Bis zum Sonntag dreht sich auf dem Gelände des Hofbrauhauses alles um Gestaltung. Auch das Drumherum hat viele Erlebnisse für die Sinne zu bieten.
Musik, Kurzfilme, Märchen, Stadtmuseum, Venedig, Migration und Beachvolleyball - was hat das alles mit dem "Designcampus open" zu tun? Zunächst erst einmal so viel, dass all das von heute, Mittwoch, bis zum Sonntag auf dem Hofbrauhaus-Gelände vorkommt. Design ist eben mehr als Form- und Farbgestaltung. Nicht von ungefähr gibt es heute nach der offiziellen Eröffnung des "Designcampus open" ein Symposium mit dem Thema "Alles bleibt anders". "Dazu sind auch die Bürgerinnen und Bürger eingeladen. Wir wollen neben der Praxisorientierung, die wir an der Hochschule bieten, auch den theoretischen Diskurs fördern", sagt Joachim Driller, Dekan des Studiengangs Design. Von 11 bis etwa 17.15 Uhr geht es beim Symposium um Kunst und Handwerk, Kunsthandwerk und Handwerkskunst.
Wie in jedem Jahr sind die Arbeiten von Studierenden aus den vier Fachrichtungen des Designcampus zu sehen. Ein neuer Aspekt ist in diesem Jahr das Klangdesign. Was das bedeutet, wird bei verschiedenen Veranstaltungen demonstriert. Zum Beispiel, wenn Rolf Verres seine konzertante Vorlesung hält. Der Arzt, Musiker und Fotograf macht dabei deutlich, wie Kunst, Musik und Heilkunst sich verbinden lassen. "Das wird zukünftig auch Teil der Lehre sein", kündigt Rudolf Schricker, Professor im Studiengang Innenarchitektur an. Außerdem werden Kindervorlesungen angeboten. In einem mit Akustik-Paneelen gestalteten Raum können die kleinen Besucher Märchen hören. "Wir wollen mehr Ruhe in die Welt der Kinder bringen", ergänzt Rudolf Schricker.
Um die Verbindung von moderner Technologie, Handwerk und Design geht es bei der Präsentation einer Studie zu diesem Thema. "Begleitend dazu bietet eine Studentin in einer der Werkstätten einen Leuchten- und einen Holzspielzeug-Workshop an", erzählt Anne Bergner vom Studiengang integriertes Produktdesign.
Texte an Häusern der Stadt In die Stadt hinein sind Studierende des Studiengangs Innenarchitektur gegangen und haben nach Texten an Häusern gesucht. Dabei ging es um Aufschriften an Häuserwänden und Türen - vor allem historische, aber auch originelle neueren Datums. "Sie haben 50 Texte entdeckt und fotografiert", sagt ihr Professor Rolf Döll. "Im Mittelpunkt stand dabei die Entwicklung der Wahrnehmungsfähigkeit." Um Wahrnehmung geht es auch bei einem Generationenprojekt. Studierende haben sich mit Senioren auf den Weg in die Stadt gemacht und sind für ein paar Stunden in die deren physische Rolle geschlüpft. Was dabei herausgekommen ist, kann man in der Ausstellung "Age open" erfahren.
Architekten in spe waren im Oktober 2014 in Venedig, um dort weiter an einem jahrgangsübergreifenden Projekt zu arbeiten. Es entstanden Skizzen, Fotografien und Modelle zu den Themen Gestaltung von Plätzen und Brücken sowie Wohnen am Wasser. Im Untergeschoss des Neubaus haben die Studierenden auf einer Länge von zwölf Metern einen Stadtplan im Maßstab 1:100 auf den Boden aufgebracht. Rechts und links wurden Boxen aufgestellt, in denen die Skizzen, Fotos und Modelle zu sehen sind.
Ebenfalls in Untergeschoss beschäftigt sich eine Ausstellung mit dem Thema "Migration - Keine Stadt ohne Wanderung". Es handelt sich dabei um Ergebnisse einer Bachelor-Arbeit des Studiengangs Architektur.
Und weil auf dem Hofbrauhaus-Gelände auch das Bauingenieurwesen angesiedelt ist, beteiligen sich Studierende dieses Studiengangs ebenfalls am "Designcampus open". Vorträge und Ausstellungen thematisieren das energieeffiziente Bauen oder warnen vor Radon in Häusern, einer bislang unterschätzten Gefahr, wie Friedemann Zeitler, Professor im Studiengang Bauingenieurwesen, feststellt.
Kurzfilme im Sand Außergewöhnliches passiert bis zum Sonntag in und um die Gebäude auf dem Campus. Zum Beispiel auf dem Wirtschaftshof, der zur Mensa hin führt. Dort wird Sand aufgeschüttet für ein Beachvolleyballfeld. In der Samstagnacht gibt es dort aber auch eine Kurzfilmnacht mit dem Motto "Unter dem Pflaster der Stadt liegt der Strand", in der prämierte Filme zum Thema Stadt und Migration gezeigt. Los geht es, sobald die Dunkelheit einbricht. Der Eintritt ist frei.
In der Alten Darre im Hofbrauhaus werden Bachelor-Abschlussarbeiten aus dem Studiengang integriertes Produktdesign gezeigt. Daneben, auf dem sogenannten Bäckerpodest, bietet der Designcampus-Shop Produkte von Studierenden an.
Aus der Diskussion mit Studierenden heraus entstand die Idee einer Außenmöblierung, die unter der Ägide von Professor Wolfram Richter entstanden ist. Sie wird dauerhaft auf dem Gelände ihren Platz haben.
Wie verortet sich der "Designcampus open" im Hinblick auf die Angebote des Coburger Designforums Oberfranken auf dem Güterbahnhofsgelände? "Wir sehen uns nicht als Konkurrenz", sagt dazu Joachim Driller. Es sind wohl mehr zwei Seiten einer Veranstaltung, die der Stadt und ihrem Image guttut.