Rund um die Businsel werden die schweren Schäden ausgebessert. Die Georgengasse wird dagegen wieder asphaltiert. Für die Sanierung des 2008 umgestalteten Bereichs kommen gut 222 000 Euro Kosten auf die Stadt zu.
Es ist ein Dilemma: Soll das durch die Busse arg beschädigte Pflaster in der Georgengasse und am Theaterplatz ausgebessert und befestigt werden, mit dem Risiko, dass es dann auch wieder nur ein paar Jahre hält? Oder soll die Stadt das Pflaster gleich durch Asphalt ersetzen und in Kauf nehmen, dass diese Lösung auf gut Deutsch scheußlich aussieht? Keine leichte Entscheidung, die der Bau- und Umweltsenat gestern treffen musste.
Bis 2008 war Theaterplatz mit den angrenzenden Gassen aufwendig saniert worden. Schon damals, so erinnerte Gerhard Knoch, Abteilungsleiter beim Coburger Entsorgungs- und Baubetrieb, hätten die Planer darauf hingewiesen, dass das Pflaster für den täglichen Busverkehr nicht wirklich geeignet sei und man nicht abschätzen könne, wie sich die Belastung auf das Pflaster auswirken werde.
Sechs Jahre später ist man schlauer: "Jetzt zeigen sich sehr große Schäden und wenn wir die nur ein bisschen richten, schicken wir in vier, fünf Jahren wieder unsere Trupps los", mahnte Knoch.
Tiefe Spurrillen An der Einmündung der Georgengasse in den Theaterplatz hat das Granitpflaster besonders stark gelitten. Die schweren Busse haben in der Kurve tiefe Spurrillen hinterlassen. "Alles verschiebt und verdrückt sich", erläuterte Knoch. Gut 50 Prozent der Wasserrinnen, insbesondere zwischen der Businsel und dem Josiasgarten, seien beschädigt. Um den Sanierungsaufwand zu minimieren, empfahl Knoch die Georgengasse und die Fahrbahn rund um die Businsel zu asphaltieren.
Stadträtin Petra Schneider (SPD) lehnte die Asphaltierung zunächst rundheraus ab, schließlich werde der Theaterplatz "nur deswegen so gut angenommen, weil er so gepflastert ist", argumentierte
sie. "Und wir haben genau gewusst, worauf wir uns einlassen."
Wolfgang Weiß von den Grünen entschied sich bei der Abwägung von Gestaltung und Praxis für die Praxis. "Wir haben es versucht mit dem Pflaster und es hat nicht funktioniert", sagte Weiß. "Man kann eben gestalterisch nicht alles herausholen." Als einziger stimmte er am Ende dafür, neben der Georgengasse, auch den Theaterplatz zu asphaltieren.
Peter Kammerscheid (Pro Coburg) und Hans-Heinrich Ulmann (CSB) schlugen schließlich den goldenen Mittelweg vor, dem sich - bis auf eine Ausnahme - alle Senatsmitglieder anschlossen: Die Georgengasse asphaltieren, den Theaterplatz aber - mit ausgebessertem Pflaster - so lassen, wie er ist.
"Gestaltung schlägt Funktion" Jürgen Oehm (CSU) folgte zwar am Ende Kammerscheid und Ulmann, wies aber zunächst darauf hin, dass Ästhetik und Harmonie zwar "schön und gut" seien, der Theaterplatz sei aber nunmal keine "Flaniermeile". "Die Leute gehen dorthin, weil sie mit dem Bus fahren wollen und nicht, weil's gepflastert ist", sagte Oehm in Richtung Petra Schneider. Er finde es "grob fahrlässig", wenn permanent Kosten entstünden, die sich eigentlich vermeiden ließen.
Oehms Parteikollege Max Beyersdorf sah das etwas anders: Nach dem Motto "Gestaltung schlägt Funktion" müsse die Stadt eben in den sauren Apfel beißen, und den Theaterplatz öfter erneuern.
Unter zehn verschiedenen Sanierungsvarianten entschied sich der Senat am Ende einstimmig dafür, die Georgengasse zu asphaltieren.
Im oberen Teil wird die Ablaufrinne in die Mitte der Fahrbahn gerückt, das Traufpflaster und Einfassungen beibehalten - geschätzte Kosten: 86 000 Euro.
Das Granitpflaster rund um die Businsel wird befestigt und ausgebessert, die Pflasterrinne durch eine Beton-Schlitz-Rinne ersetzt, die für Schwerlastverkehr ausgelegt ist (136 000 Euro). Wolfgang Weiß stimmte diesem Punkt nicht zu.
Bem Lesen dieses Artikels stehen einem echt die Haare zu Berge. Schlimm genug, dass sich der Stadtrat bei Neubau des Theaterplatzes gegen den Rat der Experten entschied! In Anbetracht der jetzigen Finanzsituation kann es sich die Stadt wohl kaum leisten, nach dem völlig unsinnigen Motto "Gestaltung geht vor Funktion" alle paar Jahre den Theaterplatz für viel Geld reparieren zu lassen! Letztlich frage ich mich, ob unsere Stadträte auch so entschieden hätten, wenn sie die Reparaturen aus eigener Tasche hätten zahlen müssen??
P:S: Ich selbst fahre öfters mit dem Bus und steige am Theaterplatz ein, nicht wegen des Pflasters, sondern weil der Bus nun mal dort abfährt.