Wasserstoff - Neustadt und Sonneberg zeigen was geht

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Die Besucher sind am Tag der Franken eingeladen, an der Sonderfahrt des Coradia iLINT teilzunehmen. Der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betriebene Triebwagenzug pendelt mehrmals am Tag zwischen Neustadt und Sonneberg. Es ist seine erste Fahrt n Bayern. Archivbild
Die Besucher sind am Tag der Franken eingeladen, an der Sonderfahrt des Coradia iLINT teilzunehmen. Der mit einer Wasserstoff-Brennstoffzelle betriebene Triebwagenzug pendelt mehrmals am Tag zwischen Neustadt und Sonneberg. Es ist seine erste Fahrt n Bayern. Archivbild
 

Über die Landesgrenze hinweg etabliert sich eine Modellregion für den Einsatz der zukunftsträchtigen Wasserstofftechnik.

So sehr der Tag der Franken die Verbundenheit mit der Geschichte unterstreicht, so sehr will er den Blick der Besucher auch in die Zukunft richten. Im Mittelpunkt steht dabei der Einsatz von Wasserstoff in der Mobilität.

So werden unterschiedliche wasserstoffbetriebene Fahrzeuge gezeigt. Die Veranstaltung beginnt mit der in Bayern ersten Fahrt des Wasserstoff-Triebzuges "Coradia iLINT", der im Laufe des Tages für mehrere Sonderfahrten zwischen Neustadt und Sonneberg zum Einsatz kommt.

Pkw-Modelle werden präsentiert, die bereits frei auf dem Markt verfügbar sind - zum Beispiel der Hyundai NEXO und der Toyota MIRAI. Auch mit einem deutschen Hersteller steht man in Verhandlungen genau wie mit der Firma FAUN, die ein Wasserstoff-betriebenes Müllfahrzeug entwickelt hat. Sogar der Buspendel-Verkehr zwischen beiden Städten wird von einem Wasserstoff-Bus unterstützt.

Um die Wirkungsweise von Wasserstoff besser zu verstehen, zeigt die Hochschule Coburg kindgerechte Experimente zum Staunen und Entdecken.

Keimzelle der Zukunft

Dass die Wasserstofftechnik bei diesem Tag der Franken so in Szene gesetzt wird, hat gute Gründe. Sonneberg hat sich erfolgreich als Modellregion für diese Technik beworben. "Der Förderbescheid liegt vor", bestätigt Coburgs Regionalmanager Stefan Hinterleitner. Er ist Geschäftsführer der Coburg Stadt und Land Aktiv GmbH, die beim Tag der Franken unter anderem die Präsentationen zur Wasserstofftechnik organisiert. Wichtig ist ihm dabei: "Sonneberg ist die Keimzelle. Neustadt und Apolda haben sich angeschlossen."

Dabei sieht sich das Städte-Trio als Anwendungsregion. Die Fördersumme von 15 Millionen Euro soll in erster Linie dafür verwendet werden, die vorhandene Technik in Anwendung zu bringen.

Die Region um Sonneberg und Neustadt profitiert dabei von den Initiativen des Unternehmens Kumatec, das in Neuhaus-Schierschnitz Wasserstoff-Tankstellen auf Elektrolyse-Basis entwickelt. Somit kann Wasserstoff vor Ort und mit regenerativ erzeugtem Strom produziert werden - sogenannter "grüner Wasserstoff".

Sonnebergs Bürgermeister Heiko Voigt und Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) weisen in einer gemeinsamen Erklärung auf die Entwicklungen in ihrer Region zum Aufbau eines Wasserstoff-Clusters hin: "Umweltfreundliche Mobilität mit Wasserstoff ist heute bereits möglich. Und sie ist sinnvoll." Erste Ergebnisse aus dem Technologie-Netzwerk sind unter anderem Tankmöglichkeiten für Wasserstoff-Fahrzeuge im Bereich der Kläranlage Heubisch.

Dass Wasserstoff als Treibstoffalternative keine neue Idee ist, belegt Stefan Hinterleitner mit dem Hinweis auf Bayerns früheren Umweltminister Werner Schnappauf. Als der CSU-Politiker von 1998 bis 2007 Bayerns Umweltminister war, so Hinterleitner, legte er die Strecke zwischen Kronach und München in einem BMW zurück, der mit Wasserstoff angetrieben wurde. "Das war allerdings ein normaler Verbrennungsmotor. Moderne Wasserstofffahrzeuge treiben über eine Brennstoffzelle einen Elektromotor an", erklärt Stefan Hinterleitner.

Idee für die Stromtrasse

Bereits im März hatte Ebersdorfs Bürgermeister Bernd Reisenweber (FW) die Idee einer Wasserstoff-Modellregion für den Coburger Raum ins Gespräch gebracht. Hintergrund: Die zusätzliche Stromtrasse durch die Region wurde damit begründet, dass bei Schalkau vier Leiterseile auf der Trasse ankommen. Auf bayerischer Seite aber nur zwei weitergeführt werden. Irgendwo müssten die beiden zusätzlichen Leitersysteme ja weitergeführt werden. Reisenweber regte an, die ankommende Energie an Ort und Stelle zur Wasserstoffgewinnung zu verwenden. Jetzt soll doch kein weitere Trasse errichtet werden. Die bestehende kommt aber immer noch mit Leitersystemen in Schalkau an, die dann nicht weiter geführt werden. Eine Chance für Reisenwebers Idee? Bisher ist davon nicht die Rede.