In Ebersdorf wurde Stefanie Kirchner zur Gesamt-Sprecherin für die Mittelschulen in Stadt und Land gewählt.
"Ich werde mich dafür einsetzen, dass ihr zufrieden seid und eure Schüler mit euch", sagt Stefanie Kirchner. Sie ist Schülersprecherin in der Mittelschule in Ebersdorf. "Ich bin das schon seit zwei Jahren und glaube, dass ich nicht so viel falsch mache." Stefanie Kirchner spricht ruhig und gelassen. Sie schaut nicht in das kurz zuvor von ihr vorbereitete "Wahlplakat", sondern blickt aufmerksam in die Runde der anwesenden Schülersprecher und trägt ihnen ihr Anliegen vor: Sie will Gesamt-Schülersprecherin werden.
In der Mittelschule Ebersdorf ist Wahltag. Zehn Landkreis- und zwei Stadt-Mittelschulen haben ihre gewählten Sprecher entsandt, um jene zwei auszuwählen, die sie künftig ganz oben an der Spitze vertreten sollen. Auch der sechzehnjährige Daniel Maar aus der Mittelschule Am Moos in Neustadt bei Coburg bewirbt sich um das Amt. "Ich hasse Mobbing", sagt er, "und bin ein Typ, der gerne hilft und gut mit Kritik umgehen kann." Er ist nicht nur in der Schule, sondern auch privat ehrenamtlich tätig und weiß: "Der Gesamtschülersprecher muss ein offenes Ohr für alle haben."
Michael Müller von der Schülermitverwaltung hat zusammen mit Rektorin Iris Metzner von der Mittelschule Ebersdorf den Wahltag vorbereitet. "Die jungen Leute sind ja heute das erste Mal zusammen", sagt er. Zum Kennenlernen hat er sich etwas Besonderes einfallen lassen: Zwei Stunden lang dürfen die Schüler, die ihre Turnschuhe dabei haben, ein sportliches Kooperationstraining durchlaufen. "Dabei müssen sie Übungen lösen, die nur in der Gruppe machbar sind", erklärt Janina Roschlau von der Jugendbildungsstätte Neukirchen, die die Schüler zusammen mit ihrem Kollegen Jürgen Rückert betreut. "Wir stärken die Teamfähigkeit, das Vertrauen in die eigenen Stärken und die Kommunikation untereinander."
Die gestellten Aufgaben, sich beispielsweise als Gruppe auf 10 mal 20 Zentimeter großen Holzklötzchen vorwärts zu bewegen, wobei ein Holzklotz hinten weggenommen, von Hand zu Hand gereicht und vorne wieder hingelegt werden muss, meistern die Schüler beachtlich. "Die Übungen klappen in der Regel nicht so gut, wie ihr das heute gemacht habt", lobt Rückert.
"Ich war überrascht, wie konzentriert und ruhig alle mitgemacht haben." Sechs von den jungen Menschen hätten sich dabei klar positioniert und gesagt "Wir wollen Gesamt-Schülersprecher werden". Michael Müller weiß, welche Fähigkeiten ein Schülersprecher haben muss. Darüber klärt er an diesem Vormittag auf. Eigeninitiative und Interesse an schulischen Angelegenheiten seien unabdingbar, sagt er. "Ein Schülersprecher vertritt die Interessen aller Schüler und versucht, gemeinsam mit Lehrern und Schulleitung Konflikte zu lösen."
Das Amt sei ein Ehrenamt, das in bestimmten Zeiten mehr Zeit beanspruche, als wenn man "nur" Schüler sei. "Dazu muss man auch bereit sein", sagt er. "Als Schülersprecher begreifen die Jugendlichen politisches Handeln, sie erarbeiten gemeinsam Lösungen und lernen, auch einmal etwas aus Lehrersicht zu betrachten." Dankbar ist Müller dem Landratsamt, das ein jährliches Budget von 1500 Euro bereitgestellt hat. "Für dieses Ehrenamt sind normalerweise keine Mittel vorgesehen." Nun seien Getränke und Verpflegung für die Schüler sichergestellt.
Und dann wird es Ernst: Die Schüler füllen ihr "Wahlplakat" aus - damit bewerben sie sich um den Gesamt-Schülersprecherposten und halten eine "Wahlrede". Auch René Sollmann aus der neunten Klasse der Mittelschule am Lauterberg in Lautertal ist mit von der Partie. Im Vorfeld spricht er aus, was manche seiner Kollegen von der Entscheidung abhalten könnte: "Meine schulischen Leistungen sollten keinesfalls darunter leiden. Ich weiß, dass viel Zeit aufgewendet werden muss." Als Schülersprecher habe man eine große Verantwortung, lerne aber auch viel. "Deshalb bewerbe ich mich."
Und dann wird gewählt: Neue Schülersprecherin der Mittelschulen für den Landkreis und die Stadt Coburg wird Stefanie Kirchner. Ihr zur Seite als zweiter Schülersprecher steht Daniel Maar. Das Schulamt gratuliert: Schulrat Werner Löffler und Schulamtsdirektor Gerhard Schelhorn überreichen je eine Urkunde und freuen sich, dass beide Geschlechter zum Zug gekommen sind. "Ihr fahrt jetzt zur Schülersprecherwahl der Regierung von Oberfranken", informiert Michael Müller. "Am 13. und 14. November wird in Kloster Banz der Schülersprecher auf Bezirksebene gewählt."