Reinhard Bauernfeind erzeugt in Rödental Strom aus Wasserkraft und liefert ihn an die Stadtwerke. Nach technischen Verbesserungen möchte er mehr Geld dafür. Das sehen die Stadtwerke aber anders.
Reinhard Bauernfeind schüttelt den Kopf: "Man muss sich fragen, will man alternative Energie oder will man sie nicht", sagt er. Die Wasserkraftanlagen, die er betreibt erzeugen eben diese alternative Energie, den viel beschworenen "sauberen" Strom. Doch Bauernfeind beginnt zu zweifeln, ob das so erwünscht ist - zumindest in Rödental. Hier liegt er immer wieder im Clinch mit den Stadtwerken, die ihm nicht so viel für seinen Strom bezahlen wollen, wie er überzeugt ist, verlangen zu können.
Bauernfeind betreibt in Rödental drei Wasserkraftanlagen in der Waltersmühle, in der ehemaligen Papierfabrik in Mittelberg und in der Stöhrmühle am Wohlsbach. Letztere hat er technisch verbessert. Er baute einen engen Rechen vor den Wassereintritt der Turbine. Das dient dem Schutz von Fischen, die dadurch nicht in die Turbine geraten können.
Betreiber, die solche Verbesserungen anbringen, bekommen einen höheren Preis für ihren Strom, sagt Bauernfeind und verweist auf das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Die Stadtwerke in Rödental wollten aber nicht mehr bezahlen. Bauernfeind musste seine Forderung langwierig vor Gericht durchsetzen.
Turbine wurde viel leiser Nun hat er die Anlage wieder technisch verbessert. Nachbarn und Mieter der Mühle fühlten sich durch das Laufgeräusch der Turbine gestört. Mit einer, wie Bauernfeind betont, einmaligen Konstruktion sorgte er für einen deutlich geringeren Geräuschpegel. Dazu wurden zwei Generatoren so gelagert, dass sich Vibrationen beim Betrieb nicht mehr auf den Betonboden übertragen können. "Eine Geräuschmessung ergab, dass alle Grenzwerte weit unterschritten werden", versichert Bauernfeind.
Auch diese Verbesserung würde ihn nach seiner Überzeugung wieder berechtigen, mehr Geld für seinen Strom zu bekommen. Von 11,67 auf 12,07 Cent würde der Abgabepreis für die Kilowattstunde steigen, meint Bauernfeind. Kein großer Sprung. Aber immerhin liefert die Turbine der Stöhrmühle um die 100 000 Kilowattstunden im Jahr. Sauberer Strom für etwa 30 Haushalte, wie Bauernfeind vorrechnet.
Er betreibt nicht nur die drei Anlagen in Rödental, die zusammen etwa 250 000 Kilowattstunden im Jahr liefern. Auch in der Fränkischen Schweiz und dem Fichtelgebirge laufen etliche Anlagen, die Bauernfeind gehören. Ärger wegen des Abgabepreises für seinen Strom hat er nach seinen Worten sonst nirgends.
"Auch wo ich direkt mit E-on verhandelt habe, haben die sofort den höheren Preis gezahlt und mich sogar unterstützt", versichert er.
Werke: Prüfer muss entscheiden Doch die Rödentaler Werke wollen ihm auch nach der neuen technischen Verbesserung nicht mehr Geld pro Kilowattstunde geben. Das tun sie nicht ohne Grund, wie Werkeleiter Michael Eckardt betont. So automatisch gehe das nicht. Ob eine technische Verbesserung wirklich die Voraussetzungen nach dem EEG erfüllt, die den Stromerzeuger dann berechtigen, mehr Geld für seinen Strom zu verlangen, müsse immer der Wirtschaftsprüfer der Werke entscheiden. Diese müssen schließlich dafür geradestehen können, wieviel sie zahlen. Bauernfeinds neueste technische Verbesserung falle eben nicht unter die entsprechenden Voraussetzungen.
So wird wohl am Ende wieder ein Gericht entscheiden müssen, ob Stromerzeuger Bauernfeind oder die Stadtwerke die richtige Einschätzung von der Auslegung des EEG haben.
Ich würde die Stadtwerke Rödental wieder verklagen.
MfG