HSC nach dem Derbysieg: Vorgeschmack auf die große Aufstiegsfete?

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Coburg hat den Rimparer "Wölfen" am Sonntag nach der Pause zweifelsohne den Marsch geblasen! Fotos: Hagen Lehmann
Coburg hat den Rimparer "Wölfen" am Sonntag nach der Pause zweifelsohne den Marsch geblasen!  Fotos: Hagen Lehmann
 
 
 

Fans und Spieler des HSC Coburg feierten am Sonntagabend den 24:20-Derbysieg gegen die Rimparer Wölfe wie eine Meisterschaft. Marcel Timm mischte sich sogar unter die Fans.

Was war das für ein Derby! Als kaum noch einer der 2601 Zuschauer am Sonntagabend einen Pfifferling auf die Mannschaft des HSC 2000 Coburg gab, rissen die "Gelb-Schwarzen" ein bereits verloren geglaubtes Spiel mit einer nicht für möglich gehaltenen Leistungssteigerung nach der Pause noch aus dem Feuer.

Publikumsliebling Florian Billek erklärt den Siegeszug nach der Pause so: "Wir haben uns in der Pause untereinander ausgetauscht und sind relativ schnell zu gewissen Schlüssen gekommen, warum wir eigentlich mit vier Toren hinten liegen.

Das waren keine großen Dinge, sondern zwei bis drei Kleinigkeiten. Darauf hat Jan hingewiesen und das haben wir dann in Halbzeit zwei als komplette Mannschaft sehr gut umgesetzt und verdient gewonnen."

Natürlich wurde der 24:20 (9:13)-Triumph danach frenetisch gefeiert. Derart emotionale Momente gab es in dieser Saison noch nicht in der Arena. Selbst Geschäftsführer Michael Häfner hüpfte im feinen Zwirn bereits 25 Sekunden vor Schluss an der Haupttribüne entlang und forderte das Publikum zu Freudentänzchen auf.

"Einpeitscher" Hakan Balkan stimmte über das Hallen-Mikrofon "So ein Tag, so wunderschön wie heute" an und Kreisläufer Marcel Timm kletterte nach dem Spiel in den Fanblock. Der drahtige Kreisläufer gab den Takt vor: "Da wurde ich von meinen Emotionen geleitet. Nach den beiden Derbysiegen ist bei mir alles hochgekommen, und ich wollte dann nur noch mit den Fans und meiner Mannschaft feiern", erklärt Timm angesprochen auf seine Spontanaktion. Für viele begeisterte Anhänger waren diese Minuten im Coburger Sporttempel bereits ein Vorgeschmack auf die mögliche Aufstiegsfete.

Interview mit Jan Gorr: "Ich bin echt begeistert, wie sich die Jungs diesem Prozess immer mehr stellen"

Vier Punkte, die optimale Ausbeute, fuhr der HSC Coburg am Doppelspieltag ein und verbesserte noch einmal seine gute Position im Aufstiegsrennen der 2. Handball-Bundesliga. Klar, dass Jan Gorr am Montagfrüh mit einem breiten Lächeln im Gesicht in der Geschäftsstelle auftauchte. Wir sprachen mit dem Trainer.

Hallo Herr Gorr, was haben Sie Ihren Spielern in der Halbzeit gegen Rimpar gesagt? Die Leistungssteigerung war außergewöhnlich...

Jan Gorr: Zunächst war es nach dem für uns sehr deprimierenden Ende der ersten Halbzeit mit den Konter-Gegentoren wichtig, den Kopf hochzunehmen und den Glauben an die eigene Stärke wiederzufinden. Dazu macht es Sinn, sich mit den Fakten zu beschäftigen: die Positionsabwehr war sehr gut und wir haben auch 20 Minuten im Angriff klug gespielt. Einzig das Tempospiel von Rimpar und die zwei, drei Passfehler zum Ende haben uns wehgetan. Damit war klar, wenn wir diese Schnittstellen beheben, haben wir gute Chancen, in die Partie zurückzufinden. Und das haben wir hervorragend geschafft.

Felix Sproß hat dem Druck auf der Spielmacherposition standgehalten. Auch auf Max Jaeger, Marcel Timm oder Lukas Wucherpfennig war Verlass. Gründe, rundum zufrieden zu sein, oder?

Für unser neu formiertes Team und die vielen jungen Spieler ist das bisherige Abschneiden in der Tat mehr als hervorragend. Im Gegensatz zu anderen Teams füllen sie nicht nur den Kader auf, sondern stehen in wichtigen Phasen auch auf dem Platz.

In den letzten Wochen haben wir aber auch gespürt, dass die Endspiele im Saisonfinale dennoch Neuland sind. Viele Spiele von uns waren zuletzt durchwachsen. Diesem Druck standzuhalten, ist noch einmal etwas ganz anderes, als in der Vorrunde tolle Spiele zu machen. Jetzt geht es darum, schnell zu lernen auch mit diesem Druck und den Erwartungen umzugehen und zu beweisen, dass wir trotzdem weiter unser Leistungsoptimum abrufen können. Das gehört im Spitzensport dazu und ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung. Ich bin echt begeistert, wie sich die Jungs diesem Prozess immer mehr stellen.

Wie lange fällt Tobias Varvne aus? Hat Jan Kulhanek sein Tief überwunden? Wird Anton Prakapenia das Trumpf-Ass im Titelrennen?

Eine MRT-Untersuchung bei Tobi Varvne ergab, dass er sich einen kleinen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hat. Er muss zwei bis drei Wochen pausieren. Jan hat im Derby einen wichtigen Beitrag zu unserem erfolgreichen Spiel geliefert. Er war wieder die verlässliche Größe in unserer Defensive, und das ist extrem wichtig. In den letzten Wochen war er selbst nicht zufrieden. Dieser Ehrgeiz zeichnet ihn auch immer noch aus. Anton hat sich in vielen Partien als sehr wichtiger Stabilitätsfaktor in unserem Rückraumspiel gezeigt. Seine Durchschlagskraft aus der zweiten Reihe ist eben ein Türöffner für viele weitere Angriffsaktionen.