Mit zehn Stimmen Vorsprung wird Jürgen Wittmann (Wählergruppierung Gut für Grub) zum neuen Bürgermeister gewählt.
Spannender konnte es nicht zugehen im Grüber Rathaus am gestrigen Abend der Stichwahl. 2395 Wahlberechtigte der Gemeinde mussten entscheiden, ob André Dehler von den Freien Wählern oder Jürgen Wittmann von Gut für Grub in den kommenden sechs Jahren auf dem Chefsessel im Rathaus Platz nehmen wird.
Die ersten Ergebnisse gingen schon zehn Minuten nach dem Schließen der Wahllokale im Rathaus ein. Die Wahlhelfer aus Zeickhorn meldeten als erste. Und es sah zunächst gut aus für André Dehler, der die Auszählung im Rathaus verfolgte. An den Urnen stimmte die Mehrzahl der Wähler für ihn.
Während sich immer mehr interessierte Bürger im Foyer des Rathauses einfanden, wartete alles auf die Ergebnisse der Briefwahl.
Amtsinhaber Kurt Bernreuther (SPD) erinnerte sich an den Wahlabend, als er zum Bürgermeister gewählt wurde: "Damals war die ganze Straße vor dem Rathaus voller Leute." Inzwischen sei das Interesse wohl nicht mehr so groß. Dass er nun den Rathausschlüssel an einen Nachfolger überreichen muss, belastet ihn nicht. "Ich will jetzt nur noch Mensch sein", steht für ihn fest. Allerdings gehen die Amtsgeschäfte noch mit vollem Terminkalender weiter bis Ende April. Inzwischen lagen die Zahlen des ersten Briefwahlbezirks vor. Diesen gewann nun deutlich Jürgen Wittmann.
Angst vor einem Patt Der Vorsprung für Dehler schmolz erheblich. Immer größer wurde dafür die Spannung unter der schnell wachsenden Schar der Zuschauer. Dann eine erste inoffizielle Rechnung: Stimmengleichheit. Schon wird von einem Losentscheid gesprochen.
Schließlich hieß es, die Stimmen der Briefwähler werden erneut gezählt. Die Summe passe nicht. Per "Flurfunk" wurde von zehn Stimmen Vorsprung für André Dehler gemunkelt. Doch da hatte sich der "Funker" verhört. Die offizielle Schnellmeldung zeigt schwarz auf weiß: 863 der insgesamt 1723 abgegebenen Stimmen für Jürgen Wittmann, 853 für André Dehler. Sieben waren ungültig.
"Bei so einem knappen Ergebnis hätte man natürlich schon gern gewonnen", kommentierte Dehler seine Niederlage. Andererseits freuten sich die Freien Wähler schon über das gute Ergebnis im ersten Wahlgang, das sie in die Stichwahl brachte. Und: "Es ist ein Ergebnis, das ermutigt, es beim nächsten Mal wieder zu versuchen."
Als Jürgen Wittmann das Rathaus betritt, weiß er schon, dass er der neue Bürgermeister von Grub am Forst sein wird. Die Straße ist jetzt doch voller Leute.
Kurt Bernreuther reicht seinem Nachfolger die Hand. Den Schlüssel fürs Rathaus zeigt er ihm nur: "Den bekommst du erst zum Amtsantritt", lacht er. Aber einen Tipp gibt er gleich: "Sei stark! Jetzt kommen alle zu dir, die bei mir abgewiesen wurden". Als Wittman Dehler sieht ruft er ihn her. Beide bedanken sich beieinander für den fairen Wahlkampf. Wittmann: "Wir müssen jetzt alle an einem Tisch sitzen und das Beste tun für unser Grub."
Und was hat sich der neue Bürgermeister vorgenommen? Ein bürgerfreundliches Rathaus mit anderen Öffnungszeiten will er schaffen. Seine erste Amtshandlung wird eine angenehme sein: Die Aufstellung des Grüber Maibaums.