Für das erste große Fest des kleinen Elljot haben sich die Eltern etwas Besonderes ausgedacht. Der Junge wurde an der Callenberger Quelle getauft.
Gemächlich plätschert das Wasser aus der Quelle im Callenberger Forst in Richtung des nahegelegenen Teichs, ein paar Vögel zwitschern um die Wette, von den Kirchweihständchen der Blasmusiker unten in Beiersdorf ist hier nichts mehr zu hören. Und doch sind an diesem idyllischen Platz im Wald außergewöhnliche Klänge und Worte zu vernehmen. Denn die Eltern des gerade neun Monate alten Elljot, Simone und Frank, haben sich diesen Platz für dessen Taufe ausgesucht.
Und so kommt es, dass dort an der kleinen Quelle ein Harmonium und eine Gitarre erklingen, rund zwei Dutzend Gäste Lieder singen, Gebete sprechen und Kinder Seifenblasen durch die Luft wandern lassen.
Mit viel Gefühl, sanfter Stimme und einem strahlenden Lächeln führt Vikarin Johanna Thein durch den Taufgottesdienst, was wohl selbst der Hauptperson des Tages gut gefällt: Elljot macht kaum einen Mucks und staunt, was da um ihn herum alles vor sich geht. "Der ist immer gut drauf", zitiert Johanna Sonntag Elljots Eltern.
Nicht zwingend in der Kirche
Dort, wo der Platz rund um die Einfassung der Quelle mit Luftballons, Kerzen und Blumen geschmückt ist, hat Papa Frank schon als Kind immer Wasser für seine Familie geholt, seit einigen Jahren führt auch der von ihm organisierte Lauf "Run for Life" immer hier vorbei, so dass die Sportler sich erfrischen können. Auf die Idee, hier die Taufe des kleinen Elljot zu halten, kam im Sommer aber Mama Simone.
Die fragte ihre Freundin Johanna, die gerade ihr Vikariat in Schweinfurt absolviert, ob sie den Gottesdienst halten könne, und nach Rückfrage beim zuständigen Pfarrer samt dem Kirchenvorstand - das Ortsrecht spielt hier eine wichtige Rolle - stand fest: Taufen muss man nicht unbedingt der Kirche. Jesus selbst wurde von Johannes schließlich im Jordan getauft.
Dass auf dem selbst gebauten Steg, der zwischen den Gästen über den Bachlauf führt, niemand ausrutscht, darauf achten alle; am Ende schließlich auch darauf, dass der Platz wieder so sauber verlassen wird, wie er vorher war. Die Erlaubnis des zuständigen Försters zu der Taufe - der Callenberger Forst ist in dem Bereich im privaten Besitz der Familie Sachsen-Coburg - möchte schließlich niemand missbrauchen.
"Dies ist ein besonderer Tag für Elljot und seine Eltern", sagt Johanna Thein.
So fordert sie Papa Frank auf, selbst das Taufwasser aus der Quelle zu schöpfen, mit dem der neun Monate alte Junge in die Kirche aufgenommen wird. Patenonkel Andy hält den Kleinen dabei sicher im Arm.
Das besondere kirchliche Fest sorgt für einige Verwunderung
Währenddessen zeigen sich zwei Jogger, ein Fahrradfahrer und auch ein Schlepperfahrer verwundert ob der Dinge, die sie da am Wegesrand im Wald wahrnehmen. Der Schlepperfahrer kann sogar dazu bewogen werden, während der Taufzeremonie das Mähen der nahe gelegenen Waldwiese zu unterbrechen.
Die Taufkerze, die Simone und Frank selbst mit einem Baum verziert haben, spendet jetzt nach der Familiensegnung ihre Flamme auch für die Taufkerzen der Kinder, die heute mitfeiern. Sie nehmen die Einladung gerne an, ihre eigene einmal wieder flackern zu lassen.
Die Festgesellschaft - fast durchweg mit festem Schuhwerk unterwegs - macht sich nun auf den Weg zum Weiterfeiern. Schließlich ist noch ein üppiges Büfett zu Ehren des kleinen Elljot geplant. Und zum Abschluss der Zeremonie lassen alle Gäste ihre mit Helium gefüllten Luftballons in den Himmel steigen, versehen mit allen guten Wünschen die der kleine Elljot an seiner Waldtaufe wohl empfangen konnte.
Es wäre schön, wenn diese Quelle, die ja zur Wasserversorgung längst nicht mehr gebraucht wird, renaturiert werden würde. Im jetzigen Zustand ist die eigentliche Quelle, also der Wasseraustritt aus der Erde, gar nicht sichtbar. Das Wasser kommt aus einem Rohr am vorderen Ende der Quellfassung.