Siemau - Velez Blanco und zurück: Robert Reiter pendelt zwischen Andalusien und dem Coburger Land - und malt Eindrücke von beiden Regionen.
Unter dem Titel "Von Siemau in die Ferne . . ." präsentiert Robert Reiter im Untersiemauer Rathaus bis zum 31. Dezember Landschaftsgemälde aus dem stimmungsvollen Franken und dem kargen, aber anmutigen Andalusien.
Robert Reiter ist zuhause in beiden Regionen - im rustikalen Untersiemau mit seinen Gemeindeteilen, wie im sonnenverwöhnten Mittelmeerraum. Der Künstler reist regelmäßig nach Velez Blanco (Andalusien), in der Nähe von Granada. Dort, wo der Wind von der Sahara herüberweht, findet er im Naturpark noch alte Landschaftsformen, die aus der Maurenzeit erhalten geblieben sind. Hier bekommt er die Anregungen für seine Gemälde.
Kontrastreich
Hier erlangen auch seine Acrylgemälde, Lithografien und Radierungen den Ausgangspunkt, um sich nahtlos mit der kontrastreichen Flur Stöppachs oder dem Fachwerk Meschenbachs zu vermischen. Seit etwa neun Jahren präsentiere er dort im fernen Spanien regelmäßig seine Ausstellungen - wie auch zu Hause in Untersiemau im Coburger Land.
Bei der Vernissage am Donnerstag machte sich Bürgermeister Rolf Rosenbauer bei der Einführung Gedanken über das künstlerische Wirken. "Die Malerei, heißt es, beginnt dort, wo Worte nicht mehr reichen, wo sich Gedanken und Ideen sinnbildlich verkleiden." Sie lasse sich nur dann verstehen, wenn Neigung, Begeisterung und Können tief im Herzen des Künstlers brennten. Bei den Werken von Robert Reiter, fuhr er fort, spüre man diese Begeisterung am Ausdruck seiner Formen, Farben und Materialien. Typisches und Bekanntes werde dabei dem Betrachter auf manch ungewohnte Weise vor Augen geführt. Zauberhaft vermählen sich Farben, um sich in Harmonie oder gewollten Gegensätzen ausdrucksstark zu präsentieren.
Volkskundliche Sammlung als Gedächtnis der Heimat
Seine Liebe zu Fluren und Bauten früherer Generationen habe auch dazu beigetragen, das Gerätemuseum Ahorn als Initiator und Leiter mit zu begründen. Dort sei inzwischen, so Rosenbauer, "eine hervorragende volkskundliche Sammlung entstanden - als regionales Gedächtnis unserer Heimat. Zahlreiche Auszeichnungen und Ausstellungen, nicht nur national, würden vom Wirken des Künstlers zeugen. Reiter wurde 1995 mit der "Pro Meritis"-Medaille vom Land Bayern ausgezeichnet. 2013 bekam er von seiner Heimatgemeinde Untersiemau die Ehrenmedaille in Silber verliehen.
Mit der Gemälde-Ausstellung "Von Siemau in die Ferne", so der Untersiemauer Bürgermeister, wolle man dem Künstler eine Ehrerbietung erweisen zum vor kurzem vollendeten 85. Lebensjahr. Die Landschaftsgemälde Robert Reiters sind bis zunächst 31. Dezember 2017 im Rathaus zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 8 bis 12 Uhr; Dienstag, 14 bis 18 Uhr.
Robert Reiter wurde 1932 in Preßburg (Bratislava) geboren. Seine familiären Wurzeln liegen allerdings im Egerland. Nach der Vertreibung absolvierte er am Gymnasium in Neustadt an der Aisch (Mittelfranken) seine Schulzeit und sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in München. Bis 1995 wirkte er als Kunstpädagoge an den Coburger Gymnasien Alexandrinum und Ernestinum. Er hat viele junge Menschen zum eigenen Schaffen ermutigt und als Sprachrohr junger Künstler im sogenannten "Farbkasten" fungiert.