Die 62 Pappeln entlang der Staatsstraße werden noch im Winter gefällt. Was als Ersatz dafür kommt, ist noch offen.
Die Allee entlang der Staatsstraße zwischen Sonnefeld und Weidhausen zählt zu den markantesten Baumbeständen im Coburger Land. Und dennoch: Die 62 Pappeln sind am Ende ihrer Lebensdauer angekommen. Deshalb hat der Gemeinderat am Montagabend im Feuerwehrhaus beschlossen: Die Bäume werden noch in diesem Winter gefällt.
Allerdings fiel den Gemeinderäten die Entscheidung nicht leicht. So räumte Bürgermeister Markus Mönch (parteilos) ein, dass es sich zweifellos um ein "Wahrzeichen der Gemeinde" handelt, das da demnächst umgesägt werden soll. Aber die Fakten sprechen gegen die Allee in ihrem jetzigen Aussehen: Laut Gutachten sind viele Bäume geschädigt - und die, die noch gesund sind, werden auch nicht mehr lange leben. Maximal acht Jahre vielleicht noch, was der Gemeinde aber einen nicht zu unterschätzenden Pflegeaufwand von rund 20 000 Euro abverlangen würde. Das rechnete Gemeinde-Geschäftsleiter Walter Bott vor. Alle Bäume zu fällen und eine neue Baumreihe zu pflanzen, würde auf gerade einmal 9000 Euro kommen.
Beim Stichwort "Baumreihe" gab es aber allerlei Einsprüche. Klaus Lippert (SPD), der am liebsten sowieso alle alten Bäume erhalten würde, wünschte sich Bäume links und rechts vom Radweg: "Alles andere ist keine Allee." Markus Mönch verwies allerdings darauf, dass linksseitig (Fahrtrichtung Sonnefeld) des Radweges Versorgungsleitungen der SÜC liegen. Da wäre es nicht sinnvoll, tiefwurzelnde Bäume zu pflanzen. Nachdem sich jedoch auch Michael Hofmann (CSU) eine "echte Allee" wünschte, blieb die genaue Gestaltung der Ersatzpflanzungen erst einmal offen.
Fachberater will nicht beraten Kritik wurde in diesem Zusammenhang am Coburger Gartenbau-Fachberater Thomas Neder laut. Den hatte die Gemeinde um Tipps gebeten, welche Baumarten die Gemeinde denn in der neuen Baumreihe pflanzen könne. Doch Neders Antwort hinterließ einen, gelinde gesagt, konsternierten Walter Bott: Dem teilte der Fachberater nämlich mit, dass er eine Beratung ablehne, weil er die Pappel-Allee am Leben erhalten wolle. Und nicht nur das: Neder ließ von sich aus ein weiteres Gutachten sowie einen Kostenvoranschlag erstellen und schickte beide dem Weidhäuser Bürgermeister zu. "Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen", sagte Bott.
Klaus Lippert drängte zum Schluss der Diskussion darauf, dass die Verwaltung doch "nicht den leichtesten Weg" gehen möge. Ziel der Neukonzeption müsse es sein, wieder eine Allee zu bekommen. Detlef Hetz (Freie Bürger) hingegen hätte auch kein Problem, wenn als Ersatz für die Allee nur Büsche gepflanzt würden. Walter Lorper fand gar keinen Gefallen an einer Wiederaufforstung und verweigerte deshalb seine Zustimmung.
Klar ist zumindest, wer bei einer eventuellen Neupflanzung mithelfen soll: die örtlichen Gartenbauvereine. Das jedenfalls wünschte sich der Bürgermeister: "Es ist doch eine schöne Aufgabe, gemeinsam für ein neues Wahrzeichen der Gemeinde zu arbeiten."