harald Dütsch, Mitglied des Bürgervereins Scheuerfeld, und der Coburger Stadtrat Alfred Lieb sind auch passionierte Volleyballspieler in diesem Verein.
Sie erleben "ihren Joseph", wie sie ihn nennen, als eine fröhliche Bereicherung im Team. Mit seinen 47 Jahren senke der Afrikaner das Altersniveau der Altherren ein wenig, sagen die Mitspieler schmunzelnd.
Landsleute lieben Gemeinschaft
Für Joseph Innocent Kiluiba-Muanda war die deutsche Mentalität ungewohnt. Er beschreibt seine Empfindungen so: "Auf der Arbeit sind alle sehr freundlich und kommen einem sehr entgegen, aber wenn sie nach Hause gehen, dann sind sie für sich. Abends war ich sehr oft alleine." Aus seinem Heimatland war er gewohnt, dass man sich nach Möglichkeit immer in Gemeinschaft befindet. So war es für ihn anfangs schwer, mit dieser "My home is my castle"-Mentalität klarzukommen. Glücklicherweise gibt es die Volleyballer, bei denen er sehr guten Anschluss gefunden habe. In dieser Gruppe betätigte er sich auch schon mal bei Feiern als Bratwurstgrillmeister.
Was er als wunderbar empfinde: Sein Amt als katholischer Priester darf er auch bei den Messen in St. Augustin ausführen.
Kiluiba-Muanda sieht sein Heimatland Kongo auf einem guten Weg. "Wir lernen immer mehr, was Demokratie heißt. Vor Kurzem hatten wir freie Wahlen. Unser Präsident hat hier schon sehr viel getan", sagt der 47-Jährige.
Für den Tourismus geeignet
Freilich weiß der Arzt und Priester auch um den Ruf seines Landes Kongo. "Früher gab es hier ab und zu Krieg. Inzwischen ist Kongo aber ein friedliches Land", betont Kiluiba-Muanda. Von daher sei das Land auch durchaus attraktiv für den Tourismus. "Man kann hinfliegen", betont er.
Jedoch bedauert er, dass die deutsche Industrie immer noch zögere, im Kongo Geld zu investieren. "Die Chinesen machen es inzwischen und auch manche europäische Staaten investieren im Kongo.
Kongo ist ein reiches Land. Wir haben viele Bodenschätze", teilt Kiluiba-Muanda angeregt mit.
Wie lautet sein Resümee, wenige Wochen, bevor er Deutschland wieder verlässt? "Ich habe viel gelernt und viel gesehen. Ich kann das bei uns einsetzen." Und mit seinem typischen freundlichen Lachen fügt er hinzu: "Und ich lade alle in den Kongo ein!"
... der wieder zurückkehrte, um in seinem ach so friedlichen Land das hier Gelernte hilfreich anzuwenden ...
Ende der Märchenstunde.