Die drei Gemeinderäte Ebersdorf bei Coburg, Weidhausen und Sonnefeld haben bei einer gemeinsamen Sitzung in Sonnefeld einen wichtigen Beschluss gefasst.
Ein "deutliches Signal von historischem Charakter" (Ebersdorfs Bürgermeister Bernd Reisenweber) haben am Montagabend die drei Gemeinderäte Ebersdorf bei Coburg, Sonnefeld und Weidhausen gesetzt: In einer gemeinsamen Sitzung in der Domäne Sonnefeld beschlossen sie jeweils einstimmig, bei der Fortschreibung des Landesentwicklungsplans (LEP) den Antrag auf die Anerkennung als gemeinsames Mittelzentrum zu stellen. Davon erhoffen sich alle drei Gemeinden mehr Einfluss und auch mehr Förderung für die Entwicklung ihrer Kommunen als "zentrale Orte".
"Orte, die im LEP weiter oben stehen, haben einfach mehr Chancen und weniger Risiken" bei der zukünftigen Entwicklung, hatte zuvor der Wirtschaftsförderer des Landkreises Coburg, Martin Schmitz, festgestellt. Schmitz erläuterte den Mitgliedern der drei Gremien Details. So werde über den LEP "bayernweit Politik gemacht", sagte Schmitz.
Es sei "gut und richtig", hier seine Stimme abzugeben und ein Zeichen zu setzen. Schließlich sei das Leitziel der Landesentwicklung, gleichwertige Lebens- und Arbeitsbedingungen zu schaffen. Die Inhalte des Plans seien deshalb beachtungs- und anpassungspflichtig für alle Kommunen. Der Wirtschaftsförderer: "Das ist nicht irgendein Kann-Gedanke, sondern letztendlich bindend."
Etliche Vorteile
Als Vorteile eines Mittelzentrums nannte Martin Schmitz etwa die Förderung von Geschäften mit Gütern des gehobenen Bedarfs, weiterführende Schulen, die medizinische Versorgung, Sportanlagen oder Kulturstätten, die Arbeitsplatzzentralität und nicht zuletzt die bessere Förderung von Infrastruktur oder Ansiedlung von Märkten mit besonderem Sortiment wie im Baubereich.
Bevor dies alles gelingen könne, müsse man aber erst einmal Mittelzentrum werden.
Dass dies mit dem gemeinsamen Antrag der Gemeinden sofort gelinge, wollte Schmitz nicht versprechen. Wer es aber nicht versuche, verzichte von vornherein darauf, seine Kommune als zentralen Ort voranzubringen, meinte der Wirtschaftsförderer.
Michael Keilich: Historischer Charakter
Den "historischen Charakter" der gemeinsamen Sitzung hatte auch Sonnefelds Bürgermeister Michael Keilich (CSU) betont. Noch nie zuvor habe eine solche Sitzung zu einem einzigen Thema mit den drei Gemeinderäten stattgefunden: "Wir sitzen zusammen, fassen Beschlüsse nicht im stillen Kämmerlein, sondern zeigen Geschlossenheit und Stärke." Dieses gemeinsame Votum solle "einschlagen".
Ebersdorfs Bürgermeister Bernd Reisenweber (BG) bezeichnete es "als wohl einmalig in Bayern, dass sich drei Gemeinden zu einem
Interessenverband zusammenschließen, ohne ihre Eigenständigkeit aufzugeben". Schon in den 1990er Jahren habe man einen solchen Vorstoß unternommen, sei aber am Mindesumsatz des Einzelhandels in der Region gescheitert. Nun würden in der Fortschreibung des LEP "die Karten neu gemischt". Ebersdorf, Sonnefeld und Weidhausen gingen gemeinsam ins Rennen, um ein Zeichen zu setzen für den südöstlichen Landkreis Coburg.
Positive Resonanz
Weidhausens stellvertretender Bürgermeister Manfred Künzel (FB) konnte sich diesen Worten nur anschließen. Er informierte darüber, dass Vertreter der Kommunen bereits in der vergangenen Woche bei der CSU-Landtagsklausurtagung in Kloster Banz das Thema mit Finanz-Staatssekretär Füracker erörtert hätten.
Er selbst habe dabei durchaus eine positive Resonanz gespürt.
Die kurze Diskussion vor der Abstimmung der drei Gemeinderäte bestimmten Fragen, ob man nicht schon zu spät daran sei mit dem gemeinsamen Antrag. Dem entgegnete Martin Schmitz, dass es beim LEP keinen Startzeitpunkt gebe, sondern dies ein fortschreitender Prozess sei. Negative Seiten eines Mittelzentrums könne er zudem nicht erkennen: "Wollen sie aufs Umland ausstrahlen oder nur von anderen profitieren?"