Countdown läuft: Noch sechs...

3 Min
Die Abwehrarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg: Jiri Vitek, Markus Hagelin und Romans Kirveliavicius (von links) packten in dieser Szene gegen Ferndorf entschlossen zu. Fotos: Timo Geldner
Die Abwehrarbeit ist der Schlüssel zum Erfolg: Jiri Vitek, Markus Hagelin und Romans Kirveliavicius (von links) packten in dieser Szene gegen Ferndorf entschlossen zu. Fotos: Timo Geldner
"Wir brauchen gegen Wilhelmshaven unsere Fans. Die Stimmung in der HUK-Arena ist ein wichtiger Faktor für unser Spiel". HSC-Trainer Jan Gorr hofft heute Abend ab 20 Uhr wieder auf lautstarke Unterstützung.
"Wir brauchen gegen Wilhelmshaven unsere Fans. Die Stimmung in der HUK-Arena ist ein wichtiger Faktor für unser Spiel". HSC-Trainer Jan Gorr hofft heute Abend ab 20 Uhr wieder auf lautstarke Unterstützung.
 

Heute, Freitag, geht es für den HSC Coburg gegen den besten Aufsteiger. Wilhelmshaven ist als Sechster nicht zu unterschätzen.

So langsam wird in der 2. Handball-Bundesliga der Schlussspurt angezogen. Spitzenreiter HC Erlangen hat am Dienstag vorzeitig mit einem Erfolg beim VfL Eintracht Hagen den sofortigen Wiederaufstieg bereits klargemacht.
Wegen des Final-Four um den DHB-Pokal, das am Wochenende ausgetragen wird, finden alle Partien des sechstletzten Spieltages am heutigen Abend statt. Gegner des HSC 2000 Coburg ist dabei der Wilhelmshavener HV, der bereits am Vortag nach Großwallstadt anreist.
Coburgs Trainer Jan Gorr meint, dass der WHV, derzeit auf Platz sechs mittendrin im punktgleichen Trio mit Aue und Hamm, in etwa die Rolle einnimmt, die der HSC als Aufsteiger im Vorjahr hatte: "Da ist wirklich manches so wie bei uns, sie spielen ein herausragendes Jahr als Aufsteiger."
Das zeigt bereits den Respekt, den Gorr dem Gast entgegenbringt.
Denn der hat mit Rene Drechsler (236/2 Tore), Tobias Schwolow (225/67) und Evgeny Vorotsov (173/45) drei Spieler in den Top Ten der Torschützenliste. In der vergangenen Woche gehörte Schwolow zusammen mit Drechsler zur "Mannschaft der Woche" einer Handballfachzeitschrift.
Der Rückraumrechte Drechsler ist mit insgesamt sieben Nominierungen verdientermaßen der herausragende Spieler der Saison. Mit 234 Feldtoren führt er die Statistik ganz deutlich vor Florian Billek (175) an.
Doch es ist nicht nur dieses Trio, das dem Coburger Trainer Sorgen bereitet: "Hinzu kommt mit Oliver Köhrmann auf der Mittelposition ein weiterer herausragender Spieler, der lange bei Großwallstadt in der Bundesliga gespielt hat." Seine individuelle Klasse bekam Coburg auch im Hinspiel zu spüren.
Immer wieder setzte er passgenau seine Nebenleute ein. Trotzdem vertraut Gorr auf sein bewährtes Abwehrsystem: "Wir haben x-fach davon profitiert, was aber nicht heißt, dass ich nach Spielverlauf anderen Möglichkeiten nicht aufgeschlossen gegenüberstehe."
Aus Coburger Sicht hätte wohl niemand etwas dagegen einzuwenden, wenn es so läuft wie im Hinspiel. Da war es eng, die HSC-Abwehr wurde immer wieder mit langen Bällen auf die Außenpositionen ausgehebelt. Aber mit der letzten Szene fünf Sekunden vor dem Abpfiff erzielte Jiri Vitek der völlig überraschend auf der Rechtsaußenposition auftauchtedas 32:31 für Coburg.
WHV-Coach Christian Köhrmann wird sein Team erneut punktgenau auf den HSC einstellen, deshalb sind Überraschungsmomente gefragt. Bis auf Tomas Riha hat Gorr sein Team komplett, für Dominic Kelm und Oliver Krechel wird es ein Wiedersehen mit alten Bekannten, sie gingen bereits für das Team vom Jadebusen auf Punktejagd.


Top-Schiedsrichter in der Arena

Nach Sascha Wild (Elgersweier) und Fabian Baumgart (Altenheim), die den HSC in Bietigheim pfiffen und nun vom europäischen Verband für das rein französische EHF-Pokal-Viertelfinal-Hinspiel der Männer zwischen St. Raphael und Chambery am Sonntag nominiert wurden, wird die Partie erneut von einem deutschen Spitzenteam geleitet: Robert Schulze aus Magdeburg und Tobias Tönnies aus Dodendorf. Diese beiden Teams gehören zu den fünf deutschen SR-Gespannen, die internationale Spiele pfeifen.
Als Schulze/Tonnies zum letzten Mal ein Spiel der Coburger leiteten, saß Wolfgang Schuhmann nach 1386 Tagen "Abstinenz" erstmals wieder auf der HSC-Trainerbank. Er hatte soeben seinen Nachfolger "beerbt". Hrvoje "Cveba" Horvat war entlassen worden. Die Coburger steckten mitten im Abstiegssumpf der 2. Liga Süd.
Es war der Faschingssamstag 2009 und auch der Gegner war ein alter Bekannter: Der HC Erlangen, damals punktgleich mit dem HSC. Coburg gewann dieses Derby mit 29:26.

Freitag, 20 Uhr: HSC Coburg - Wilhelmshavener HV
HSC 2000 Coburg: Jan Kulhanek / Oliver Krechel - Markus Hagelin, Lukas Wucherpfennig, Dominic Kelm, Matthias Gerlich, Sebastian Kirchner, Jiri Vitek, Steffen Coßbau, Florian Billek, Till Riehn, Adnan Harmandic, Girts Lilienfelds, Romas Kirveliavicius.
Trainer: Jan Gorr.
Wilhelmshavener HV: Markus Bokesch, Adam Weiner; Sebastian Maas, Ivo Warnecke, Fabrice Lehmann, Lukas Kalafut, Evgeny Vorotsov, Steffen Köhler, Moritz Barkow, Lukas Mertens, Oliver Köhrmann, Matej Kozul, Tobias Schwolow, Rene Drechsler.
Trainer: Christian Köhrmann.

Die Lage in der 2. Liga

Springe und Rostock sind derzeit ohne Lizenz
Der 36. Spieltag wird bis auf zwei verlegte Spiele mit acht Duellen am heutigen Freitagabend bestritten. Während für die noch zwei zu vergebenden Aufstiegsplätze nur noch drei Teams in Frage kommen, kann rein rechnerisch sogar der Tabellenneunte noch absteigen.
Der HC Erlangen kann seinen unter der Woche errungenen Aufstieg nun gegen die HSG Nordhorn-Lingen auch mit den Fans feiern. Während der eine Coburger Aufstiegskonkurrent, TSV GWD Minden, spielfrei ist, empfängt die TSG Friesenheim mit dem TV Emsdetten auf Platz Neun die letzte Mannschaft mit positivem Punktekonto.
Dahinter folgt mit der SG BBM Bietigheim ein Team, lange in den Niederrungen der Tabelle, das sich auch endgültig aller Sorgen entledigen kann. Die Bietigheimer haben die HF Springe zu Gast. Die haben nun das zum Rückrundenstart nie mehr für möglich gehaltene Kunststück geschafft, vor allem mit 13:1-Heimpunkten, erstmals seit dem 2. Spieltag einen Abstiegsplatz zu verlassen. Coburg muss am letzten Spieltag dorthin.
Allerdings wurde Springe die Zweitliga-Lizenz auch in zweiter Instanz wegen fehlender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit verweigert. Auch der ebenfalls abstiegsbedrohte HC Empor Rostock (zu Gast im Ostseeduell beim VfL Bad Schwartau) ist derzeit ohne Lizenz für die neue Saison, muss bis 4. Mai seine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit noch nachweisen.
Zu einem direkten Duell um den Klassenerhalt kommt es bei TuS Ferndorf. Die liegen auf dem ersten Abstiegsplatz und empfangen die direkt davor platzierte HG Saarlouis. Ferndorf würde derzeit als erstes Team von etwaigen endgültigen Lizenzentzügen profitieren. rbi