Die Waldbauernvereinigung Coburger Land will Selbstwerber vermehrt zum Zuge kommen lassen. Dies wurde bei der Hauptversammlung beschlossen.
Die Waldbauernvereinigung (WBV) Coburger Land möchte künftig vermehrt Brennholz vermarkten. Dies gab der WBV-Geschäftsführer Manfred Herter bei der Hauptversammlung im Gasthaus "Schwarzer Bär" bekannt. Laut Herter häufen sich Anfragen von Interessenten, die Brennholz erwerben möchten. Die sogenannten Selbstwerber bearbeiten und holen das Holz selbst aus dem Wald.
Die Geschäftsstelle konnte bisher nur geringe Mengen vermitteln, da bei den Waldbauern laut Herter ein hoher Eigenbedarf besteht. Die WBV plant nun eine gezielte Durchforstung des Privatwaldes durch die Brennholzselbstwerber. Die WBV will dabei sowohl die Interessenten als auch die Waldbauern unterstützen.
Pflegerückstände im Kleinwald
Insbesondere im privaten Kleinwald bestünden enorme Pflegerückstände, besonders in der Jungdurchforstung, hier falle ausschließlich Brennholz an.
Die WBV wird geeignete Flächen ausweisen und die Brennholzselbstwerber in die Arbeit, also in das Rücken, Zerlegen und Abtransportieren, einweisen.
Die Holzaufnahme und die Abrechnung übernimmt die WBV. Der stellvertretende Geschäftsführer Ralf Keller unterstrich: "Die Maßnahmen fördern die Qualität des Waldes." Hat man das Holz erworben, müsse man, um die Holzzersetzung, Schimmel oder einen Brennwertverlust zu vermeiden, das Scheitholz richtig lagern, erklärte Keller. Und zwar gespalten, sonnenexponiert, durchlüftet ohne Bodenkontakt und mit geeigneter Abdeckung.
Zu Beginn der Versammlung blickte Herter auf das Geschäftsjahr zurück: Was die Holzvermarktung angeht, war es ein durchschnittliches Wirtschaftsjahr. Aufgrund der gesunkenen Holzpreise infolge des Sturms Niklas und des vorübergehenden Aufnahmestopps einzelner Großkunden konnte das Verkaufsvolumen des Vorjahres nicht erreicht werden.
Submission mit guten Erlebnissen
Ein außerordentlich gutes Ergebnis erzielte laut Herter hingegen die Submission. Mit 442 aufgelegten Festmetern und einem Gesamterlös von rund 142 264 Euro war es der höchste Erlös seit Beginn im Jahr 2002. Die Submission, die Versteigerung von Wertholz, zeichnete sich laut Herter auch durch die sehr gute Holzqualität von zumeist Eichen und Nadelhölzern aus. Im Vergleich zum Vorjahr wurden noch bessere Durchschnittserlöse erzielt.
Durch die Teilnahme der thüringischen Waldbesitzer an der Submission konnte eine kundenattraktive Gesamtmenge angeboten werden. Zugute kamen den Waldbauern auch die weitgehend trockene Witterung und die günstigen Kosten für das Schneekehren.
Negativ bewertete Herter, dass bei zahlreichen Buntlaubholzarten, zum Beispiel bei der Buche, Linde, aber auch bei der Lärche, der Durchschnittserlös deutlich abfiel. Bei den Eichen erzielten selbst starke, stammtrockene Bäume ohne Rinde mit Hallimasch und Prachtkäferbefall hervorragende Erlöse. "Als Fazit werden wir darauf hinweisen, dass nur ausgesuchte Stämme angeliefert werden", sagte Herter. Denn die gute Vorauswahl der Stämme sowie Schulungen sichern nach Herters Worten das gute Niveau der Submission.
Vorsitzender Wolfgang Schultheiß verwies auf den neuen Internetauftritt der WBV, die Arbeit in der Geschäftsstelle verteilt sich durch die Neueinstellung des stellvertretenden Geschäftsführers Ralf Keller auf mehrere Schultern.
Der Landtagsabgeordnete Jürgen W. Heike (CSU) sagte, die WBV sorge dafür, dass der Wald auch als Freizeit- und Erholungsort erhalten bleibt. Coburgs Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) sieht in der Waldwirtschaft eine Nachhaltigkeit, die auch zum Klimaschutz beitrage.