Warum sich ab Montag auf der Rossacher Baustelle nichts tut

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Das wird auch noch fertig: Mit dem Erstellen und Asphaltieren der Gehwege in der Coburger Straße hat sich die Baufirma der Rossacher Dorferneuerung in die zweiwöchige Sommerpause verabschiedet. Udo Siegel (links) und Marcel Becherer haben zuvor noch mal die letzten Details abgesprochen.Berthold Köhler
Das wird auch noch fertig: Mit dem Erstellen und Asphaltieren der Gehwege in der Coburger Straße hat sich die Baufirma  der Rossacher Dorferneuerung in die zweiwöchige Sommerpause verabschiedet. Udo Siegel (links) und Marcel Becherer haben  zuvor noch mal die letzten Details abgesprochen.Berthold Köhler
 
 

Die nächste Überraschung bei den Bauarbeiten in der Rossacher Ortsmitte: Das Umfeld am Kirchhof wird vorerst nicht saniert.

Der Besuch auf der Baustelle der Dorferneuerung hat für Bürgermeister Udo Siegel (CSU) immer was vom Griff in die Wundertüte: "Es tauchen immer wieder Sachen auf, mit denen man vorher nicht gerechnet hat." Rohrleitungen ins Nirgendwo, spontane Einfälle der Telekom, nicht eingezeichnete Stromkabel - es gibt nach den Erfahrungen der vergangenen gut zwölf Monate nichts mehr, was im Rathaus für Unruhe sorgen könnte.
Also nimmt Udo Siegel auch die Sorgen um den Zustand der Kirchenmauer als Herausforderung an. Nach den letzten Gesprächen mit der Baufirma ist nämlich klar, dass die erst einmal die Finger von Arbeiten an der Straße im Kirchhof lassen wird. Die Gefahr, dass die jetzt schon verschobene Mauer bei Tiefbauarbeiten in unmittelbarer Nähe gravierende Schäden von sich tragen könnte, ist zu groß.
Gestrichen ist die Dorferneuerung rund um die Kirche damit aber nicht. "Wir lassen die Sache. Aber nur so lange, bis wir gemeinsam mit der Landeskirche eine Lösung gefunden haben", versichert der Bürgermeister. An den Plänen, im Zuge der Bauarbeiten auch das Hauptportal in der Mauer ein Stück Richtung Straße zu drehen, will die Gemeinde auch festhalten. Ob und wie die Mauer stabilisiert werden kann, wird am Ende des Tages eine finanzielle Frage sein. "Wir werden Hilfe brauchen", sagt der inzwischen zum Bürgermeister dazugestoßene Gerhard Kanzler, der von den Rossachern in die Teilnehmergemeinschaft der Dorferneuerung entsandt wurde.


Im September wird gekeltert

Da trifft es sich gut, dass sich der bayerische Finanzminister für kommende Woche angekündigt hat. Albert Füracker (CSU) wird in den südlichen Landkreis Coburg kommen und sich dabei Projekte der Dorferneuerung anschauen. "Klar, dass wir dabei unser Problem schildern werden", kündigt Udo Siegel. Gespräche mit der Landeskirche, die sich an den zusätzlichen Kosten ebenso wie die Gemeinde Großheirath beteiligen wird, hat es schon gegeben. Das Zwischenergebnis schildert der Bürgermeister: "Ziel ist es, dass das Bild einer Wehrkirche erhalten bleibt." Sollte sich auch das Amt für ländliche Entwicklung an den Mehrausgaben beteiligen, da ist Udo Siegel überzeugt, "kriegen wir das auch hin".
Während die Arbeiten im Kirchhof und der oberen Kirchgasse unbestimmte Zeit auf Eis liegen, schaut es beim Dorfplatz als Lieblingsthema von Gerhard Kanzler besser aus. "Der Brauhaus-Stammtisch ist gesichert", sagt der Bürgermeister, der inzwischen über die Brunngasse beim künftigen Dorfplatz angekommen ist. Dort bekommt der Brunnen eine neue Quellfassung, das Wasser soll das prägende Element der neuen Sitzgruppe am ehemaligen "i-Punkt" in der Dorfmitte werden. Die Zeit, um dort mit der Neugestaltung fertig zu werden, drängt. Warum, weiß Udo Siegel: "Hier wird noch im September mit dem Keltern begonnen."


Jetzt ist erst mal Sommerpause

Die Rossacher brauchen sich jetzt nicht zu wundern, wenn sich die nächsten zwei Wochen nichts auf der Coburger Straße und Umgebung tut. "Das Bauunternehmen hat wie abgesprochen Betriebsurlaub", erklärt der Bürgermeister. Bei diesem Satz steht Marcel Becherer neben Udo Siegel und grinst voller Vorfreude. Rein technisch, erklärt der Vorarbeiter auf der Rossacher Baustelle, hat die schweißtreibende Witterung den Ablauf der Baustelle nicht behindert. Aber für ihn und seine Kollegen seien es in den vergangenen Wochen "knallharte" Bedingungen in Rossach gewesen. Besonders beim Asphaltieren der Straße, schildert der Vorarbeiter: "160 Grad von unten, 60 Grad von oben - wir haben hier einen Job, den nicht jeder so einfach machen kann."
Immerhin: Ende der Woche hat das engagierte Team Becherers die Hauptstraße und die Gehwege so befestigt, dass der Dorfladen ohne Einschränkung erreichbar ist. Dass dieser als zentrales Element der örtlichen Nahversorgung zuletzt baustellenbedingt schwere Woche zu überstehen hatte, beschäftigt auch Udo Siegel: "Der Zugang war manchmal schon mehr als beschwerlich." Das habe zweifellos erhebliche Ausfälle mit sich gebracht. Wobei der Bürgermeister die Kritiker am Verlauf der Arbeiten um Verständnis bittet: "Ohne diese Dorferneuerung hätte es auch den Dorfladen nicht gegeben."
Das ursprünglich ausgegebene Ziel, die bauliche Seite der Dorferneuerung noch heuer zu Ende zu bringen, kann allerdings nicht mehr eingehalten werden. Dafür, erklärt Siegel, waren die Überraschungen im Untergrund der Coburger Straße am Ende doch zu groß. Der Schlachtplan schaut jetzt so aus, dass der Dorfplatz, die Kirchgasse und die Schustergasse im Herbst erneuert werden. Der hintere Bereich des Dorferneuerungsgebiets, insbesondere der Hirtenberg samt Brunnen, wird dann im kommenden Jahr in Angriff genommen.