Copacabana in der Kabine
Heikel ist dagegen der Job des pfeilschnellen Linksaußens Felix Sproß. Er sorgt für die Musik in der Kabine. Legt er deutschen Rap auf, maulen die älteren Spieler. Jedem kann er es eh nicht recht machen. Im Sommer war das noch anders: Wenn "Copacabana" von Leon Machere ertönte, flippten Spieler und Betreuer gleichermaßen in der HSC-Kabine aus. Das war der Hit in der schweißtreibenden Vorbereitung - bis keiner den Song mehr hören konnte. Außer Flo Billek. Copacabana ist schließlich der Lieblingssong des "Chefs".
Billek ist der Chef
Billek, der schon in der deutschen Nationalmannschaft spielte, hat bei den Coburgern viel zu sagen, sein Wort hat Gewicht. Erst recht im Mannschaftskreis, wenn es in der Kabine unter den laut tönenden Klängen zu ACDCs "Thunderstruck" den letzten Motivationskick gibt.
Das ist nicht das einzige HSC-Ritual: Einmal im Monat feiern Varvne, Weber & Co. eine Kabinenparty. Finanziert durch Strafen und Verfehlungen. Wer in der Umkleide etwas liegen lässt, muss pro Teil zwei Euro zahlen. Für ein Paar Adiletten kassiert der strenge Kassenwart Billek stolze vier Euro ein. Es sei denn, es passiert an Spieltagen. Dann verdoppelt sich die Strafe automatisch.
Timm ist "Mister Tollpatsch"
Einer zahlt besonders viel in die Kasse: Marcel Timm. Der kräftige Kreisläufer ist Mister "Tollpatsch" schlechthin. Er vergisst regelmäßig irgendetwas und avanciert deshalb jeden Monat zum Spitzenreiter unter den "Zahlemännern" - mit eindeutigem Vorsprung.
Es gibt noch eine prima Einnahmequelle: Zum Aufwärmen spielen die Handballer immer Fußball, Jung gegen Alt. Auch da ist Billek knallhart. Jede strittige Entscheidung wird zugunsten der Alten ausgelegt. Bei Fouls bekommen die "alten Hasen" Recht - das sei ein ungeschriebenes Gesetz beim HSC. Wenn sich einer ungerecht behandelt fühlt, könne er ja einen Antrag beim Mannschaftsrat stellen. Doch weil ein solcher zehn Euro kostet - egal ob von Erfolg gekrönt oder nicht - stellt erst gar kein Spieler einen.
Knallt ein Handballer beim Kicken den Ball an die Hallendecke oder bleibt die Kugel auf der Tribüne liegen, muss er auch in die Tasche greifen. Die beiden Kühlschränke im Nebenraum sind also immer prall gefüllt.
Kabinenpartys schweißen zusammen
"Unsere feuchtfröhlichen Kabinenpartys schweißen natürlich zusammen", weiß der "Maulwurf", der sich übrigens vollkommen sicher ist, dass ihm keiner seiner Kameraden böse sein wird, wenn doch herauskommen sollte, wer all diese Geheimnisse aus der Unterwelt der HUK-Arena verraten hat. "Schließlich sitzt uns Handballern doch allen ein wenig der Schalk im Nacken."
Kapuzenpulli statt Lammfell-Jacke
Recht hat der "Maulwurf", denn bei seinem HSC gibt's statt großem Luxus jede Menge Spaß. Lieber "Rot, Weiß, Leber" statt Blattgold-Steaks. Lieber gelb-schwarzer Kapuzenpulli statt weißer Lammfell-Jacke...
"Heilende Hände" und verschwiegen wie ein Grab
Laura Kramp ist bei den Spielern des HSC Coburg sehr beliebt. Ruhig, sachlich und fachlich gut, einfach kompetent. Die gute Seele in der Kabine. Nicht nur unser "Maulwurf" lobt die Physiotherapeutin über den grünen Klee.
Die medizinische Betreuerin der Handballprofis, die sich seit Ende der zurückliegenden Saison um die Wehwehchen der Männer kümmert, kennt die im beruhigenden hellblau schillernde Kabine am besten. Schließlich verbringt sie bei Trainingseinheiten und an Spieltagen die meiste Zeit darin und pflegt vom Torwart bis zum Linksaußen quasi jeden Einzelnen. Im Wechsel mit Sebastian Weiß legt sie Tapeverbände an, lockert die Muskulatur und erfährt dabei so manches Geheimnis nebenbei. Nur gut, dass Laura schweigen kann wie ein Grab...
Gewinnspiel: "Schöner umziehen" - eure Chance auf 2000 Euro
Die Amateurvereine sind gefragt: In unserer Serie "Schöner umziehen - ein Blick in Frankens Kabinen" suchen der Fränkische Tag, das Coburger Tageblatt, die Bayerische Rundschau, die Saale-Zeitung und inFranken.de die schönste und die renovierungsbedürftigste Umkleidekabine Frankens.
Bewerbt euch bequem online unter www.infranken.de/schoenerumziehen oder schreibt eine Mail mit euren Kontaktdaten an sport@infranken.de, hängt ein Bild von der Kabine an und vergesst nicht kurz zu erklären, warum ihr unbedingt bei der Serie "Schöner umziehen" dabei sein müsst. Die Sportredaktion sichtet die Bewerbungen und entscheidet über die Teilnehmer.
Und Mitmachen lohnt sich: Der Verein mit der "hässlichsten" Kabine erhält 2000 Euro als Starthilfe für einen Umbau. Der Verein mit der schönsten Umkleide gewinnt eine Kabinenparty im Wert von 500 Euro und einen großen, gefüllten Glastür-Kühlschrank.
Bis Juni wirft die Sportredaktion in regelmäßigen Abständen einen Blick in die Kabinen von fränkischen Amateurvereinen. Alle Kabinen, die in einem Beitrag vorgestellt werden, nehmen anschließend an der Online-Abstimmung auf inFranken.de teil.
Kabinen in kommunalen Einrichtungen sind vom Gewinnspiel ausgeschlossen. Zudem sollten die Bewerber aus dem Verbreitungsgebiet der vier Tageszeitungen Fränkischer Tag, Coburger Tageblatt, Bayerische Rundschau und Saale-Zeitung kommen. Dieses setzt sich hauptsächlich aus den Landkreisen Bamberg, Coburg, Lichtenfels, Kronach, Kulmbach, Forchheim, Erlangen-Höchstadt, Haßberge und Bad Kissingen zusammen.