Unvernünftige Tierparkbesucher gaben den Tieren wahrscheinlich große Mengen Getreide oder Brot zu fressen. Das führte zu einer Übersäuerung des Pansens, an der die Hirsche starben.
Eine absichtliche Vergiftung scheidet nach dem vorläufigen Ergebnis der Untersuchungen am Landesamt für Tiergesundheit und Lebensmittelsicherheit in Erlangen als Ursache für den Tod von vier Hirschen im Wildpark Tambach mit hoher Wahrscheinlichkeit aus. Falsch verstandene Tierliebe dürfte der Grund sein, dass die drei Rothirsche und ein Sikahirsch verendeten.
"In fast 50 Jahren, die der Wildpark besteht, ist so etwas nicht vorgekommen", sagt Heinrich Graf zu Ortenburg. Normalerweise hielten sich die Besucher an die Schilder, die eindringlich ermahnen, kein mitgebrachtes Futter an die Tiere zu geben. Diesmal nicht. Die Hirsche haben vermutlich große Mengen Brot oder Getreide bekommen. In jedem Fall sehr viele Kohlenhydrate auf einmal. Das kann bei Wiederkäuern zu einer Pansenazidose, einer Übersäuerung des Pansens, führen.
Dabei bildet sich eine hohe Konzentration von Milchsäure, die die Bakterien im Pansen tötet und so die Verdauung lahmlegt. Die Tiere fressen dann nicht und käuen nicht mehr wieder, sie liegen fest, zeigen Lähmungserscheinungen und haben kaum noch Speichelfluss. Symptome, die auch bei den Hirschen im Wildpark aufgetreten sind.
Kontrolle ist wichtig Um gerade die Wiederkäuer im Wildpark artgerecht zu füttern, arbeitet die Einrichtung mit einer speziellen Tierarztpraxis zusammen, die sich auf die Beratung von zoologischen Gärten und Wildparks spezialisiert hat, erklärt Graf zu Ortenburg. Die Tierpfleger wissen genau, wie viel Rohfaseranteil, Eiweiß und eben Kohlenhydrate die Tiere bekommen müssen, um gesund zu bleiben.
Damit diese abgestimmte Fütterung nicht durch falsche Fremdfütterung zerstört wird, sind die Besucher streng gehalten, den Tieren kein mitgebrachtes Futter zu geben.
Im Moment sind die übrigen Hirsche außer Gefahr. Sie sind auf der großen Weide nahe dem Eingangsbereich. Dort bekommen sie frisches Gras und Heu als Rohfaseranteil. Die Weide hat das Personal gut im Blick, damit Fremdfütterung unterbleibt. Wer Futter mitbringen will, kann das beim Eingang abgeben, wo eine extra Tonne dafür bereit steht. Dann kann es von den Tierpflegern kontrolliert gefüttert werden, die hoffen, so einen Fall nicht ein weiteres Mal erleben zu müssen.