Kreisbrandrat Manfred Lorenz wirbt bei den Kommandanten dafür, sich über Kooperationen Gedanken zu machen.
Man muss kein Zukunftsforscher sein, um zu wissen: Die Feuerwehren stehen vor großen personellen Herausforderungen. Um rund 300 Aktive, berichtete Kreisbrandrat Manfred Lorenz am Samstag bei der Frühjahrs-Tagung der Feuerwehrkommandanten aus dem Landkreis, ist die Zahl der Aktiven seit 2010 gesunken. Und der Trend wird weitergehen...
Deshalb hat Lorenz zwei Projekte vorgestellt, mit denen in Zukunft die Schlagkraft der Feuerwehren gesichert werden soll. Im Stadtgebiet Seßlach zum Beispiel gibt es nördlich der Bundesstraße 303 eine Ecke, die neue Strukturen bekommen soll. Dort gibt es zum Beispiel in Gemünda eine technisch ganz gut ausgerüstete, aber personell "nur noch in Fragmenten" (Lorenz) existente Feuerwehr. Deshalb wurde diese inzwischen als Löschgruppe der (personell eher wenig gut ausgerüsteten) Feuerwehr von Autenhausen angegliedert.
Und dann gibt es ja auch noch die Feuerwehren Gleismuthhausen, Merlach, Lechenroth, Oberelldorf und Dietersdorf außenrum. Wie diese in Zukunft kooperieren können, soll nun der Dietersdorfer Kommandant Wolfgang Brasch gemeinsam mit den Führungskräften vor Ort, in Absprache mit der Stadt Seßlach, ermitteln. Manfred Lorenz erhofft sich viel von Braschs Vorstoß: "Was er macht, hat Hand und Fuß." Vorgestellt werden soll das Feuerwehr-Konzept im kommenden Jahr in Scherneck.
Technisch gut ausgestattet, aber tagsüber nicht selten personell an der absoluten Untergrenze, sind auch die Feuerwehren in Ebersdorf bei Coburg und Sonnefeld. Deshalb soll auch dort ein Konzept entwickelt werden, wie die Einsatzbereitschaft gesichert werden kann.
Hier sind die Feuerwehr-Führungskräfte offensichtlich schon weiter, wie Lorenz berichtete: "Wir haben nächste Woche schon die ersten Gespräche bei der Integrierten Leitstelle zu diesem Thema."
Auch in der personellen Besetzung der Feuerwehr-Führung im Landkreis wird es nach Angaben des Kreisbrandrats demnächst Umstellungen geben - nicht zuletzt durch das altersbedingte Ausscheiden von Bruno Baumgärtner.
Sehr zufrieden - wobei Lorenz ausdrücklich betonte, "dass dies schon einmal anders war" - zeigte sich der Kreisbrandrat vom Ausbildungseifer der Wehren. 49 abgelegte Leistungsprüfungen bei Erwachsenen und sogar 63 bei der Jugend waren für Manfred Lorenz eine "stolze Zahl".
Vor den Kommandanten der 99 Landkreis-Feuerwehren (darunter zwei Werksfeuerwehren) warb der Kreisbrandrat eindringlich für die Jugendarbeit.
Diese sei zwar mit organisatorischem und zeitlichem Aufwand verbunden, aber die Grundlage dafür, dass eine Feuerwehr langfristig ihren Bestand sichern könne. In diesem Punkt bekam Lorenz ausdrücklich die Zustimmung von Landrat Michael Busch. Der zeigte sich überzeugt davon, dass die Feuerwehren im Landkreis bei der Jugendarbeit von einem "ausgezeichneten Niveau" geprägt seien. Deshalb zeigte sich Busch auch zufrieden mit der Situation im Brandschutz: "Wir haben ein hohes Niveau. Die Stärke und die Ausbildung bei uns sind schon außergewöhnlich."
Ein Thema, das die Feuerwehren bewegt, ist weiter der Digitalfunk. Hier nutzte Manfred Lorenz die Kommandantentagung zu einer grundsätzlichen Feststellung: "Wir brauchen über die Notwendigkeit nicht mehr diskutieren - der Digitalfunk kommt." Inzwischen seien die Feuerwehren in den Landkreisen Coburg, Kronach und Lichtenfels schon dabei die Ausschreibung für die Anschaffung der ersten
Endgeräte vorzubereiten. Der Kreisbrandrat wünschte sich bei der Diskussion über die neue Technik "ein bisschen mehr Gelassenheit".
Hermann Schreck (Vizepräsident des deutschen Feuerwehrverbandes) bezeichnete den Digitalfunk sogar als größte Herausforderung der vergangenen Jahrzehnte für die Feuerwehren: "Da werden viele große Augen machen." Andererseits: Der Digitalfunk dürfte nach Einschätzung von Fachleuten auch den Weg dafür frei machen, dass selbst kleinste Feuerwehren mit einem Endgerät nun bei Einsätzen Zugang zum Funkverkehr haben.
Ein Marathon zum Schluss Gleich mehrere Dutzend Urkunden verteilten Manfred Lorenz und Hermann Schreck zum Schluss - an all die Helfer, die beim Sommersturm im August vergangenen Jahres im südlichen Landkreis Coburg im Einsatz waren.