Stromtrasse bei Dörfles-Esbach: Aigner macht Döhler Hoffnung

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Achtung, Engstelle: Schon jetzt bieten sich der Gemeinde Dörfles-Esbach neben der Autobahn und der "Thüringer Strombrücke" kaum mehr Entwicklungsmöglichkeiten. Nun baut Bürgermeister Udo Döhler auf eine Zusage der bayerischen Wirtschaftsminsterin Ilse Aigner - sie will eine weitere Stromleitung durch den Landkreis Coburg verhindern.Foto: Berthold Köhler
Achtung, Engstelle: Schon jetzt bieten sich der Gemeinde Dörfles-Esbach neben der Autobahn und der "Thüringer Strombrücke" kaum mehr Entwicklungsmöglichkeiten. Nun baut Bürgermeister Udo Döhler auf eine Zusage der bayerischen Wirtschaftsminsterin Ilse Aigner - sie will eine weitere Stromleitung durch den Landkreis Coburg verhindern.Foto: Berthold Köhler

Die bayerische Wirtschaftsministerin bekräftigt in einem Schreiben, dass die Trassenvariante P 44 mod. auf massiven Widerstand beim Freistaat stößt.

Erfreuliche Post aus dem bayerischen Wirtschaftsministerium hat jetzt Bürgermeister Udo Döhler (UBV) bekommen. In einem Schreiben hat ihm Ministerin Ilse Aigner voll Rückendeckung im Kampf gegen den Bau weiterer Stromleitungen durch das Coburger Land zugesichert. "Ich kann Ihnen versichern, dass die bayerische Staatsregierung alles dafür unternehmen wird, damit das von den Übertragungsnetzbetreibern vorgeschlagene Projekt P 44 mod. so nicht kommt", heißt es im Brief Aigners.

Das Schreiben ist die Reaktion auf einen Brief Döhlers aus dem November. Darin verwies der Dörfleser Bürgermeister, dass die Gemeinde bei der Autobahn, der ICE-Neubaustrecke sowie der im Dezember in Betrieb genommen "Thüringer Strombrücke" ihren Teil zur deutschen Wiedervereinigung und zur Energiewende beigetragen habe. "Bitte setzen Sie sich dafür ein, dass die Heimat der Dörfles-Esbacher Bevölkerung und die Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde nicht völlig zunichte gemacht werden", schloss Udo Döhler damals sein Schreiben.


Gleichstrom: Es schaut gut aus

Die Botschaft scheint angekommen zu sein. Aigner jedenfalls stimmte Döhler in der Einschätzung zu, dass der Neubau einer zusätzlichen 380-Kilovolt-Höchstspannunsleitung neben der "Thüringer Strombrücke" inakzeptabel wäre und bei den Bürgern zu Recht auf keinerlei Verständnis stoße. Ausdrücklich verweist die Ministerin auf den Fakt, dass es sich bei P 44 mod. nur um einen Vorschlag der Übertragungsnetzbetreiber handelt. Baurecht bestehe für diese Trassenvariante noch lange nicht. Dafür brauche es die Aufnahme der Trasse in den Bundesbedarfsplan und damit die, wie Ilse Aigner schreibt, "Feststellung der energiewirtschaftlichen Notwendigkeit". Die Intervention aus Bayern in Form einer Stellungnahme des Freistaats zum Netzentwicklungsplan habe dies bislang verhindert.

Klar positioniert hat sich die bayerische Wirtschaftsministerin zur geplanten Gleichstromtrasse "Süd-Ost". Auch diese soll in den kommenden Jahren gebaut werden und würde laut Plan von Wolmirstedt bei Magdeburg nach Süddeutschland führen. Die Endpunkte waren dabei noch in der Diskussion. In Frage kamen die Kraftwerk-Standorte Isar bei Landshut sowie das schwäbische Gundremmingen. Wie Aigner schreibt, habe eine Überprüfung ergeben, dass der östliche Endpunkt bei Landshut elektrotechnisch für die Süd-Ost-Leitung geeignet sei. Dementsprechend wurde Isar auch als Endpunkt im Bundesbedarfsplangesetz verankert. Im Klartext: Der Bau einer Leitung zwischen Magdeburg und Gundremmingen - der bei einer geraden Linie durchaus auch durch den Landkreis Coburg hätte führen können - ist vom Tisch. "Der neue Endpunkt entlastet das Gebiet der Gemeinde Dörfles-Esbach", versicherte die Ministerin.


Brief aus München

Der Brief aus München erfreut den Dörfleser Bürgermeister sehr - Grund zu verfrühter Euphorie ist er für ihn aber nicht. Denn: "Leider wird über das Bundesbedarfsplangesetz im Bundestag entschieden." Deshalb will Döhler mit seinen Mitstreitern im Kampf gegen die Trasse "wachsam" bleiben. Ende Februar/Anfang März erwartet Udo Döhler den zweiten Entwurf des Netzentwicklungsplanes. "Diesen werden wir sehr genau lesen und gegebenenfalls dort weitermachen, wo wir am 13. Dezember aufgehört haben", versichert Döhler. An jenem 13. Dezember gab es die beeindruckende Großdemonstration in Rödental. Wenn es noch eine brauche, deutete Döhler an, werde man sicher noch eine auf die Beine stellen.

Erfreulich ist nach Einschätzung Döhlers auch, dass nach Ansicht von Ilse Aigner künftig nicht mehr der Netzausbau der Produktion folgen soll, sondern die Produktion sich am Netz orientieren soll. So könnte eine Vielzahl von überregionalen Leitungsprojekten entfallen. "Die Forderung an die Bundesregierung, die dezentrale Energieversorgung im Bereich erneuerbarer Energie stärker zu fördern, begrüße ich", erklärte Döhler. Denn so könnten weitere Leitungsgroßprojekte der Übertragungsnetzbetreiber verhindert werden. Hoffentlich könne sich die Bayerische Staatsregierung damit durchsetzen.