Warum Meldestufe II in Lahm kein Problem ist

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Nichts geht mehr: Aufgrund der langanhaltenden Regenfälle trat die Itz über die Ufer. Deshalb musste gestern Vormittag die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf für den Verkehr gesperrt werden. Weitere Behinderungen gab es im Landkreis Coburg aber nicht. Foto: Berthold Köhler
Nichts geht mehr: Aufgrund der langanhaltenden Regenfälle trat die Itz über die Ufer. Deshalb musste gestern Vormittag die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf für den Verkehr gesperrt werden. Weitere Behinderungen gab es im Landkreis Coburg aber nicht. Foto: Berthold Köhler
Nichts geht mehr: Aufgrund der langanhaltenden Regenfälle trat die Itz über die Ufer. Deshalb musste gestern Vormittag die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf für den Verkehr gesperrt werden. Weitere Behinderungen gab es im Landkreis Coburg aber nicht. Foto: Berthold Köhler
Nichts geht mehr: Aufgrund der langanhaltenden Regenfälle trat die Itz über die Ufer. Deshalb musste gestern Vormittag die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf für den Verkehr gesperrt werden. Weitere Behinderungen gab es im Landkreis Coburg aber nicht. Foto: Berthold Köhler
 
Wenn's Hochwasser gibt, dann hier zuerst - kurz nach der Itzbrücke bei Hemmendorf. Foto: Simone Bastian
Wenn's Hochwasser gibt, dann hier zuerst - kurz nach der Itzbrücke bei Hemmendorf. Foto: Simone Bastian
 
An der Hemmendorfer Mühle stand das Wasser am Mittwoch schon ziemlich hoch. Foto: Simone Bastian
An der Hemmendorfer Mühle stand das Wasser am Mittwoch schon ziemlich hoch. Foto: Simone Bastian
 

Der einzige Ort in Oberfranken mit Hochwasser-Meldestufe II und dennoch "Business as usual" - warum in Lahm im Itzgrund das Leben einfach weiter geht.

Die Menschen im Itzgrund sind den Ärger schon gewohnt: Erneut ist am Mittwoch die Kreisstraße CO 1 zwischen Lahm und Hemmendorf für den Verkehr gesperrt worden. Grund war der rasche Anstieg des Wasserstandes in der Itz, der am frühen Morgen die Meldestufe II überschritt. "Wir haben um 8 Uhr das Sperrschild aufgestellt", bestätigte Edelbert Schöpplein, Leiter der Landkreis-Straßenmeisterei, dem Tageblatt auf Nachfrage.

Im Gegensatz zu manchem Verkehrsteilnehmer wurden Schöpplein und seine Mannschaft nicht vom Hochwasser überrascht. Eine große Hilfe ist der Straßenmeisterei die Homepage www.hnd.bayern.de, auf der die Pegelstände der wichtigsten fränkischen Flüsse abgerufen werden können. "Da wissen wir", erklärt der Straßenmeister, "dass wir ab 3,50 Meter in der Schenkenau die Lage im Blick haben müssen." Um 8 Uhr früh war es gestern so weit: die Straße wurde gesperrt.

Aber das Internet ist für Straßenmeisterei nicht die einzige Informationsquelle. Auch das Coburger Landratsamt sowie die Polizei haben ein Auge darauf, ob und wann die Pegelstände in den Flüssen zum Problem werden können. Und ganz zum Schluss gibt es ja auch noch den Coburger Straßenmeister selbst: Der muss nämlich auf seinem Weg in die Arbeit durch den Itzgrund fahren.


Flach und bebaut

Die Itz und ihr flacher Tal grund stehen in Franken nicht alleine, wenn Hochwassermeldungen herausgegeben werden. "Im Aischgrund ist die Situation vergleichbar", sagt Markus Schmitt vom Hochwassernachrichtendienst (HND) des Kronacher Wasserwirtschaftsamtes. Beide Flüsse haben ähnlichen Charakter: Sie fließen durch einen breiten Talgrund, durch den sich auch Straßen ziehen. Ist eine davon als Gemeindeverbindungsstraße eingestuft und wird überflutet, gilt laut der bayernweiten Systematik sofort die Meldestufe II. Bei der heißt es: "Land- und forstwirtschaftliche Flächen überflutet oder leichte Verkehrsbehinderungen auf Hauptverkehrs- und Gemeindestraßen." Und das ist eben im Aisch- sowie im Itzgrund schneller der Fall als anderswo. Einen zweiten Aspekt, der beim Hochwasser eine Rolle spielt, gibt es nach Angaben von Schmitt aber schon noch: Es ist das relativ große Einzugsgebiet der Itz. Dadurch kommt zwangsläufig auch viel Wasser zusammen.

Kurios ist die Tatsache, dass die Itz gestern in den Mittagsstunden den Höchststand der vergangenen zwölf Monate hatte. Unüblich, das versichert Markus Schmitt nach Blick in seine langjährigen Statistiken, sind kleine Hochwasserereignisse wie gestern in Sommermonaten nicht: "Solche Pegelstände hatten wir im Sommer schon öfter." Deshalb will der Fachmann vom Hochwassernachrichtendienst auch nicht gleich auf den Klimawandel hinaus, wenn er nach Ursachen für höhere Pegelstände im Sommer spricht. Freilich: Auf Extrem-Niederschläge und Sturzfluten müsse man sich in Zukunft wohl einstellen, sagt Markus Schmitt. Aber das, was jetzt die Itz zum Überlaufen brachte, sei schlicht ein "mehrtägiger Sommerregen" gewesen - den habe es schon früher gegeben, der sei für die Menschen im Itzgrund gewiss kein Grund zur Aufregung.


Sonst war nicht viel los

Auf die Pegelstände der restlichen Fließgewässer im Coburger Land hatten die überdurchschnittlichen Regenfälle keine Auswirkungen: Die Steinach (gestern: 1,39 Meter/normal: 1,00 Meter) und die Röden (1,50/1,10 Meter) lagen weitab der Meldestufe I.