Die Sonneberger Bäder GmbH hat seit zwei Wochen die Betriebsleitung in Bad Rodach. Zeit für eine erste Zwischenbilanz.
Sie sind mutig, die Neuen. Stine Michel und Tim Hübner haben sich als neues Duo an der Spitze der Betriebsleitung der "Therme Natur" sogar dazu überreden lassen, für ein Foto auf einem Flyer zu posieren. Offensiv auf die Gäste zuzugehen und persönliches Engagement zu zeigen - das ist momentan der Bereich, in dem die neue Betriebsleitung des einziges Thermalbades im Coburger Land direkte Ergebnisse erzielen kann. Denn bis technische oder gar bauliche Veränderungen in der Therme in Angriff genommen werden, wird es noch ein bisschen dauern.
Nichtsdestotrotz: Es ist schon einiges geschehen in den vergangenen 14 Tagen, seit der Bäder-Unternehmer Lutz Lange und sein Team der Sonneberger Bäder GmbH die Betriebsführung in der "Therme Natur" übernommen haben. Große Negativ-Erfahrungen hat Lange, das versicherte er bei einem Pressegespräch gestern im Thermalbad-Cafe, in den ersten 14 Tagen in Bad Rodach nicht gemacht.
Wohl aber manch skurrile Entdeckung. Wie zum Beispiel, die Tatsache, dass bei Gewitter quasi der gesamte Bad-Betrieb still stand. Als Stine Michel als Betriebsleiterin sah, dass angesichts einer Unwetterfront nicht nur die Außenbecken, sondern auch die Innenbecken und sogar die Duschräume nicht mehr betreten werden durften, sind ihr wahrscheinlich fast die Augen aus dem Kopf gefallen.
Angst vor Gewittern verunsichert Gäste
Lutz Lange informierte sich über die Notwendigkeit dieser vermeintlichen Sicherheitsvorschrift und bekam von Fachleuten gesagt: "Das ist der größte Murks, den man machen kann." Schlimm an dieser Vorgabe sei, dass sich die Angst vor Gewittern offensichtlich bereits bei den Badegästen herumgesprochen habe. Motto: Wenn es blitzt, brauchen wir gar nicht nach Bad Rodach fahren! Doch diese Zeiten sind vorbei - bei der "Therme Natur" sind die Außenbecken (die bei Gewitter freilich geschlossen sein müssen) vom Rest des Bades getrennt, der Betrieb kann weitergehen.
Mund-zu-Mund-Propaganda
So problematisch sich die lokale Mund-zu-Mund-Propaganda im Falle der Gewitter erwiesen hat, so wichtig ist sie derzeit für die neue Betriebsleitung. Deshalb zielt die gestern vorgestellte Werbe-Offensive unter dem Titel "Die Neuen sind da" insbesondere auf die treuen Gäste aus der Region ab. Die haben zum Beispiel im Oktober die Möglichkeit, beim Kauf von zehn Eintrittskarten gleich zwei weitere der gleichen Kategorie kostenlos zusätzlich zu bekommen. "Das ist eine Kundenbindungsmaßnahme, die der Renner wird", zeigte sich Lutz Lange überzeugt.
Bargeld nicht mehr zeitgemäß
Dass überhaupt noch Zehnerkarten in der Therme verkauft werden, ist auch eine dieser Skurrilitäten, mit denen die "Therme Natur" zu kämpfen hat. Denn ein bargeldloses Kassensystem in allen Badbereichen - für das es dann keine Zehner-, sondern Wertkarten geben würde - wird in Bad Rodach immer noch nicht eingesetzt. Aber es steht auf der Wunschliste ganz vorne, wie auch Bürgermeister Tobias Ehrlicher (SPD) bestätigte. Weil sich so eine große Investition aber nur mit staatlicher Unterstützung verwirklichen lässt, haben Lange und Ehrlicher demnächst einen Termin bei der Regierung von Oberfranken, um die Möglichkeit einer Förderung abzuklopfen. "Wir haben eine Chance", ist Ehrlicher überzeugt.
Natürlich geht der Blick der Betreiber und der Stadt als Thermen-Eigentümer ein bisschen weiter in die Zukunft. Die größten Bauchschmerzen bereitet allen Verantwortlichen die Tatsache, dass im Bereich der Sauna viel zu wenige Ruhemöglichkeiten existieren. Das ist ein Problem, das wohl nur mit einer Baumaßnahme zu lösen sein wird. Ideen dazu gibt es schon, berichtete der Bürgermeister. Demnächst wird sich auch der Stadtrat mit dieser Investition beschäftigen - ebenso wie mit Überlegungen, wie die Innenstadt und der Kurpark touristisch wertvoller werden könnten.
Und da gibt es natürlich noch den "großen Wurf", wie ihn Tobias Ehrlicher nennt. Dass die in Teilen immerhin schon 40 Jahre alte "Therme Natur" ein "Re-Design" vertragen könnte, hat der Bürgermeister ja schon mehrfach gesagt - aber dabei auch immer darauf verwiesen, dass es für so eine Millioneninvestition Partner braucht.
Der große Wurf klappt nicht allein
"Mit 6300 Einwohnern können wir das nicht schaffen", machte Ehrlicher deutlich. Als Signal an die Stadt und den Landkreis Coburg, die ja mit an der Finanzierung der "Therme Natur" beteiligt sind.
Therme Natur - was schon neu ist und was noch kommen wird
Wohnmobilstellplatz 70 Stellplätze stehen zur Verfügung, an guten Tagen sind über 20 belegt - Tendenz steigend. Über die Therme wird ein Zeitungs- und Brötchenservice angeboten. Lutz Lange erhofft sich viel von diesem Klientel: "Jedes Wohnmobil bringt der Therme zwei Besucher mehr."
Öffnungszeiten Sonntags hat die Therme ab sofort bis 21 Uhr (vorher: 20 Uhr) geöffnet. Kasse/Infoschalter sind immer bis zum Betriebsschluss besetzt. Während der Weihnachtsfeiertage hat das Bad - mit Ausnahme des 24. Dezember - jeden Tag geöffnet.
Unterkunftsverzeichnis Die Zeit des Bad Rodacher Alleingangs im Bereich der Gästeinformation ist vorbei. Ab 2017 wird es ein Gesamt-Gästeverzeichnet für die Region "Coburg-Rennsteig" geben.
Kundenbefragung "Zwischen 1 und 3", berichtete Lutz Lange, liegen die Schulnoten für die Therme. Ruhe, Übersichtlichkeit und die kleine Struktur werden immer wieder als Pluspunkte genannt. Ziel der Umfrage ist es auch, eine Kundendatei mit mindestens 5000 bis 7000 Adressen zu generieren.
Gästezahlen Derzeit besuchen rund 200 000 Menschen pro Jahr die "Therme Natur". Lutz Lange hat als Ziel ausgegeben, in den kommenden vier Jahren die Gästezahl auf 250 000 zu steigern.
Laufende Kosten In den Unterhalt fließen jetzt schon pro Jahr bis zu 350 000 Euro.
hoffentlich hat die gute ihre aus dem kopf gefallenenen augen wiedergefunden - und ihre diensthaftpflichtversicherungspolice - wie auch die betreiberfirma ihre portokasse, falls doch einmal in blitz in unmittelbarer nähe einschlagen sollte und etwas passiert, was gott verhüten möge... der staatsanwalt wird ein auge darauf haben.