Jetzt hat sich auch Weitramsdorf ausdrücklich gegen mögliche Stromtrassen positioniert.
In der ersten Sitzung nach der Sommerpause verabschiedete der Gemeinderat am Montagabend eine entsprechende Stellungnahme, die sowohl eine weitere Trasse durch das Gebiet von Weitramsdorf als auch durch das Coburger Land kompromisslos ablehnt.
Da sich die Kommune aufgrund ihrer hügeligen Lage zur Wohnsitzgemeinde entwickelt habe, gefährde oder verhindere die Errichtung von 380-kV-Stromleitungen mit den erforderlichen Masten die Weiterentwicklung von Wohnraum, auch in den Ortsrandlagen. Weiter heißt es in der von Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) vorgeschlagenen Begründung: "Das kann sich eine Gemeinde wie die unsere nicht erlauben!"
Die Erklärung verweist ebenfalls auf den Naturfriedhof, dessen Überspannung "große negative Auswirkungen auf das religiöse und pietätvolle Empfinden der Angehörigen und in der Bevölkerung insgesamt" haben würde. Auch der Wildpark Schloss Tambach, der Golfplatz und die Sportplätze im Außenbereich würden beeinträchtigt, ihre Besucher gesundheitlichen Gefahren ausgesetzt. Anstelle die Trasse von Schalkau über Dörfles-Esbach und Weidhausen nach Redwitz gleich entsprechend auszustatten, dass die Leitungen auch ausreichten, werde nun eine weitere Trasse für nötig erachtet, kritisiert das Schreiben. "Das kann nicht zu unseren Lasten gehen."
"Teilweise nicht schlüssig"
Nach kleineren Modifizierungen stimmten die meisten Gemeinderäte der Erklärung zu. Eine der beiden Gegenstimmen kam von Matthias Helmprobst (FW-BV), der die aufgezählten Argumente teilweise für nicht schlüssig hielt. Warum es jetzt noch zu einer Stellungnahme komme, obwohl es doch im Protokoll der letzten Sitzung geheißen habe, es werde keine abgegeben, wollte er weiter wissen. Anlass sei ein Schreiben des Landratsamts gewesen, informierte Bauersachs. Die angefragten einzelnen Erklärungen der Kommunen sollten in die Stellungnahme des Landkreises einfließen. "Besser spät als nie", lautete der Kommentar Andreas Carls (DGN), der immer wieder auf eine Positionierung gedrängt hatte. Hans-Jürgen Marschollek (BfB) wies darauf hin, dass eine Trasse direkt am Naturfreundehaus vorbeiführen würde. Mit Folgen: "Das Naherholungsgebiet wäre dann kaputt."
Breitbandausbau geht weiter
Einstimmig befürwortet wurde der erneute Ausbau der Breitbandversorgung. Dank des Förderprogramms "Höfebonus" können weitere Ortsteile und Straßenzüge mit Glasfaser bis zur Grundstücksgrenze versorgt werden. Der Freistaat gewährt dort zusätzliche Mittel für den Breitbandausbau, wo bisher keine 30 Mbit/s erreicht werden. Vorausgesetzt, die Gemeinde nimmt bereits am Ausbauprogramm teil und hat einen Förderbescheid erhalten. Weil beides auf Weitramsdorf zutrifft, darf sich die Kommune auf weitere 640.000 Euro Förderung freuen. Zusammen mit den noch nicht ausgeschöpften Mitteln aus der laufenden Maßnahme in Höhe von rund 130.000 Euro stehen dann etwa 770.000 Euro zur Verfügung. "Wir können noch 970.000 Euro ausgeben", erläuterte Geschäftsleiter Heiko Geuß mit Blick auf den Fördersatz von 80 Prozent. Der Gemeinderat beauftragte die Verwaltung, alle Maßnahmen in die Wege zu leiten. Die tatsächlich auszubauenden Gebiete sollen nach der Markterkundung festgelegt werden. "Wenn es gut läuft, können wir alle Gebiete ausbauen, in denen jetzt noch keine 30 Mbit erreicht werden", so Geuß. "Höfebonus" bedeute keineswegs, dass nur Außenbezirke ausgebaut würden.
Eine Elektrotankstelle am Rathaus erachtet Bauersachs weiter für wenig sinnvoll. Die von der SÜC genannten Kosten in Höhe von 11.680 Euro für eine 22-KW-Ladesäule samt Abrechnungssystem und Betonsockel seien in Relation zur erwartet geringen Nutzung zu hoch, schon weil der Ladevorgang für Besucher zu lang brauche. Kupfer wies den Bürgermeister auf mögliche Fördermöglichkeiten hin.
In der Oktober-Sitzung werden die Ideen Coburger Studenten zur Gestaltung der Ortsmitte präsentiert, teilte Bauersachs mit. In der Mährenhäuser Straße deutet sich ein Ende der Bauarbeiten bis Mitte November an. Wasserleitung und Kanal sind fertig, jetzt folgen Breitband-, Telefon- und Stromleitungen. Auf dem ASB-Gelände in Weidach wird gerade die Kanalisation erstellt.
Auf dem Friedhof in Weidach wurde eine Urnenwiese mit Denkmal errichtet. Wenn noch die Abdeckplatten verlegt sind, stehe einer Urnenbestattung dort nichts mehr im Wege, so Bauersachs.
"Kein Zeitdruck"
Die Rathaussanierung schreitet voran und kann wohl bis Ende Februar abgeschlossen werden. "Wegen unseres Ausweichquartiers haben wir keinen Zeitdruck", sagte Bauersachs.