Zum 16. Male seit 1996 gastierte das renommierte Bläserensemble Harmonic Brass München im Rathaussaal von Rödental. Es wurde lebhaft gefeiert.
Was den Coburgern ihr Neujahrskonzert mit dem Alt-Wiener Strauss-Ensemble Stuttgart bedeutet, ist den Rödentalern der musikalische Jahresauftakt mit Harmonic Brass München, der auch heuer wieder zum großen Erfolg für das Bläserquintett mit Hans Zellner, Elisabeth Fessler (Trompeten), Andreas Binder (Horn), Thomas Lux (Posaune) und Manfred Häberlein (Tuba) wurde.
Bereits zum zweiten Mal seit der Gründung des Ensembles ist die Position der 2. Trompete neu besetzt, diesmal sogar mit einer Dame, die sich bereits bestens integriert hat und gleich zu Beginn als Solistin in dem virtuosen Concerto in D von Giuseppe Torelli mit strahlendem Ton und makelloser Technik glänzte.
Zuvor waren die Künstler mit ihrer Erkennungsmelodie (Rondo von Mouret) in den ausverkauften Saal eingezogen und Hornist Andreas Binder hatte seine wie immer humorvolle, charmante Moderation gestartet.
Von Hans Zellner stammten wieder die klangvollen, dem Ensemble auf den Leib geschriebenen Arrangements der vom Barock bis zum Jazz reichenden Werke, die ausnahmslos auswendig wiedergegeben wurden, was auch Gelegenheit für kabarettreife Darbietungen bot.
Zunächst ging es jedoch "se riös" weiter mit der sauber und beweglich intonierten Fuge g-Moll von Bach, deren mächtige Klangentfaltung beinahe die akustischen Möglichkeiten des kleinen Saals sprengte. Zarter ging es in der anschließenden Blumenarie aus der Oper "Lakmé" von Lèo Delibes zu, einem terzenseligen, gefühlvollen Duett der beiden Trompeten.
Raffiniert arrangiert und wirkungsvoll dargeboten erklangen der "Bolero" von Maurice Ravel, die Arie "Nessun dorma" aus "Turandot" von Gia coma Puccini mit einem ausdrucksvollen Hornsolo und schließlich die umfangreiche "Carmen"-Suite mit mehreren humoristischen Einlagen.
Im zweiten Teil wurden die Zuhörer mit dem "Einzug der Gäste auf der Wartburg" aus dem "Tannhäuser" von Richard Wagner feierlich begrüßt, bevor es in die Gefilde von Musical, Folklore und Jazz ging. Überlegen beherrschte das Quintett die anspruchsvollen Polyrhythmen und Harmonien der "West Side Story" von Leonard Bernstein ebenso wie Hans Zellner den hochvirtuosen Solopart in "Tico Tico" von Abreu.
Jetzt erst Recht Jazz Vollends zur swingenden Jazzcombo wurde das Ensemble in dem abschließenden effektvollen "A Tribute to Louis Armstrong" von Hans Zellner, das Gelegenheit für zahlreiche gelungene Soli bot und wo Andreas Binder sogar ein brillantes Trommelsolo hinlegte. Die hochschlagenden Begeisterungswogen wurden nochmals gewaltig aufgetürmt, als Manfred Häberlein seine haarsträubenden Variationen über "Mein Hut, der hat drei Ecken" auf der Tuba atemberaubend darbot, bevor das Konzert besinnlich mit einem schlichten bajuwarischen "Abendsegen" ausklang.