Wahlbeteiligung in Coburg besser als erwartet

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Etwas schleppend, so berichteten die Wahlhelfer in der Ketschendorfer Grundschule, sei die Wahl am Sonntag angelaufen. Nachmittags nahm die Beteiligung leicht zu. Am Ende hatte hier etwas mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten ihren Stimmzettel abgegeben. Foto: Ulrike Nauer
Etwas schleppend, so berichteten die Wahlhelfer in der Ketschendorfer Grundschule, sei die Wahl am Sonntag angelaufen. Nachmittags nahm die Beteiligung leicht zu. Am Ende hatte hier etwas mehr als ein Viertel der Wahlberechtigten ihren Stimmzettel abgegeben. Foto: Ulrike Nauer
 

Die Negativ-Prognosen gingen zum Glück nicht in Erfüllung. Zu lautem Jubel besteht dennoch kein Anlass. In der Region Coburg ging am Sonntag nicht einmal jeder zweite stimmberechtigte Bürger zur Wahl.

Immerhin: Die Wahlbeteiligung ist entgegen aller Prognosen nicht auf ein historisches Tief gesunken. Mit knapp 39 Prozent in der Stadt und einem guten Prozentpunkt mehr im Landkreis ist die gestrige Europawahl nicht vollends an der Bevölkerung vorbei gegangen.

Rein von den Zahlen her ist die "Alternative für Deutschland" (AfD) der große Gewinner in der Region - das liegt aber auch daran, dass die europakritische Partei bei der Europawahl vor fünf Jahren gar nicht auf den Stimmzetteln vertreten war.

Knapp acht Prozent erreichte die AfD in der Stadt Coburg, im Landkreis kam sie auf 7,3 Prozent. Das sind weniger Stimmen als Wahlprognosen vorhersagten, aber dennoch liegt die AfD klar auf Platz 4 der Wählergunst und deutlich vor den Freien Wählern oder gar der FDP. Die Liberalen kamen weder in der Stadt noch im Landkreis an die Vier-Prozent-Marke heran und verloren im Vergleich zu 2009 teilweise dramatisch. In manchen Orten - wie etwa in Grub am Forst (0,86) und Weidhausen (1,33) - spielte die FDP nicht einmal mehr die Rolle einer Splitterpartei. Deutliche Zugewinne verbuchte bei der Abstimmung die SPD. Kurios: Sowohl auf Landkreisebene als auch in der Stadt Coburg kam sie auf knapp 28 Prozent und steigerte sich damit um über fünf Prozent. Die CSU hat in der Stadt Coburg fast genau drei auf jetzt 34,7 Prozent der Stimmen verloren, bleibt aber immer noch klar stärkste Kraft.

Ebersdorf als SPD-Hochburg

Auffällige Ergebnisse gab es auch einige: Etwa die 15,5 Prozent, die die SPD in Seßlach erreichte. Ein auf den ersten Blick schwacher Wert - der aber den SPD-Kreisvorsitzenden Carsten Höllein durchaus zufrieden stimmte: "Ich habe extra nachgeschaut: Wir haben unser Ergebnis in Seßlach im Vergleich zu 2009 fast verdoppelt." Die Hochburg der SPD war mit 31,5 Prozent Ebersdorf bei Coburg - die Heimatgemeinde von Landrat Michael Busch. Die CSU punktete ebenfalls in ihren bekannten Hochburgen: Der Stadt Seßlach und Meeder - wo rechnerisch zweimal die "absolute Mehrheit" zustande kam.