"Deutsche Meister" hieß das Motto des 4. Sinfoniekonzerts, welches unter der engagierten Leitung von Anna-Sophie Brüning stand und mit der international berühmten Klarinettistin eine famose Solistin präsentierte.
Mit dem "Anfang und Ende aller Musik" - Johann Sebastian Bach - begann das Konzert und zwar mit seiner Orchestersuite C-Dur BWV 1066 für 2 Oboen, Fagott, Streicher und Continuo. Merkwürdigerweise findet man bei regulären Sinfoniekonzerten selten den Namen Bach auf dem Programm.
Man überlässt seine Musik den Barock-Spezialisten, die in der historischen Aufführungspraxis bewandert und auch vom Instrumentarium her hierfür besser geeignet sind. Trotzdem war es richtig, bei dem Motto "Deutsche Meister" den "Urvater" deutscher Musik nicht zu übergehen.
Die drei Bläser und das Streichorchester erzeugten zwar keinen originalen Barockklang, waren aber um dynamisch abwechslungsreiches, deutlich phrasiertes Spiel bemüht, das Anna-Sophie Brüning durch präzise, impulsive Zeichengebung und temperamentvollen körperlichen Einsatz erreichte.
Gespannt war man auf den Auftritt der
berühmten Klarinettistin Sabine Meyer im 1. Konzert f-Moll op. 73 von Carl Maria von Weber. Dramatik wie Lyrik waren im ersten Satz gefragt, die Sabine Meyer expressiv, mit geschmeidiger Tonbildung, großem Atem und überlegener Technik darbot.
Quicklebendiges Finale Tonliche Wärme verströmte sie im zweiten Satz mit seinen großen Melodiebögen und den romantischen Stimmungen in den Passagen mit den drei Hörnern. Überschäumendes Temperament zeigte sie in dem quicklebendigen Schlussrondo, nach dessen virtuoser Wiedergabe tosender Beifall und Bravorufe einsetzten. Eine originelle, passende Zugabe war der fingerfertig wiedergegebene dritte Satz aus dem Klarinettenquintett op. 34 von Weber in einer Orchesterfassung, die auch ohne Dirigent(in) exakt ablief.
Von den "Lichtspielen" der defekten elektrischen Anlage (siehe "Anmerkt") ließen sich weder die Solistin noch das aufmerksam begleitende Orchester und die anpassungsvoll gestaltende Dirigentin irritieren.
Erinnerung an Paul Hindemith Nach der Pause Hindemith! Seine Sinfonie "Mathis der Maler" war schon im "Concertino" II ausführlich behandelt worden und zum tieferen Verständnis der Komposition unerlässlich. Eigentlich hätte man hier auch sinnigerweise die nicht minder populären "Sinfonischen Metamorphosen Carl-Maria-von Weberscher Themen" ins Programm nehmen können.
Einst im Hofbräusaal zu Gast Hindemith selbst war übrigens nicht nur 1923 als Bratschist des Amar-Quartetts persönlich in Coburg, sondern auch am 15.
März 1961 als Dirigent der Bamberger Symphoniker, wo er (auf Einladung der "Musikfreunde" ) im alten Hofbräusaal unter anderem sein Klarinettenkonzert in A mit dem Solisten Karl Dörr aufführte. Warum im Programmheft seine Lebensdaten (1895 bis 1963) mit denen von Jean Sibelius (1865 bis 1957) angegeben waren, entzieht sich meiner Kenntnis.
Eine Gelegenheit für eine Aufführung eines seiner Werke des heute zu Unrecht vernachlässigten Komponisten wäre schon vor zwei Jahren anlässlich seines 50. Todestages gegeben. Die bewundernswerte kontrapunktische Arbeit im "Engelskonzert", die verhaltene Trauermusik in der "Grablegung" und die dämonischen, aber auch betörenden Klänge der "Versuchung des Heiligen Antonius" kamen in der insgesamt eindrucksvollen und überlegen gestalteten Wiedergabe aufs Beste zur Geltung, sodass Orchester und Dirigentin anhaltenden Beifall entgegen nehmen durften.