Die Fällung der 62 Pappeln an der Staatsstraße zwischen Weidhausen und Sonnefeld (Landkreis Coburg) hat begonnen. Aus Gründen der Verkehrssicherheit, sagt Bürgermeister Markus Mönch (parteilos), gab es keine Alternative.
"Freilich", sagt Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) nachdem die erste Pappel mit einem mächtigen Schlag zu Boden gekracht ist, "blutet auch mir das Herz". Aber während er das sagt, zuckt er auch mit den Schultern. "Bei uns muss eben an erster Stelle die Sicherheit stehen", sagt der Bürgermeister. Deshalb hat gestern die Fällung der Pappel-Allee neben der Staatsstraße Richtung Sonnefeld begonnen.
Der Mann an der großen Säge heißt Karl-Heinz Hesse. Der Zedersdorfer hat von der Gemeinde den Zuschlag erhalten, die 62 Bäume links und rechts des Radweges zu fällen. Dem "Forstarbeiter im Nebenjob" (so beschreibt er sich selbst) ist es in den vergangenen Wochen natürlich nicht entgangen, dass über die Notwendigkeit der Fällung heftig diskutiert wurde. Jetzt, wo er die Bäume noch einmal genau angeschaut hat, sieht Hesse aber auch kaum eine Alternative.
Und wenn, dann wäre sie sehr teuer gekommen. "Irgendwo zwischen 20 000 und 28 000 Euro", schätzt der 42-Jährige hätte die Gemeinde schon hinlegen müssen, um die alten Pappeln mit einem Pflegeschnitt wieder einigermaßen verkehrssicher machen zu lassen.
"Und danach hätte auch niemand zuverlässig vorhersagen können, wie lange die Bäume noch gelebt hätten", ergänzt der Bürgermeister. Dass die Pappeln am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind, hat die Gemeinde schon vor einiger Zeit schriftlich von einem Gutachter bestätigt bekommen.
Am Hang ist schlecht Außerdem ist Karl-Heinz Hesse auch mit dem Standort der Pappeln nicht so ganz glücklich. "Weil sie am Hang stehen, kann sich der Wurzelteller nicht gut ausbreiten", erklärt der Zedersdorfer.
Deshalb sei es insgesamt gesehen schon sinnvoll, die Bäume umzusägen. Wie Karl-Heinz Hesse von einem Kollegen der Schützengesellschaft erfahren hat, können sich die Weidhäuser immerhin trösten, dass die Nachfahren der Allee-Bäume noch leben: "Die Pappeln auf der Anlage der Scharfschützengesellschaft sind angeblich Ableger von diesen Bäumen hier." Hesse konnte entgegen der ursprünglichen Planungen der Gemeindeverwaltung schon jetzt mit dem Fällen der Bäume beginnen. Ursprünglich sollte eine strenge Frostperiode abgewartet werden, um die mächtigen Bäume möglichst schadensfrei in das angrenzende Feld zu legen. Weil Karl-Heinz Hesse die Pappeln aber mit seiner Traktorwinde parallel zum Radweg fällt, bleibt der Acker nebenan verschont.
Hesse wird zuerst die linke (Fahrtrichtung Sonnefeld), danach die rechte Baumreihe ummachen.
Wenn er nicht gerade wieder einmal durch achtlose Fußgänger gestört wird, die einfach an der Absperrung vorbei auf den Geh- und Radweg marschieren, braucht Karl-Heinz Hesse rund eine Stunde, um eine Pappel zu fällen, auszuasten und in transportfähige Stücke zu zerteilen. Hesse wird sich auch darum kümmern, dass das Pappel-Holz weiterverarbeitet wird. Das ist Teil des - "sehr guten", wie der Bürgermeister versichert - Angebotes, das Karl-Heinz Hesse der Gemeinde gemacht hat. "Vermutlich nimmt es ein Sägewerk", sagt Hesse. 1,8 Festmeter hat grob geschätzt jede der 62 Pappeln - da kommt schon einiges an Holz zusammen.
Gesperrt heißt: Gesperrt! Der Forstarbeiter rechnet damit, dass er etwa 14 Tage brauchen wird, bis der letzte Baum gefällt ist.
Bis dahin werden die Fußgänger und Radfahrer gebeten, die Absperrungen zwischen Weidhausen und Sonnefeld zu beachten. Wie es danach an der leeren Allee weitergeht, ist noch offen. Die Gemeindeverwaltung ist derzeit dabei, die Zukunft abzuklären: Einreihig oder zweireihig? Diese Frage zur Neuanpflanzung wird sich erst im Frühjahr beantworten lassen.
Die Fällung der Pappeln - die ChronikMai 2013 Bürgermeister Markus Mönch informiert den Gemeinderat, dass die Bäume neben der Staatsstraße zum größten Teil am Ende ihrer Lebensdauer angekommen sind. Sie verlieren große Äste und werden zum Sicherheitsrisiko. Dennoch tut sich der Gemeinderat schwer mit dem Gedanken, dass die Bäume fallen und gibt ein Gutachten in Auftrag.
Einige Bäume sind aber so kaputt, dass sie sofort gefällt werden müssen.
November 2013 Nun liegt es schriftlich vor: 62 Pappeln werden gefällt. Über 20 000 Euro hätte die (höchstens fünf Jahre währende) Sanierung gekostet, rund 9000 Euro rechnet die Gemeinde für die Neuanpflanzung. Ärger gibt es auch: Coburgs Gartenbau-Fachberater Thomas Neder sträubt sich gegen die Fällung und drängt darauf, die rund 70 Jahre alte Allee zu sanieren.
Dezember 2013 Beim Sturmtief "Xaver" brechen selbst dickste Äste aus den Bäumen und stürzen herab. Die Gemeindeverwaltung lässt deshalb den Geh- und Radweg aus Sicherheitsgründen teilweise sperren.