Knapp über 16 Millionen Euro soll die Umgehung für die Gemeinde Ebersdorf bei Coburg auf der Kreisstraße CO13 kosten. Drei Partner wird die Finanzierung haben: Den Bund, die Bahn und den Landkreis Coburg. Wer wie viel bezahlen wird, könnte sich schon nächste Woche entscheiden.
Nach über 20 Jahren Planungs- und Wartezeit stehen die entscheidenden Tage zum Bau der Ebersdorfer Umgehung auf der Kreisstraße CO 13 unmittelbar bevor. Voraussichtlich nächste Woche wird Landrat Michael Busch (SPD) nach Nürnberg reisen, um dort mit Vertretern der Bahn über die Finanzierung des Straßenbauprojektes zu verhandeln. Dies hat er gestern im Kreis-Bauausschuss mitgeteilt.
Klar ist: Rund 16,2 Millionen Euro wird der Bau der Trassen zwischen dem Kreisel am Ortseingang nahe der Autobahn und Großgarnstadt kosten. Offen ist: Wie viel zahlt die Bahn dazu, weil der Landkreis im Zuge der Baumaßnahme zwei Bahnübergänge (Friesendorf und Garnstadter Straße) schließen wird? Pauschal geht es um ein Drittel der Kosten. Die Bahn will aber nur ein Drittel von dem tragen, was baulich unbedingt für die Umgehung nötig ist. Sie nennt dies "Fiktivlösung", weil diese Variante mit engen Straßen und kleinen Kreisel-Radien faktisch nie gebaut wird und nur als Berechnungsgrundlage für den Drittel-Anteil dient. Fiktive knapp 14 Millionen Euro hat die Bahn für diese Lösung ausgerechnet - und davon würde sie ein Drittel tragen.
Allerdings hat sich der Landkreis zuletzt mit der Regierung von Oberfranken beraten und einige Schwächen in den Plänen der Bahn entdeckt. Deshalb wird sich Michael Busch demnächst mit Vertretern der Bahn und der Regierung zusammensetzen, um die "Fiktivlösung" noch ein bisschen nachzubessern. Denn jeder Euro, den der Minimalentwurf teurer wird, erhöht den Drittel-Anteil, den die Bahn und der Bund als weiterer Partner des Projektes tragen werden.
Dass der Landkreis letztlich auf dem dicksten Brocken der realen Kosten von knapp über 16 Millionen Euro sitzen bleiben wird, war allen Bauausschuss-Mitgliedern klar. Sie schickten deshalb den Landrat mit dem Auftrag in die Verhandlungen, die "bestmögliche Lösung" herauszuholen. Wahrscheinlich wird es darauf hinaus laufen, dass der Landkreis auf einen Anteil von knapp über 6,5 Millionen Euro kommt - dabei allerdings auf satte staatliche Zuschüsse hoffen darf. "Rund 3,5 Millionen Euro", rechnete Kreiskämmerer Gerhard Lehrfeld hoch. So bleiben am Ende drei Millionen Euro übrig.
Der Ebersdorfer Bürgermeister Bernd Reisenweber (BG) machte noch einmal klar, dass die "Fiktivlösung" niemals gebaut werden kann: "Sie ist nicht umsetzbar." Dennoch sah auch er nur wenig Chancen, bei den Gesprächen mit der Bahn noch viel Geld herauszuholen. "Jede weitere Verzögerung kostet Geld", sagte Reisenweber. Deshalb sei es für alle Parteien des Projektes ratsam, sich nun endliche zu einigen.