Nach 6:6 Punkten in Serie will der HSC 2000 Coburg am Sonntagabend zum Befreiungsschlag ansetzen. Das dritte Tor wird der 1000. Saisontor sein.
Vielleicht sollten die Spieler des HSC 2000 Coburg ihren Kopf zu Hause lassen und mit so viel Herz spielen, wie sie es in der ersten Halbzeit in Würzburg gegen Rimpar gezeigt haben. So kann Coburg bei der HSG Nordhorn-Lingen am Sonntag, Anpfiff um 17 Uhr, bestehen - aber nur so.
Mit der Leistung der zweiten 30 Minuten erben die "Gelben" beim EHF-Pokalsieger von 2008 keinen Blumentopf. Aber es gab beim Achten viele Auf und Abs und Ergebnisse mit großer Streubreite. Einer Zwölf-Tore-Niederlage gegen Wilhelmshaven steht auch der Erfolg über Erlangen gegenüber, was sonst nur Hamm-Westfalen und Coburg gelang. Und die Westfalen wurden von den Nordhornern im letzten Heimspiel erst mit 32:16 aus der Halle gefegt.
Doch die Coburger gehen positiv gestimmt ran: "Der eine Punkt in Rimpar kann noch Gold wert sein, gesetzt den Fall, dass wir in Nordhorn nicht gewinnen, haben wir noch zwei Heimaufgaben und das Spiel in Springe", schaut HSC-Trainer Jan Gorr
diesmal mit Blick auf die Tabelle schon weiter.
Für die Moral der Mannschaft ist auch das Erreichen des Remis nach Drei-Tore-Rückstand wichtig gewesen und sollte Selbstbewusstsein geben, so wie der erste Durchgang. Denn man muss der HSG Nordhorn-Lingen über 60 Minuten voll Paroli bieten und als HSCler auch ein bisschen darauf hoffen, dass die Gastgeber einen schwächeren Tag erwischen:
"Ihre Schwankungen sind untypisch. Dadurch haben sie in diesem Jahr ein besseres Ergebnis verpasst. Sie haben in den vergangenen Jahren immer im oberen Drittel mitgespielt", so Gorr. Der weiß um die Gefährlichkeit der Rückraumwerfer des Gegners mit Jens Wiese, Nicky Verjans und Lutz Heinz.
"Dazu kommt eine hervorragende Spielorganisation durch Alexander Terwolbeck, oder Nils Meyer und eine 6:0-Abwehr mit einem sehr guten Björn Buhrmester dahinter." Coburg wird abermals alles mobilisieren müssen und vor allem eines - kühlen Kopf
bewahren, aber das ist einfacher gesagt als getan.
Die Lage in der Liga
Nach ihrem Spiel geht der Blick der Coburger wieder nach Würzburg. Denn bei den DJK Rimpar Wölfen gastiert die TSG Friesenheim. Und die Verantwortlichen in Rimpar haben den Coburgern versprochen, alles für einen Heimsieg zu geben: "Wir bringen Euch wieder in die Aufstiegsspur", so ein Verantwortlicher gegenüber HSC-Vorstandssprecher Stefan Apfel nach dem Derby am Mittwoch.
Für Friesenheim geht es dann gleich weiter, denn auf den Verfolger des HSC wartet eine englische Woche. Erst das Gastspiel am Mittwoch bei der HG Saarlouis, die danach am nächsten Wochenende in Coburg gastieren. Da kommt der HC Empor Rostock nach Friesenheim.
Volles Programm auch für den weiteren Aufstiegskandidaten TSV GWD Minden.
Jetzt am Wochenende steigt die Partie beim Schlusslicht SV Henstedt-Ulzburg, am Dienstag kommt TUSEM Essen und am kommenden Freitag gastiert Minden beim EHV Aue.
Gerlich zu ThSV Eisenach
Wie in unserer Feiertagsausgabe bereits gemeldet, wird HSC-Rückraumspieler Matthias Gerlich mit dem ThSV Eisenach in Verbindung gebracht. Jetzt informiert der akut abstiegsbedrohte Erstligist über die Verpflichtung des 28-jährien Halblinken, der 2,04-Meter groß ist und 100 Kilo auf die Waage bringt. Er unterzeichnete ligaunabhängig einen Drei-Jahres-Vertrag bei den Wartburgstädtern. Dazu "Matze" Gerlich: "Der ThSV Eisenach hat sich ganz intensiv um mich bemüht."
Von drängenden Fans, einem schlagenden Ordner und Coburger Freibier für die Wölfe Nach dem emotionalen Derby zwischen Rimpar und dem HSC (22:22) kam es in der S.-Oliver-Arena zu
Meinungsverschiedenheiten zwischen einigen Fans aus Coburg und dem Ordnungspersonal. Verletzt wurde bei der Rangelei niemand.
"Allein die Präsenz" der herbeigerufenen Polizei "reichte aus, um größere Ausschreitungen zu verhindern", heißt es im Würzburger Polizeibericht.
Bereits auf dem Weg zur Halle hatten HSC-Fans Flaschen auf den Boden und in Kleingärten geworfen und einige Silvesterböller gezündet. In diesem Zusammenhang wurde nach Angaben der Polizei ein 21-Jähriger angezeigt, ihm wurde auch ein Platzverweis ausgesprochen.
Über den oder die Auslöser der Rangelei nach Spielende gab es am Tag danach von Seiten der Klubs unterschiedliche Beobachtungen und Aussagen.
"Wir müssen unsere Teams, die um das Spiel ihren wertvollen Dienst erfüllen, ermahnen, solche Szenen den Profis für die jeweiligen Bereiche zu überlassen und nicht die Stimmung zusätzlich einzuheizen", hieß es in
einer Stellungnahme der Rimparer. Und HSC-Pressesprecher Thomas Apfel bemühte sich, dass die Zwischenfälle nicht überbewertet werden: "Es war ein packendes Derby, in dem sich beide Teams nichts schenkten. Auch die Fanlager haben, bis auf den kurzen Zwischenfall (kleine Rangelei) nach Schlusspfiff, für einen bemerkenswerten Rahmen gesorgt".
Ordner schlug mit der Faust zu
Dietrich Mai, Mitglied der Fangruppe Westkurve, erklärte die Unruhen im Block so: "Sämtliche Personen wollten sich nach dem Punktgewinn einen Platz hinter der Bande sichern, um den Spielern zuzujubeln. Es kann keine Rede davon sein, dass das Spielfeld gestürmt werden sollte. So ein Unsinn! Der "Druck" der Fans, die von hinten geschoben haben, wurde etwas zu groß, so dass die Ordner "zurückgeschoben" haben. Zunächst keinesfalls böswillig.
Im Laufe dieser Situation fiel der erste Faustschlag eines Rimparer Ordners, und es eskalierte."
Mai bedauert, dass "die ganze Aktion im Nachhinein auf die Fahne der "Problemfans aus Coburg" geschrieben wurde.
Florian Billek entschuldigte sich
Im Eifer des Gefechts reagierte auch Coburgs Rechtsaußen Florian Billek hitzig. Während andere Spieler versuchten, die eigenen Anhänger zu beruhigen, wollte er eine Würzburger Presservertreterin daran hindern, den Polizeieinsatz per Smartphone-Video zu dokumentieren. "Es war in keinster Weise meine Absicht, jemanden zu beleidigen", ließ er am Donnerstag via Verein erklären.
"Es war ein Spiel mit vielen Emotionen und wenn meine Aussagen direkt nach der Partie so rübergekommen sein sollten, möchte ich mich dafür entschuldigen."
Coburger Freibier für die Wölfe?
Auf die Emotionen aller Beteiligter reagierten beide Klubs verständnisvoll und demonstrativ versöhnlich. "Wir waren und sind mit dem Coburger Management immer in enger Kommunikation und uns verbindet, trotz aller sportlichen Rivalität, eine sehr gute und lange Freundschaft", betonte Wölfe-Geschäftsführer Roland Sauer.
Coburgs Vorstandssprecher Stefan Apfel, der hautnah mit im Fanblock war, stellte fest: "Da ist wirklich gar nichts Schlimmes passiert. Man sollte das nicht überbewerten. Ich hoffe unsere Freunde in Rimpar schlagen am Sonntag Friesenheim, dann fahre ich ihnen persönlich ein paar Liter Freibier nach Würzburg".