Der Bahnhof soll schöner werden. In der Vorbereitung der Arbeiten wird probeweise die Fassade angestrahlt.
Zwei Kilometer Kabel haben 14 Studenten der Hochschule Coburg seit vergangenem Dienstag verlegt und 90 Lichtpunkte installiert. Am Freitagabend war das erste Ergebnis erstmals zu sehen. In der nächsten Woche sollen weitere Konzepte ausprobiert werden, die die Studenten in dem Workshop bei Professor Michael Müller entwickelt haben. Müller lehrt unter anderem Lichtgestaltung und Lichtplanung an der Hochschule.
Fassadenbeleuchtung ist einer der Punkte, der in dem Konzept zur Verschönerung des Coburger Bahnhofs vorgesehen ist. Im Laufe des Jahres 2020 sollen vor allem die Eingangshalle und der Tunnel zu den Gleisen und unter der B4 umgestaltet werden: Mit mehr und schönerem Licht, Sitzmöglichkeiten in der Bahnhofshalle. Dafür wurde schon eine Nische anstelle eines Schaufensters in der Halle geschaffen.
Knapp eine Million Euro steht nach Auskunft von Projektleiterin Stefanie Ehlert (DB Station und Service) für die Arbeiten zur Verfügung. Das Geld kommt aus dem Sonderprogramm "Zukunftsbahnhöfe", in das bundesweit 16 Bahnhöfe aufgenommen wurden.
"180-Grad" hat seine Einschätzung hier abgegeben und ich schließe mich ihm inhaltlich an. Darüber hinaus möchte ich aber noch gerne auf einen anderen Aspekt aufmerksam machen. Nach dem Bericht will die Deutsche Bahn als Eigentümerin des Bahnhofs etwa eine Million Euro für dieses "Projekt" bereitstellen. Eine Million Euro sind eine Menge Geld und ich würde auch gar nichts gegen eine solche Verwendung des Geldes einzuwenden haben, wenn am "Zukunftsbahnhof" Coburg auch sonst alles auf eine wie auch immer geartete "Zukunft" eingestellt wäre - aber genau das ist ja nicht der Fall. Die Eingangstüren zum Objekt sehen aus, als wenn sie zu einem abbruchreifen Hause führen, der Eingangsbereich - hier von Foyer oder Eingangshalle zu sprechen wäre ein Witz - ist ungastlich und schmutzig, Toiletten fehlen völlig - wahrscheinlich haben die Fahrgäste keinen Bedarf an Sanitäreinrichtungen - die Wartemöglichkeiten sind ausgesprochen kundenunfreundlich, die Bahnsteige kalt und zugig und wenn man noch viel "Glück" hat, wird man im Eingangsbereich oder in der Passage noch von einem Fahrradfahrer umgerempelt, der einen Bahnhofsbereich mit einer Fahrradschnellstrecke bewußt verwechselt oder zu späterer Zeit am Tage von Betrunkenen oder sonstigen Asozialen belästigt. Jetzt kommt meine Frage: hätte die Bahn angesichts SOLCHER Zustände nicht Anlaß genug, das Geld des Steuerzahler anders auszugeben als für solche sprichwörtlichen "Kinkerlitzchen" ? Hier zeigt sich wieder einmal ein Grundzug dieser an Kuriositäten nicht armen Zeit: entscheidend scheint nur noch eine möglichst wirksame Inszenierung auch noch des dümmsten Zeuges zu sein, während die realen Probleme einfach "visuell" hinweg gewischt werden. Es ist ja schließlich auch viel einfacher, etwas groß zu inszenieren - das hieß mal "aufziehen" und es kommt dem Problem viel näher - als sich konkret einem Problem zu stellen.
Bei allen bewußt gestalteten historischen Gebäuden ist das Außenrelief auf Beleuchtung von oben (Sonne ...) abgestimmt; so auch hier. Beleuchtung mehr oder weniger senkrecht von unten führt hier, wie fast überall zu einem unnatürlichen "Gruselfilm-Effekt" und entstellt jedes angestrahlte Gebäude. Darüber hinaus erhöht jedes derart unnütz illuminierte Objekt unnötigerweise die ohnehin überbordende nächtliche Lichtverschmutzung, welche anerkanntermaßen als ein – wenn nicht der – der Hauptgrund für das katastrophale und alles Leben bedrohende Insektensterben gilt.
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Ästhetik hin oder her, auch hinsichtlich der Energiebilanz wäre es ja generell überlegenswert, die Illuminationen ab einer gewissen Uhrzeit abzuschalten. Es finden sich ab 0100h sicher wenig hinreichend ästimierende Rezipienten für die Lichtkunst.
seit einigen Wochen muss die Schmuckbeleuchtung öffentlicher Gebäude in Bayern sowieso ab 23Uhr abgeschaltet werden