Es war am Donnerstagfrüh exakt 4.07 Uhr unserer Zeit als Kevin Krawietz und Yannick Hanfmann das entscheidende Break im zweiten Satz gelang.
Die beiden Deutschen, die sich selbst die Abkürzung "Kranf" in Anlehnung an "Kramies" gegeben haben, zogen in Melbourne mit einem souveränen Zwei-Satz-Sieg in die zweite Runde der Australian Open ein. Ein perfekter Start in da erste Grand-Slam-Turnier des Jahres.
Zusammen mit dem Karlsruher, der anstelle des am Knie verletzten Andreas Mies an der Seite des 29-jährigen Witzmannsbergers stand, bezwang das "Münchner Doppel" - beide leben und trainieren seit Jahren in der Landeshauptstadt - in der ersten Runde das indisch-slowakische Duo Divij Sharan und Igor Zelenay deutlich mit 6:1 und 6:4. De Sieg war nie in Gefahr, zu stark schlugen die beiden Deutschen auf. Auch die Returns passten und am Netz gab sich weder Krawietz noch Hanfmann eine Blöße. Kaum leichte Fehler, dafür knappharte Passierschläge - das neue Doppel harmonierte auf Anhieb.
"Natürlich ist es tricky"
Gegenüber dem Fernsehsender Eurosport sagte der zweifache French-Open-Sieger: "Natürlich ist es tricky am Anfang. Wenn man mit einem Partner so lange spielt, ist ein Automatismus drin und man muss nicht viel nachdenken". Aber es klappte ja auch mit Hanfmann hervorragend: "Wir haben in München schon öfter zusammen trainiert und es hat Riesenspaß gemacht, heute mit ihm auf dem Platz zu stehen," sagte er nach dem Spiel.
Hohe Hürde in Runde 2
In der zweiten Runde wartete auf "Kranf" ("Wir sollten aber möglichst nicht so spielen"/O-Ton Krawietz) eine sehr schwierige Aufgabe. Sie bekommen es in der Nacht zum Freitag mit den viermaligen Grand-Slam-Siegern Pierre-Hugues Herbert und Nicolas Mahut aus Frankreich zu tun und sind in diesem Duell klarer Außenseiter. Aber dennoch - Krawietz zeigte sich wie immer kämpferisch: "Wir werden wieder alles geben." Und wer weiß, im Doppel ist vieles möglich, wenn die beiden einen "Sahnetag" erwischen, sind sie sicher nicht chancenlos.
Ein "weiteres Eisen" im Feuer
Krawietz hat noch ein weiteres Eisen in Australien im Feuer. Er tritt nämlich auch im Mixed-Wettbewerb in Melbourne an. An der Seite von Laura Siegemund. Ein starkes Duo mit Chancen, denn die aus Metzingen stammende deutsche Spitzenspielerin siegte im Frauen-Doppel an der Seite der Russin Wera Swonarewa zum Auftakt gegen die beiden australischen Lokalmatadorinnen Kimberly Birrell und Jaimee Fourlis mit 6:2, 6:1. Die deutsch-russische Kombination gewann 2020 auch die US Open - Siegemund weiß also, ebenso wie Krawietz, wie Doppel funktioniert.In der ersten Runde treffen "Krasieg" oder "Kramund" - einen inoffiziellen Nick-Namen gibt es noch nicht - auf die beiden Japanerinnen Ben McLachlan und Ena Shibahara.