Trotz Vollsperrung der B 4 kein Chaos in Neustadt

2 Min
Die Engstelle in der Austraße in Neustadt: Nicht alle Verkehrsteilnehmer nutzen die Umleitungsempfehlung vom Staatlichen Bauamt Bamberg. Foto: Christian Dreßel
Die Engstelle in der Austraße in Neustadt: Nicht alle Verkehrsteilnehmer nutzen die Umleitungsempfehlung vom Staatlichen Bauamt Bamberg.  Foto: Christian Dreßel
So sieht die empfohlene Umleitung wegen der Sperrung bei Neustadt aus.Grafik: Klaus Heim
So sieht die empfohlene Umleitung wegen der Sperrung bei Neustadt aus.Grafik: Klaus Heim
 

Nach der Sperrung der Bundesstraße 4 läuft ist das Verkehrsaufkommen in Neustadt deutlich erhöht.

Die Bundesstraße 4 zwischen der Rödentaler Umgehung und dem Kreisel an der "Heubischer Straße" ist seit Montag gesperrt. Grund dafür ist eine Erneuerung der Fahrbahn, die im Zuge des steigenden Verkehrsaufkommens auf der Strecke nötig geworden ist. Neben der Oberfläche wird auch der Untergrund ausgetauscht, der im Neustadter Becken laut Roland Daum vom Staatlichen Bauamt Bamberg zu großen Teilen aus Sand besteht. Der sandige Untergrund sei zwar bereits damals mit Zement stabilisiert worden, aber das erfülle heute nicht mehr seinen Zweck. Die Dauer der Bauarbeiten wird auf mindestens acht Wochen geschätzt, solange gilt auch die komplette Sperrung der Strecke.


Weiter Umweg

Aufgrund der Vollsperrung dieses Teilstücks der B 4 empfiehlt das Staatliche Bauamt eine Umleitung über die Coburger Kreisstraße 11 sowie über die Staatsstraßen 2206 und 2708.
Der Verkehr wird folglich über Fürth am Berg und Blumenrod umgeleitet. Verkehrsteilnehmer müssen auf der Strecke also mit deutlichen Zeiteinbußen rechnen.


Daher wird auch eine Verkehrsüberlastung in der Neustadter Innenstadt befürchtet. Personen- wie Kraftwagenfahrer könnten auf eigene Faust, entgegen der ausgewiesenen Umleitung, am Kreisel an der "Alten Weihnachtsfabrik" auf die Austraße einbiegen, um so zum Beispiel stadteinwärts, in Richtung Sonneberg zu gelangen. Die Austraße verfügt außerdem in der Nähe des Rathauses und des Marktes über eine tückische Engstelle . Diese erweist sich bereits bei gewöhnlichem Verkehrsaufkommen als eine nicht zu unterschätzende Schikane.


Gefährliche Engstelle

Das wissen auch Heike Kempf und Anette Bätz von der Sonnen-Apotheke, die direkt an der Engstelle liegt: "Hier herrscht immer reger Betrieb, doch heute scheinen doch noch ein paar Fahrzeuge mehr unterwegs zu sein."
Patrick Süßenguth, der die angrenzende Bäckerei betreibt, sieht die Situation etwas kritischer. "Die ausgewiesene Umleitung über Fürth am Berg ist für Einheimische völliger Quatsch. Schließlich verbindet die beiden betroffenen Kreisverkehre auch der Weg über Austraße, die Siemensstraße und die Heubischer Straße. Ein Weg, der deutlich kürzer ist als die vorgeschlagene Umgehung des Bauamtes."


Dass neben Patrick Süßenguth auch einige weitere Ortskundige diese Abkürzung nehmen werden, ist auch Matthias Schuhbäck bewusst. Der Leiter der Polizei-Inspektion Neustadt sagt: "Die weiträumige Umfahrung über Fürth am Berg ist gerade für den Fernverkehr und Lastkraftwagen sinnvoll. Dennoch ist innerhalb von Neustadt ein erhöhtes Verkehrsaufkommen spürbar." Dieser Umstand sei auch darauf zurückzuführen, dass die Abkürzung über die Siemensstraße zwar nicht explizit ausgeschildert, aber auf der anderen Seite die Befahrung auch nicht verboten ist. "Von einem im Vorfeld befürchteten Verkehrschaos in der Stadt kann man aber wirklich nicht sprechen", hält Matthias Schuhbäck fest.


Viele Lastkraftwagen in der Stadt

Gleiches kann auch Roland Daum berichten. Er ist bei der Kronacher Servicestelle des Staatlichen Bauamtes Bamberg für das Straßenbauprojekt verantwortlich und hat sich am gestrigen Montag persönlich in Neustadt ein Bild vom Verkehrsfluss gemacht. "Es waren auf den Straßen in Neustadt deutlich mehr Verkehrsteilnehmer unterwegs als an gewöhnlichen Tagen."


Zudem fuhren, ausgehend von den Kreisverkehren, viele Lastkraftwagenfahrer stadteinwärts", sagt Roland Daum. Dies könne aber nur vom Ordnungsamt der Stadt Neustadt unterbunden werden. Als Stadt kann Neustadt beispielsweise den Stadtverkehr von Lastkraftwagen verbieten. Das ist in diesem Fall aber nicht passiert.


Keine Alternative zur Umleitung

Die weiträumige Umleitung verteidigt Roland Daum: "Grundsätzlich muss eine Umfahrung einige Kriterien erfüllen. So sollte zum Beispiel auf der gesamten Strecke eine geeignete Fahrbahnbreite vorherrschen. Auch die Straßenqualität ist von entscheidender Bedeutung, da durch eine Umleitung die gewöhnliche Nutzung der Straßen bei Weitem übertroffen wird." Daher entschied sich das Bauamt bewusst für eine Umgehung über die Kreisstraße CO 11 und die Staatsstraßen 2206 und 2708. Roland Daum erläutert: "Diese Straßen erfüllen die eingeforderten Voraussetzungen ohne Zweifel."
Bei einer kürzeren Variante, hätte eine Umleitung auch über die Dörfer Birkig, Horb oder Boderndorf führen können. "Die Straßenqualität dort reicht aber für das zusätzliche Verkehrsaufkommen nicht aus. Außerdem hätten die Umleitungspläne dann sogenannte Gemeindeverbindungsstraßen eingeschlossen, die wir ohne vorherige Genehmigung der zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltungen nicht nutzen dürfen", führt Roland Daum weiter aus. Zu der gefundenen Lösung gibt es also keine geeignete Alternative.